Geothermie nutzt die vorhandene Fernwärme-Infrastruktur, ist platzsparend und reduziert den Kohlenstoffdioxidausstoß erheblich.
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Geothermie statt Kohle

Der durch die Bundesregierung beschlossene Kohleausstieg ist durch den Ausbau von Geothermie in den betroffenen Regionen zu begleiten. Geothermie nutzt die vorhandene Fernwärme-Infrastruktur, ist platzsparend und reduziert den Kohlenstoffdioxidausstoß erheblich.

Der deutsche Bundesverband Geothermie begrüßt den Plan zum Kohleausstieg. Um Bürgerinnen und Bürger weiterhin mit Wärme zu versorgen, kann die Erdwärme einen maßgeblichen Anteil der Wärmeversorgung übernehmen. Denn weite Teile der derzeit durch Kohleenergie versorgten Regionen liegen im Norddeutschen Becken und in tief unter der Kohle liegenden Carbonatschichten in Nordrhein-Westfalen, die für geothermische Nutzung äußerst geeignet sind. Insbesondere in Nordrhein-Westfalen mit seiner hervorragenden Fernwärme-Infrastruktur können geothermische Heizwerke nahtlos die Wärmeerzeugung übernehmen, ohne dass teuer auf andere Energie- und Wärmeversorgungsarten umgestellt werden muss.

Dr. Erwin Knapek, Präsident des Bundesverbandes Geothermie e.V., erklärt: “Um die Klimaschutzziele der Bundesregierung zu erreichen, ist es notwendig, sofort auf Geothermie als die Quelle für Heizenergie umzusteigen. Erdwärme ist CO2-neutral, erneuerbar und landschaftsschonend. Alles Bereiche, von denen die von Kohlebergbau betroffenen Regionen eindeutig profitieren können.“ Bis 2050 soll der Anteil der Erneuerbaren Energien am Bruttoendenergieverbrauch um 60 Prozent steigen. Damit verbunden ist eine Treibhausgasreduzierung um mindesten 80 bis 95 Prozent. Geothermie-Anlagen können maßgeblich zum Erreichen dieser Ziele beitragen. Ein weiterer Ausbau verbessert die Klimabilanz Deutschlands und verhindert weitere Umwelt- und Gesundheitsschäden sowie - damit zusammenhängend - erhebliche Kosten an Schadensregulierungen bzw. Strafzahlungen an die EU, falls man die vorgegebenen Klimaziele nicht einhält.

Gleichzeitig ist angewandte Forschung für Geothermie entscheidend, um Erdwärme weiter international wettbewerbsfähig zu halten. Das geplante Fraunhofer Institut zur Geothermie in Nordrhein-Westfalen ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Knapek erläutert: „Ohne Geothermie wird weder die Wärme- noch die Stromwende gelingen. Die Bundesregierung muss jetzt sicherstellen, dass sie die Energiewende voranbringt.“ Oberflächennahe und Tiefe Geothermie kann jetzt schon flächendeckend bei Wärmeversorgung und Stromerzeugung eingesetzt werden.

Über den Bundesverband Geothermie e.V.

Der 1991 gegründete Bundesverband Geothermie e.V. (BVG) ist ein Zusammenschluss von Unternehmen und Einzelpersonen, die auf dem Gebiet der Erdwärmenutzung in allen Bereichen der Forschung und Anwendung tätig sind. Er vereint Mitglieder aus Industrie, Wissenschaft, Planung und der Energieversorgungsbranche. Hauptaufgaben des Verbandes sind die Information der Öffentlichkeit über die Nutzungsmöglichkeiten geothermischer Energie zur Wärme- und Stromerzeugung sowie der Dialog mit politischen Entscheidungsträgern. Der BVG organisiert den jährlichen Geothermiekongress DGK ebenso wie Workshops zu aktuellen Themen und ist Herausgeber der Fachzeitschrift „Geothermische Energie“ sowie weiterer Informationsmaterialien. Der DGK 2019 findet vom 19. bis 22. November in München statt.

Bundesverband Geothermie (D)