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Laut Asfinag könne ehestmöglich mit dem Bau begonnen werden (Symbolbild)
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Lobautunnel am Start

In einem Kurier-Interview kündigt der neue Asfinag-Vorstand Hartwig Hufnagl den Baubeginn des Lobautunnels im Freilandbereich für 2019, spätestens 2020, an.

Die Umweltorganisation VIRUS kritisiert den neu bestellten Vorstand der Asfinag Holding und weist dessen Kritik an Umweltschützern zurück. Sprecher Wolfgang Rehm. "Es wäre weise gewesen, nicht knapp nach Bestellung einen rhetorischen Kavalierstart mit großen Tönen hinzulegen sondern sich erst ordentlich einzuarbeiten. Ein Baubeginn für den Lobautunnel für 2019 ist nicht zu erwarten ebenso wie eine Projektumsetzung auch keine Entlastung der Südosttangente bringen könnte".

Der neue Vorstand sei offensichtlich entweder desinteressiert oder verständlicherweise noch nicht eingearbeitet. "Dass die A23 nicht entlastet werden würde, geht schließlich aus den Projektunterlagen der Asfinag hervor, dazu müsste man allerdings hineinschauen, was offensichtlich die wenigsten Kommunikateure tun, sollte das Einreichprojekt im Haus nicht mehr vorhanden sein, wird die Bau-Management Tochter sicher aushelfen können", so Rehm. Auch Fortbildung empfiehlt VIRUS dem neuen Betriebsvorstand. "Offensichtlich hat der Herr keine Ahnung von Verkehrswissenschaft, wenn er versucht, mit untauglichen Mitteln Umweltschützer zu kritisieren, die Nachfrage nach Mobilitätsdienstleistungen und Verkehrsleistung ist eben nicht dasselbe, " kritisiert Rehm. Das manchmal zu "Verkehr anziehen" verballhornte in der Fachsprache "induzierter Verkehr" genannte Phänomen bedeute nicht, dass quasi gottgegebenes Verkehrsaufkommen sich lediglich verlagere, sondern dass kurzfristig zusätzliche Fahrten generiert werden und sich langfristig die Raum und Siedlungsstruktur so ändert, dass mehr und weiter mit dem Auto gefahren werden muss und der öffentliche Verkehr ins Hintertreffen gerät. "Die Lobauautobahn löst also kein Problem, sondern verschlimmert es", so Rehm.

Anders sehen das naturgemäß Vertreter der Wirtschaft

„Die Asfinag hat unsere volle Unterstützung, wenn sie noch heuer zu bauen beginnen möchte. Das Unternehmen ist als einer der wichtigsten Infrastrukturbetreiber ganz entscheidend für den Erfolg des Wirtschaftsstandortes. Umso erfreulicher ist es, dass die Asfinag mit vollem Elan das Projekt Lobautunnel vorantreibt. In Zukunft müssen und werden so wichtige Infrastrukturprojekte wie der Lobautunnel schneller entschieden. Außerdem werden neben den wichtigen Umweltinteressen künftig endlich auch standortrelevante Parameter wie Arbeitsplätze und Wertschöpfung in den Genehmigungsverfahren berücksichtigt. Garant dafür wird die Standortanwaltschaft sein. Wir bereiten uns intensiv auf den Start vor“, sagt Alexander Biach, Direktorstellvertreter der Wirtschaftskammer Wien.

Neuer Asfinag-Vorstand gewählt

Der Aufsichtsrat der Asfinag hatte Ende Jänenr einstimmig Mag. Hartwig Hufnagl zum neuen Chief Operating Officer (COO) der Asfinag bestellt. Der gebürtige Oberösterreicher folgt damit Mag. Karin Zipperer nach, die im November 2018 das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen hat. „Mag. Hartwig Hufnagl war bereits elf Jahre lang in der Asfinag tätig und kennt das Unternehmen aus unterschiedlichen Perspektiven. Mit seiner sowohl fachlichen als auch hohen sozialen Kompetenz und seinen Ideen für die zukünftige Ausrichtung der Asfinag , konnte er beim Hearing überzeugen, weshalb der Aufsichtsrat der klaren Empfehlung der beauftragten Personalberatungsfirma folgend, die Bestellung des Erstgereihten Mag. Hufnagl beschlossen hat“, bestätigt Dr. Peter Franzmayr, Vorsitzender des Asfinag -Aufsichtsrats.

Mag. Hartwig Hufnagl

Mag. Hartwig Hufnagl kann auf eine lange Karriere im Verkehrsbereich zurückblicken. Der aus Vöcklabruck stammende Jurist (Jahrgang 1976) war nach dem Studium der Rechtswissenschaften Teil des Trainee-Programms der Industriellenvereinigung. In dieser Funktion arbeitete er zwei Jahre lang im Europäischen Parlament in Brüssel und widmete sich dort um Verkehrs-, Industrie- und Forschungsagenden. Von 2004 bis 2006 war Mag. Hartwig Hufnagl Referent für Infrastruktur, Verkehrsrecht und Verkehrssicherheit im Kabinett von Verkehrsminister und Vizekanzler Hubert Gorbach.

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Hartwig Hufnagl, Asfinag-Vorstand c Wilke

Im Oktober 2006 begann Mag. Hufnagl die lange Karriere in der Asfinag. Nach dem Einstieg als Mitarbeiter der Konzernsteuerung folgten zwei Jahre als Assistent von Vorstandsdirektor DI Alois Schedl. Von 2009 bis Ende 2017 hat sich Mag. Hufnagl eingehend mit dem Betrieb des österreichischen Autobahnen- und Schnellstraßennetzes befasst. Neben der Projektleitung der Neustrukturierung der Asfinag Service GmbH galt sein besonderes Augenmerk dem Aufbau des Verkehrsmanagements in der Asfinag. Als Teamleiter für das strategische Verkehrsmanagement ist gelungen, ein für europäische Verhältnisse modern ausgerichtetes Verkehrsmanagement aufzubauen. Zahlreiche Projekte wie ein flächendeckendes mit allen Blaulichtorganisationen abgestimmtes Ereignismanagement, ein mit allen Landesregierungen akkordiertes Sondertransportmanagement, ein kundenfreundliches Baustellenmanagement sowie die Organisation des Traffic Manager wurden implementiert.

Diese umfangreiche Erfahrung und Expertise war auch ausschlaggebend dafür, dass er Anfang 2018 als stellvertretender Kabinetts-Chef in das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie wechselte. Dort arbeitete Mag. Hartwig Hufnagl an wesentlichen Gesetzesvorhaben im Verkehrsbereich wie beispielsweise Standortentwicklungsgesetz, Gelegenheitsverkehrsgesetz, Kraftfahrgesetz, Bundesstraßenmautgesetz oder StVO-Novelle. Auch am Gelingen wesentlicher Projekte im Infrastrukturbereich, wie der Abschluss der Verkehrsdiensteverträge, der Konzeption eines ITS-Beirats, der Neugestaltung der Lärmschutzdienstanweisung oder der Umsetzung der Pannenstreifenfreigabe hat Mag. Hufnagl maßgeblich beigetragen.

Mag. Hartwig Hufnagl: „Die Asfinag zeichnet sich durch die hohe Einsatzbereitschaft ihrer Mitarbeiter aus und ist auf allen Wegen zu einem verlässlichen Partner für ihre Kunden geworden. Vor dem Hintergrund der sich zunehmend verändernden verkehrs- und umweltpolitischen Rahmenbedingungen sowie der Herausforderung neuer Mobilitätsformen ist es unabdingbar, manch eingeschlagenen Wegen eine neue Richtung zu geben. Ich möchte dieses mir in den vergangenen elf Jahren meiner Tätigkeit so kennen und schätzen gelernte Unternehmen mit vollem Tatendrang, all meinen Stärken und einem tollen Team auf diesen neuen Kurs bringen. Ich bedanke mich beim Aufsichtsrat der Asfinag für das in mich gesetzte Vertrauen.“

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