Scanner Gebäudevermessung
NavVis ermöglicht millimetergenaue Vermessung
© NavVis

Yeswescan

Ein M3 Trolley ermöglicht eine millimetergenaue dreidimensionale Vermessung, die ohne Verluste ins CAD übernommen werden kann. NavVis nennt sich diese als Spin-off der Münchner TU entwickelte 3D-Scan-Technologie. Die beiden Linzer Unternehmer Arnold Wenger und Andreas Pilz vermarkten NavVis in Österreich unter dem vielversprechenden Namen „Yeswescan“.

Die beiden Linzer Unternehmer Arnold Wenger und Andreas Pilz waren gewiss vom Spruch des ehemaligen US-Präsidenten Obama inspiriert, als sie den Namen „Yeswescan“ zur Vermarktung der 3D-Kartierung NavVis wählten. Mit ihrer auf digitale Kommunikation spezialisierten Agentur Looom GmbH inszenieren und vermarkten Wenger und Pilz verschiedene Innovationen, deren großer gemeinsamer Nenner komplexe technische Komponenten sind. Wie sehr eine solche Innovation für die Bauwirtschaft dienlich ist, beweist die ab 2013 als Spin-off der Münchner TU entwickelte 3D-Scan-Technologie NavVis, die Looom in Österreich vertreibt und bekannt macht.

So bekannt, dass innerhalb nur weniger Monate die Kundenliste so lange geworden ist, dass Wenger ein neues, ausgelagertes Unternehmen gründen musste, um die Vielzahl der Aufträge zu erfüllen: Zement – Bau, Planung und Projektmanagement. „Konservativ trifft Innovativ, eine stets geballte Ladung voller Tatendrang und Ideenfindung. Firmen wie Red Bull, Palmers AG, Plus City, Kika, Leiner, Schachermayer, TU Wien, Traktionssysteme GmbH, DB Schenker, Fronius und Ke Kelit kamen schon auf den Geschmack des revolutionären Konzepts.“ Die Liste ist beeindruckend. Was hat diese Unternehmen bewogen, ihre Räumlichkeiten mit NavVis vermessen zu lassen? 

Die Vermessung des Raumes

„Das ist wirklich ein Meilenstein innerhalb der Bautechnik und ein echter Mehrwert für unsere Kunden“, fast Pilz zusammen. Eine Besonderheit der Technik ist die direkte Umsetzung eines 3D-Scans ins CAD ohne Verlust an Exaktheit. Die Maße werden millimetergenau abgebildet. Dafür ist der M3 Trolley unterwegs, der sechs hochauflösende Kameras aufweist. Diese machen alle 80 Zentimeter ein 360°-Panorama des Raumes. Zudem erfassen drei ebenfalls hochauflösende Laser-Scanner mit einer Reichweite von 30 Metern alle Details des Raumes und erzeugen eine Punktwolke mit XYZ-Koordinaten. So entsteht eine Georeferenzierung, die eine exakte dreidimensionale Vermessung des Raumes ermöglicht. 

Gerade bei kniffligen Innenraumgestaltungen leisten die Millionen von aufzeichneten Messpunkten einen Grad an Realismus, der vorher noch nicht machbar war. In Abhängigkeit dieser Raumbeschaffenheit ergibt sich auch das Tempo des Trolleys, mal ist er ein überaus akribischer und sich langsam vortastender Kartograph des 21. Jahrhunderts und ein anderes Mal jagt er durch kubisch beschaffene Räume: So meistert er zwischen 5.000 bis 30.000 Quadratmeter Innenraum an einem Tag.

Ein Paradies für Planer

Für Planer ist dieser neue Helfer ein Segen, weil damit noch rascher Bestandspläne erstellt werden können. Mittels der XYZ-Koordinaten können leicht Vorlagen in verschiedene Formate umgewandelt und somit von unterschiedlicher Software genutzt werden. Die Verfügbarkeit auf allen Geräten ist ein weiteres Plus. Aus dem Scan kann ferner eine komplette Bestandsplanung für das Objekt entwickelt werden. Das virtuelle Gebäude ist bloß wenige Tage nach dem Scan nutzbar. Darüber hinaus erleichtert die Anbindung an Warenwirtschaftsprogramme wie SAP die Nutzung in der Praxis enorm.

Im Wesentlichen ist eine Anwendung in den Bereichen Facility Management, Baumanagement, Retail, Büro- und Flächenmanagement sowie als virtueller Showroom naheliegend. Beim Facility Management lassen sich etwa – wie es dem Sinn der Augmented Reality entspricht – wichtige Informationen direkt im virtuellen Modell am Objekt verankern. Man kann also durch die realen Räume gehen und die virtuellen klären einem dabei über Entscheidendes auf. Das kann zum Beispiel zur Dokumentation des Brandschutzes oder von Fluchtwegen nützlich sein. 

Aber auch der Baufortschritt erfährt so eine neue Qualität der Erfassung und Kommunikation. So kann beispielsweise ein Ingenieur eine Notiz eingeben, wenn ein Lüftungsrohr undicht ist und getauscht werden müssen. Die Lüftungspläne sind natürlich gleich abrufbar. Interaktion und digitale Kommunikation wird so perfekt in den Baualltag integriert. 

Selbstverständlich kann auch der Handel von dieser Erweiterung des Verkaufsraumes enorm profitieren: Wenn der virtuelle Assistent auf Verkaufsangebote oder spezifische Merkmale der Ware hinweist. NavVis animiert dazu, Räume neu zu gestalten, indem spielerisch mit den eingescannten umgegangen wird.

Aber auch der Outdoor-Bereich kann durch photogrammatische Vermessung eine neue virtuelle Begleitung erlangen. Die dabei eingesetzten Drohnen unterstützen das Monitoring, indem beispielsweise Risse leichter und schneller aufgespürt werden. Auch als Beweissicherung von Gebäuden und Straßen sind die fliegenden Kartographen unterwegs. Sie erstellen sukzessive ein digitales Geländemodell, das sämtliche Fassadenansichten, Bestandspläne, Inventarpläne und jegliche Spielart der Visualisierung inklusive vollumfassender Darstellung von Baukörpern und deren Texturen erlaubt.