Zement- und Betonkühlung
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Zement- und Betonkühlen mit Industriegas

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Die Folgen der Klimakrise sind längst auf den Baustellen spürbar. Längere Hitzeperioden erschweren nicht nur die Arbeit im Freien, sie verändern auch die Eigenschaften der Baustoffe. Damit Zement- und Beton zuverlässig gelingen und Gebäudestrukturen dauerhaft bleiben, wird eine präzise Abkühlung des Betons heute mehr und mehr zur Pflicht.

Die Kernproblematik liegt in der Hydratation, also der Reaktion von Wasser und Zement. Dieser chemische Prozess setzt Wärme frei. Je größer das Bauteil ist, desto stärker steigt die Temperatur im Inneren. Das Temperaturgefälle führt zu Spannungen, die später Risse verursachen können. Solche Risse mindern nicht nur die Optik, sondern auch Tragfähigkeit und Lebensdauer des Bauwerks.

Eine gezielte Senkung der Starttemperatur von Frischbeton schafft Abhilfe. Die Ausgangsstoffe Zement, Zuschlagstoffe und Wasser lassen sich an der Mischanlage oder im Fahrmischer aktiv temperieren. Je nach Einsatzbereich sind Betontemperaturen zwischen zweiundzwanzig und dreißig Grad zulässig oder empfehlenswert. In warmen Regionen oder an besonders heißen Tagen reichen herkömmliche Methoden jedoch oft nicht mehr aus.

So wird Beton wirkungsvoll gekühlt

Die Temperaturentwicklung beim Betonieren hängt von mehreren Parametern ab: Zementtyp, Wasser-Zement-Verhältnis, Umgebungstemperatur, Bauteilgröße und eventuelle Zusatzmittel spielen zusammen. Zur Kompensation dieser Faktoren können unterschiedliche Kühltechniken eingesetzt werden.

Frischbeton lässt sich mit Kälteanlagen wie Kühlwasser oder Kaltluft temperieren. Noch effizienter arbeiten Verfahren, die tiefkalte Gase nutzen, zum Beispiel flüssiger Stickstoff oder Kohlendioxid. In diesem Fall werden alle Bestandteile schon vor dem Mischen gezielt abgekühlt.

Zementkühlung mit Cryoment Technologie

Bei größeren Betonmengen und hohen Außentemperaturen bewährt sich die direkte Zementkühlung. Messer Austria bietet hierfür zwei speziell entwickelte Verfahren:

Cryoment Flow kühlt den angelieferten Zement bereits beim Einlagern im Silo auf die gewünschte Temperatur. So sinkt die Starttemperatur des Frischbetons vor dem Mischen um etwa fünf Grad.

Cryoment InTime bringt den Zement mittels Wirbelverfahren auf rund minus 190 Grad und leitet ihn direkt zur Waage. Die Abkühlung erfolgt punktgenau zum Verbrauchszeitpunkt, Kälteverluste durch Lagerung entfallen.

Weitere Kühltechniken im Überblick

Eine zusätzliche Option ist die Lanzenkühlung. Dabei wird flüssiger Stickstoff über eine Sprühlanze unmittelbar in den Fahrmischer eingebracht. Das Verfahren erzielt eine starke Temperaturabsenkung, kann jedoch die Betonrezeptur verändern und wird daher eher als Notfalllösung genutzt.

In der Praxis werden zunehmend verschiedene Kühlverfahren kombiniert. In Mitteleuropa liegt die maximale zu erwartende Frischbetontemperatur heute oft zwischen 30 und 34 Grad, vereinzelt höher. Um auf die empfohlenen Verarbeitungstemperaturen zu kommen, muss die Betontemperatur häufig um bis zu 12 Grad sinken. Dabei sind Transport, Pumpvorgang und ein Sicherheitspuffer einzukalkulieren.

Fazit

Für die Temperierung von Beton stehen mehrere erprobte Verfahren bereit. Standort, Projektumfang und Witterung bestimmen, welche Lösung oder welche Kombination am besten passt. Messer Austria verfügt über umfassende Erfahrung und unterstützt bei der Auswahl der optimalen Strategie.

Auch die Wirtschaftlichkeit ist zu beachten. Abhängig von Technik und Kühlbedarf können zusätzliche Kosten zwischen zehn und fünfzig Prozent anfallen. Langfristig lohnt sich diese Investition, denn nur kontrolliert gekühlter Beton gewährleistet die Qualität und Dauerhaftigkeit eines Bauwerks.