Der ETHOUSE Award wurde zum 12. Mal vergeben.
Die ARGE Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme (QG WDS) hat zum 12. Mal den ETHOUSE Award für energieeffiziente Gebäudesanierungen verliehen
© © Tirza Podzeit

Sieger des 12. ETHOUSE Awards 2024 stehen fest

Österreichs Preis für energieeffiziente Gebäudesanierungen, der ETHOUSE Award" wurde von der ARGE Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme zum zwölften Mal vergeben. In den Kategorien „Wohnbau“ und „Öffentliche Bauten“ wurden vier Projekte prämiert, sowie ein Sonderpreis verliehen.

Der Preis für energieeffiziente Gebäudesanierungen würdigt zum zwölften Mal Sanierungen, die das Thema Energieeffizienz ganzheitlich realisieren und dabei auch architektonisch Impulse mit einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) setzen. Ausgezeichnet wurden die Gestalterinnen und Gestalter, sowie die WDVS-verarbeitenden Betriebe für ihre hervorragende Leistungen hin zu einem energieeffizienten Gebäudebestand. Der Preis ist mit einem Preisgeld von 12.000 Euro dotiert.

Vier Siegerprojekte wurden prämiert, das sind elf Siegerinnern und Sieger beim 12. ETHOUSE Award: Nicht nur die Einreicherinnen und Einreicher – wie Planerinnen, Planer, Architektinnen, Architekten und Wohnbaugesellschaften, private oder öffentliche Bauträger –, sondern auch die verarbeitenden Betriebe des Wärmedämmverbundsystems wurden mit Preisen bedacht. Dadurch wird die Bedeutung der Verarbeitung hervorgehoben: Betriebe, die herausragende Leistungen vollbracht haben, werden vor den Vorhang geholt.

„Qualität ist nichts Punktuelles. Für eine energieeffiziente Zukunft müssen wir uns Qualität von Anfang an auf die Fahne heften, vom Produkt, über die Planung und die Verarbeitung bis hin zur Nutzung. Wahre Wertschöpfung ist, was wir brauchen – gesellschaftlich, ökologisch und ökonomisch“, so Dr. Clemens Hecht, Sprecher der Qualitätsgruppe. Die Siegerprojekte sind von West- nach Ostösterreich lokalisiert – ein öffentliches Mehrwert-Zentrum in Oberösterreich, ein Pfarrhaus mit kultureller Nutzung in Niederösterreich und zwei Wohnhausanlagen in Wien. Die lobende Erwähnung ging an ein Mutter-Kind-Haus der Caritas in Vorarlberg. Die energieeffizienten Gebäudesanierungen schaffen eine Reduktion des Heizwärmebedarfs bis über 80 % nach der Sanierung. Die gekürten Objekte stehen auch für Wärmeschutz mit ästhetischer Qualität und zeichnen sich unter anderem durch einen sozialen Mehrwert und einen behutsamen Umgang mit dem Altbestand aus.

Motivierender Abschluss des 12. Awards

Die Preisverleihung fand über den Dächern Wiens statt in TU the Sky. Begrüßende Worte kamen von QG-Sprecher Clemens Hecht und Karin Abram, Leitung „Soziales und Anwaltschaft“ der Caritas Österreich. „Energieeffiziente Gebäudesanierungen sind ein Weg, Wohnraum ökologisch zu gestalten und gleichzeitig Energiekosten zu reduzieren – so profitieren das Klima und die energiearmen Haushalte“, so Karin Abram.

In ihrer Keynote sprachen Ronny Hollenstein (Gründer und Geschäftsführer der Hollenstein GmbH) und Thomas Bednar (TU Wien, Institut für Werkstofftechnologie, Bauphysik und Bauökologie) über die Möglichkeiten in Krisen und über das Potential, gemeinsam zu transformieren.

Zwei Gewinner in der Kategorie „Öffentliche Bauten“

Ein Preis in der Kategorie „Öffentliche Bauten“ ging an das Mehrwert-Zentrum Sipbachzell von mia2 ARCHITEKTUR ZT GmbH und dem WDVS-Verarbeiter Andrijevic Fassadenbau GmbH.

Flächenschonender Umgang stand über der mehrstufigen Sanierung bei laufendem Betrieb von Gemeindeamt und Arztpraxis. Die Grundlagen der thermischen Sanierung waren die Nutzung der bestehenden Struktur, der Einsatz ökologischer Materialen und die thermische Aufwertung der gesamten Gebäudehülle. Im Zuge der Sanierung wurde der Proberaum des Musikvereins vergrößert, ein Holz-Kuppeldach erstellt, eine technische Optimierung und barrierefreie Erschließung umgesetzt. Der Energieverbrauch wurde um 64,4 Prozent gesenkt: von 125 kWh/m2a auf 44,5 kWh/m2a. „Die öffentliche Hand hat Vorbildwirkung, was mit diesem Projekt zu hundert Prozent gelungen ist: flächenschonender Umgang durch intensive und vielfältige Nutzung“, wertschätzt die Jury.

„Es entspricht unserer inneren Haltung, veraltete Substanz mit cleveren Maßnahmen in die Jetztzeit zu überführen“, erzählt das mia2-Team Sandra Gnigler und Gunar Wilhelm. „Bei dieser Sanierung wurden der bestehende Standort im Ortszentrum gestärkt. Viele Funktionen sind nun unter einem Dach vereint – ein finanzieller und sozialer Synergieeffekt.“

Sipbachzell
Gemeindeamt Sipbachzell vor der Sanierung. (c)mia2 Architektur, und nach der Gebäudesanierung, (c) Gregor Graf

Gebäudesanierung in Maria Laach

Der Stadel und das Pfarrheim von Maria Laach am Jauerling in Niederösterreich wurde von AH3 Architekten ZT gemeinsam mit Jägerbau GmbH umsichtig saniert. Der bestehende Stadel aus dem Jahr 1890 blieb im Zuge der Sanierung mit seinen typischen Merkmalen erhalten. Die räumlich begrenzten Möglichkeiten wurden klug genutzt. „Es ist ein kleines aber auch komplexes Projekt, bei dem neben den Anliegen des Denkmalamtes, auch die Bedürfnisse der unterschiedlichen Nutzer:innengruppen berücksichtigt worden sind.“ Die Jury lobt den kommunalen Beitrag zur Bewusstseinsbildung für thermische Sanierungen. Mit der energetischen Optimierung liegt der Heizwärmeverbrauch nach der Sanierung bei 35,1 kWh/m2a (vor der Sanierung unbekannt).

„Aus nichts wird nichts: Wir führten intensiven Austausch mit den Nutzer:innen. Der Prozess und das Ergebnis sind fantastisch“, erzählt Architekt Johannes Kislinger (AH3).

Maria Laach vor und nach der Sanierung
Der Stadel und das Pfarrheim in Maria Laach vor und nach der Gebäudesanierung.
(c) AH3 Architekten ZT

Zwei Gewinner in der Kategorie „Wohnbau“

Die Quartier Johann-Hoffmann-Platz 10-15 im 12. Wiener Gemeindebezirk wurde von der GSD Gesellschaft für Stadt- und Dorferneuerung m.b.H. gemeinsam mit dem WDVS-Verarbeiter Lavaro Bau GesmbH saniert.

„Diese Quartiers-Sanierung beweist den erfolgreichen Umgang mit den Anforderungen des Denkmalschutzes und Berücksichtigung der historischen Bedeutung“, die Jury verweist auch auf die Aufwertung des Bestandes durch gezielte Gestaltungsmaßnahmen und eine technisch anspruchsvolle Modernisierung. Ebenso zählt die soziale Komponente: Die Interessen von Mieter:inneren wurden erhoben und berücksichtigt. So finden sich nun Gemeinschaftsterrassen und weitere neue gemeinschaftlich genutzte Flächen. Der Heizwärmebedarf wurde von 179,46 kWh/m2a auf 33,25 kWh/m2a reduziert, was eine 81,5-prozentige Verbesserung ergibt. „Wir haben viele kleine Maßnahmen gesetzt – mit großer Wirkung. Es geht!“ GSD-Geschäftsführer Werner Rebernig und Team holen sich mit der diesjährigen Auszeichnung zum 5. Mal die ETHOUSE Trophäe ins Haus.

Das Quartier Johann Hoffmann Platz 10-15 in Wien Meidling vor und nach der Sanierung
Das Quartier Johann Hoffmann Platz 10-15 vor und nach der Gebäudesanierung. (c) GSD G.e.s.m.b.H.

"Favorite spring": großvolumige Gebäudesanierung wurde prämiert

Die Wohnhausanlage Favorite Spring im 10. Wiener Gemeindebezirk. Saniert wurde das desolate Gründerzeithaus von der Ulreich Bauträger GmbH gemeinsam mit daneshgar architects und dem WDVS-Verarbeiter Gassner & Partner Baumanagement GmbH.

Bei aufrechtem Geschäftsbetrieb und mehrheitlich bewohnten Wohnungen wurde die ehemaligen Substandardwohnungen zu hochwertigem neuen Wohnraum umgestaltet. Die Jury lobt die Sicherung und Weiterentwicklung des Bestandes: Mit einem dreigeschossigen Dachgeschoßausbau sowie der Errichtung eines zweigeschossigen Bürogebäudes im Hof steht für Nachverdichtung zur klimagerechten Stadt.„Eine meisterliche strategische sowie technische Umsetzung ist gelungen“, so die Jury. Der Heizwärmebedarf wurde von 137,6 kWh/m2a auf 29,6 kWh/m2a reduziert, was einer 78,5-prozentigen Verbesserung entspricht.„Die Auszeichnung ist Bestätigung und Ansporn dafür, dass es sich lohnt, bodenschonend neuen Wohnraum zu schaffen und klimaschonend Altbestand zu sanieren! Wir brauchen viel mehr solche Projekte!“, Hans Jörg Ulreich verweist auf das vorhandene Potential.

Favoriten Wohnbau vor und nach der Sanierung
Quellenstraße Wien vor der Sanierung (c) Ulreich Bauträger GmbH und nach der Sanierung "Favorite Spring". (c) Christian Henninger

Eine lobende Erwähnung

Das Haus St. Michael, Mutter und Kind Haus der Caritas in Vorarlberg, fand lobend Eingang in den diesjährigen ETHOUSE Award. Der postmoderne Bau aus den 1980ern wurde von postner/duelli/architekten gemeinsam mit der Atrium Gerüstbau, Verputz GmbH saniert. „Hier wurde eine respektvolle Sanierung realisiert: gegenüber der Bewohner:innen und des postmodernen Gebäudebestands in Österreich“, erwähnt die Jury lobend. Durch die umfangreichen Maßnahmen im Zuge der Sanierung konnte der Heizwärmebedarf auf 31,53 kWh/m2a gesenkt werden (103,49 kWh/m2a vor der Sanierung), das entspricht einer Reduktion um knapp 69,5 %. „Wir haben bei laufendem Betrieb von unten nach oben saniert. Durch viele Gespräche mit den Bewohnerinnen haben sich spannende Detaillösungen ergeben“, berichtet Planer Konrad Duelli vom Sanierungsprozess.

Haus St. Michael Mutter Kind Haus vor und nach der Sanierung
Das Haus St. Michael, Mutter Kind Haus der Caritas Vorarlberge vor und nach der Gebäudesanierung. (c) postner(duelli/architekten

Die Gewinner des ETHouse Award

Alle Gewi
Alle Gewinner des ETHOUSE Awards (c) Tirza Podzeit

Weitere Infos unter: ETHOUSE Award 2024