Logistiklösung mit Lkw und Container
Nachhaltige Logistik: Der Naturgips wird in Tragöß auf CityLogistics Container verladen und mit Elektro-Lkws bis zum Güterbahnhof in Kapfenberg transportiert
© Innofreight

Emissionsarme Logistik verbindet Umweltschutz mit Effizienz

Angesichts wachsender ökologischer Anforderungen und des zunehmenden Drucks, umweltfreundliche Bauprojekte zu realisieren, stehen Unternehmen vor der Herausforderung, ihre Logistikprozesse neu zu gestalten – unter anderem durch die Optimierung der Transportwege und den Einsatz emissionsarmer Fahrzeuge, wie das Beispiel des Naturgips-Abbaus von Knauf in der Steiermark zeigt.

Nachhaltigkeit in der Logistik ist zu einem zentralen Thema geworden. Effiziente Ressourcennutzung, die Reduktion von CO₂-Emissionen und die Implementierung nachhaltiger Lieferketten sind dabei entscheidende Faktoren. Die Baustoffbranche ist aufgrund ihrer Materialintensität und den damit verbundenen Transportanforderungen besonders gefordert. Nachhaltige Logistiklösungen beinhalten unter anderem die Optimierung der Transportwege, den Einsatz emissionsarmer Fahrzeuge und die verstärkte Nutzung von Recyclingmaterialien. Auch digitale Technologien, wie etwa das Tracken von Lieferungen in Echtzeit und die Automatisierung von Prozessen, spielen eine wichtige Rolle bei der Erreichung von Nachhaltigkeitszielen.

Trockenbausystem-Hersteller Knauf legt großen Wert auf nachhaltigen Gipsabbau, indem das Unternehmen Maßnahmen zur Renaturierung der Abbaugebiete nach der Gewinnung des Rohstoffs ergreift und versucht, den ökologischen Fußabdruck seiner Aktivitäten so gering wie möglich zu halten. Seit kurzem erfolgt der Transport des Naturgipses vom Bergwerk in Tragöß zum Firmensitz in Weißenbach bei Liezen emissionsarm.

Erste Gespräche mit Logistikpartner Innofreight starteten dafür im Frühjahr 2023. „Bei einer Strecke von 120 Kilometern in eine Richtung wird meist nicht lange nachgedacht und sofort der Lkw als bevorzugtes Transportmittel gewählt. Wir haben überlegt, wie wir die Naturgipstransporte vom Bergwerk in Tragöß zum Firmensitz von Knauf in Weißenbach bei Liezen nachhaltiger gestalten können. Und zwar durch die Einbindung der Bahn und den Austausch der alten Dieselfahrzeuge mit einer neuen Flotte an Elektro-Lkws“, erklärt Hannes Pichler, CEO der InnoRiedel Intermodal GmbH, einem Unternehmen der Innofreight-Gruppe, und Projektverantwortlicher für die Knauf-Lösung.

Daraus ist ein beeindruckendes Projekt entstanden, das sowohl die CO2-Bilanz als auch die Akzeptanz der Bevölkerung in Tragöß verbessert. „Bislang fahren wir mit der Bahn synthetische Gipse, den Rohstoff, den wir im Bergbau abbauen, haben wir mit diesem Projekt auf die Bahn gebracht“, ergänzt Knauf-Logistikleiter Herbert Moser. Transportiert wird der Naturgips im CityLogistics Container von Innofreight – einer intermodalen Lösungen für den Baustoffbereich. Mit einer Länge von 20 ft können pro Doppelwagen 120 Tonnen Baumaterialien, Aushub und Schutt im kombinierten Verkehr transportiert werden. Entladen werden kann dieser mit einer Klappe ausgestattete Container mittels Drehentladestapler oder auch Kippchassis, was eine maximale Flexibilität ermöglicht. Zum Schutz von Umwelt und Bewohnern wird das Transportgut zusätzlich mit einer Plane gesichert, sodass etwaige Partikel nicht aus dem Container entkommen können.

LKw mit Container
Logistik neu gedacht: Im Güterbahnhof in Kapfenberg  werden die CityLogistics Container mit einem Gabelstapler auf InnoWaggons umgeschlagen und per Bahn nach Weißenbach transportiert

Der Naturgips wird in Tragöß auf CityLogistics Container verladen und mit Elektro-Lkws bis zum Güterbahnhof in Kapfenberg transportiert. Dort werden die CityLogistics Container mit einem Gabelstapler auf 2×40 ft InnoWaggons umgeschlagen und per Bahn nach Weißenbach transportiert. Der komplette Transportkreislauf ist auf die Bedürfnisse von Knauf abgestimmt und der City Logistics Container für diesen Verkehr auch weiter adaptiert worden. Moser: „Innofreight hatte einen Behälter, den wir auf unsere Bedürfnisse, auf unseren Rohstoff anpassen ließen – der Container wurde bezüglich der Kubatur angepasst und verstärkt und es wurden Sturzbleche angebracht.“ 2024 werden damit ca. 120.000 Tonnen Gips damit gefahren und 900.000 kg CO2 eingespart, schätzt Moser.

Damit betrat auch Innofreight Neuland: „Zu Beginn war es schwierig abzuschätzen, wie sich die E-Lkws verhalten und wie oft sie geladen werden müssen“, berichtet Pichler, „denn die Kombination von Bahn und E-Lkws hat es in dieser Form zuvor noch in keinem intermodalen Verkehr gegeben.“

Logistik-Lösungen speziell für die Baubranche

Die Transporte für Knauf sind ein Best Practice für die Kombination aus E-Lkw und Schienengüterverkehr und in dieser Kombination – bis jetzt noch – einzigartig.

Allerdings bietet Innofreight rein auf der Schiene auch weitere Transportlösungen für die Baubranche an:

  • MonTainer: MonTainer sind gewichtsoptimierte Schüttgutcontainerlösungen, jeweils angepasst an das jeweilige Transportgut. Mit Knauf verbindet Innofreight bereits eine lange Geschichte: Im Jahr 2014 präsentierte man erstmals den ebenfalls gewichtsoptimierten 2x40 InnoWaggon. Der erste Ganzzugverkehr mit den neuen Wagen war für Knauf und seither transportiert Innofreight ihren Gips in MonTainern XXM auf der Schiene.
  • RockTainer Sand: Diese Spezialcontainer transportieren Kalkstein, u.a. auch für die Rohrdorfer Unternehmensgruppe. Die Entladung erfolgt schnell und sicher über Seitenklappen. Durch die Implementierung der RockTainer Sand in Kombination mit InnoWaggons können pro Zug 804 Tonnen Rohstoffe transportiert werden. So werden nicht nur rund 36.000 LKW-Fahrten jährlich eingespart, sondern im Vergleich zu anderen Containerlösungen auf der Bahn etwa 160 Zugfahrten pro Jahr eingespart, und das bei gleichbleibender Transportmenge.
  • CemTainer: Dabei handelt es sich um eine neuere Entwicklung, die, wie die im Knauf-Projekt eingesetzten CityLogistics Container, eine intermodale Transportlösung für Bahn und Straße ist. Mit dem CemTainer soll der Zementtransport für Langstrecken auf die Bahn verlagert werden und nur die letzten Kilometer bis zu den Endkunden auf der Straße stattfinden.

Bei Knauf denkt man inzwischen weiter. „Wir haben schon die Weichen gestellt, dass wir weitere Stufen auf dem Weg zu einer emissionsfreien Logistik generieren. Spätestens im 4. Quartal wird es eine gemeinsame neue Lösung mit unseren Transportdienstleistern für die Belieferung der Baustoffhändler bzw. Baustellen geben.“

Emissionsarmer Gipsabbau

Das Logistik-Projekt zum Transport von Naturgips für die Herstellung von Gips-Bauprodukten von Knauf setzt auf den kombinierten Verkehr und die Bahn als Hauptverkehrsträger. Folgende Meilensteine konnten damit erreicht werden:

  • Weniger Lärm-, Staub- und Emissionsbelastung im Tal
  • Die erstmalige Kombination von E-Lkw und Schiene im intermodalen Verkehr
  • Errichtung von 10 E-Ladestellen für die E-Lkws
  • Einsparung von rund 6.000 Lkw-Fahrbewegungen zwischen Tragöß und Weißenbach bei Liezen pro Jahr