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Die Photovoltaik wird in den kommenden Jahren weltweit enorme Zuwachsraten erleben.
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Erneuerbare Energien

Die Österreichische Technologieplattform Photovoltaik, als Vertretung der in Österreich produzierenden und forschenden Unternehmen und Forschungseinrichtungen im Umfeld der Photovoltaik, fordert eine deutliche Aufstockung der Fördermittel von Photovoltaik- und Stromspeicherforschung für die nächste Förderperiode ab 2020.

Die Photovoltaik wird in den kommenden Jahren weltweit enorme Zuwachsraten erleben: die internationale Agentur IRENA geht von einem Wachstum von aktuell 500 Gigawatt (GW) installierter Leistung auf etwa 8.500 GW bis 2050 aus. Auch die österreichische Ausstiegsstrategie aus fossiler Stromerzeugung sieht vor, den Anteil der Photovoltaik bis 2030 zu verzehnfachen. Österreich hat erfolgreiche Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die sich in Bereichen der Photovoltaik und Stromspeicherung europa- und weltweit in führender Position etabliert haben.

Forschungsmittel um 85 Prozent reduziert

Über die Forschungsinitiative der „Vorzeigeregion Energie“ werden drei sehr große österreichische Regionen und damit Themenschwerpunkte unterstützt. Diese Schwerpunktinitiative des Klima- und Energiefonds in Kooperation mit dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) wird als wichtiger Schritt zur Umsetzung innovativer Energielösungen gesehen und bietet Potential Österreich als Innovationsstandort und Leitmarkt zu positionieren. Die Technologieplattform Photovoltaik Austria begrüßt prinzipiell die laufende Forschungsinitiative, jedoch wurde durch deren Umsetzung der Forschungsschwerpunkt für das Jahr 2019 deutlich verlagert und Fördermittel für das bereits bestehende Energieforschungsprogramm massiv gekürzt – von 30 Mio. Euro auf 5 Mio. Euro. „Die Initiative ‚Vorzeigeregion Energie‘ soll Entwicklungen ermöglichen, jedoch nicht zur gleichzeitigen Streichung von Fördermitteln für andere F&E Aktivitäten in der Energieforschung führen“, kritisiert Hubert Fechner, Obmann der Technologieplattform Photovoltaik (TPPV).

Potential an zukünftiger Innovation wird vergeben

Dass dabei enormes Potential an Forschung und Innovation in Österreich vorhanden ist, zeigt sich in der hohen Überzeichnung des Energieforschungsprogramms. Mehr als sieben Mal so viele Projekteinreichungen liegen vor – jedoch nur ein Bruchteil davon kann auf Grund der drastisch gekürzten Fördermittel realisiert werden. Innovative Unternehmen und Forschungseinrichtungen investierten oft monatelange Arbeit in einen Projektantrag und wenden damit enorme Ressourcen auf mit dem Ergebnis einer ausbleibenden Förderzusage. „Trotz positiver Bewertung und Empfehlung der jeweiligen Energieforschungsprojekte durch Experten, können rein aus beschränkten Budgetmitteln Innovationsprojekte nicht gefördert werden. Damit verspielen wir auch das große Potential an zukünftiger Innovation aus Österreich“, warnt Fechner. Es führt dazu, dass Österreich seinen Anschluss an internationale Entwicklungen im Forschungssektor verliert und bisher österreichische F&E-Kapazitäten im Energiebereich in andere Länder abwandern. Besonders kritisch ist dies in den aktuell sehr dynamischen Themen wie Modul-, Zell- und Wechselrichter-Technologieentwicklung, Integration von Photovoltaik in Bauwerke und Systeme, Nachhaltigkeit und Recycling von PV, Speicherentwicklung, Systemkopplung und Sicherstellung von Erzeugung.

Innovation aus Österreich als Treiber für den Wirtschaftsstandort Österreich

Ausgelöst durch öffentliche Fördergelder investiert die heimische Industrie ein Vielfaches mehr in F&E, was direkt den Wirtschaftsstandort Österreich stärkt. Neue Technologien schaffen in Unternehmen Arbeitsplätze und ermöglichen Steuereinnahmen. „Die Forschung an sich ist wichtig um Ideen-Konzepte in einem definierten Rahmen testen zu können und hier Erfahrungen und Informationen zu den notwendigen Rahmenbedingungen zu sammeln, die für den großen Rollout zwingende Voraussetzung sind“, betont Fechner die Notwendigkeit der Forschung. Die Technologieplattform Photovoltaik fordert daher, dass gerade jetzt aufgrund der aktuellen Energie- und Klimadiskussionen und der damit verbundenen Notwendigkeit neuer Energielösungen das Forschungsbudget für die Energieforschungsprogramm des Klimafonds wieder deutlich angehoben wird und sich zumindest an den Ausschreibungen von 2014 und 2015 (je 30 Mio.€) orientiert. Durch eine intensivierte Energieforschung werden Investitionen in Millionenhöhe bzw. mittelfristig Einsparungen für Strafzahlungen für Überschreitungen vereinbarten CO2 Reduktionen im Milliardenmaßstab möglich, die die Volkswirtschaft und das Budget Österreichs massiv entlasten würden.

Quelle: Internat. Renewable Energy Agency, Global energy transformation a roadmap to 2050