Gespeichert von Sabine Müller-Hofstetter am Do, 04.10.2018

Wolfgang Amann, Studienautor und Geschäftsführer des IIBW, präsentiert die Hauptergebnisse der Wohnbauförderungsstatistik 2017 im Detail:

  • Neubauzahlen auf Allzeithoch: 2017 wurden 77.000 Wohnungen baubewilligt (Neubauten, Sanierungen, gemischt genutzte Gebäude). Der Boom betrifft vor allem freifinanzierte Wohnungen in Ballungsräumen. Während Einfamilienhäuser stagnieren und der Mietwohnungsbau nur leicht anzieht, haben sich die Neubauzahlen von Eigentumswohnungen vervielfacht (von jährlich rund 6.000 in den 2000er Jahren auf zuletzt weit über 20.000). Bezogen auf die Einwohnerzahl (7,1 Wohnungsbewilligungen pro 1.000 Einwohner pro Jahr in Österreich) gab es 2017 die höchsten Bewilligungszahlen in Wien (12,1), Vorarlberg (8,4) und der Steiermark (7,9). Vor allem in Wien besteht bereits die Gefahr einer Überhitzung der Baukonjunktur.
  • Tendenz bei Förderungszusicherungen weiter rückläufig: Die Förderungszusicherungen im Neubau lagen 2017 in Summe mit 27.450 knapp unter dem Vorjahr (27.730). Besonders deutlich gingen sie in Salzburg (-17%), Oberösterreich
    (-11%) und Kärnten (-9%) zurück. Steigerungen gab es in der Steiermark (+17%), Niederösterreich (+9%) und Vorarlberg (+8%). Auffallend ist, dass immer weniger Förderungszusicherungen bei Eigenheimen vergeben werden. Mit 4.860 Zusicherungen wurden 2017 um 6% weniger Eigenheime gefördert als im Vorjahr - ein historischer Tiefpunkt. Bei den Geschosswohnungen blieben die Zusicherungen mit 22.590 nahezu konstant.
  • Förderdurchsatz österreichweit nur mehr bei 28%: Der Förderdurchsatz, d.h. das Verhältnis von geförderten zu insgesamt baubewilligten Eigenheimen, liegt österreichweit bei nur noch 28%. Über dem Durchschnitt liegen noch Ober- und Niederösterreich sowie Vorarlberg und Salzburg mit knapp 40%. In Wien und Kärnten werden Eigenheime praktisch nicht mehr gefördert, in der Steiermark, im Burgenland und in Tirol nur noch knapp jedes fünfte.
  • Ausgaben der Wohnbauförderung auf zweitniedrigstem Stand seit 1993: Seit 2014 sind die Förderausgaben stark rückläufig. Sie erreichten 2017 nur noch EUR 2,3 Mrd. Das ist ein Minus von 7% gegenüber 2016 (Im Vergleich lagen sie 2014 noch bei EUR 3 Mrd.). Der Rückgang betraf alle Bereiche (mit -28% im Zehnjahresdurchschnitt besonders stark die Eigenheimförderung) und fast alle Bundesländer. Besonders deutlich waren die Rückgänge in Salzburg (-17%), Burgenland (-7%) und Niederösterreich (-6%).
  • Sanierung verliert weiter an Stellenwert: Die Sanierungsförderung sank 2017 um 9% auf knapp unter EUR 520 Mio. Vor allem die großvolumige Sanierung sackte ein. Selbst unter Zurechnung nicht geförderter Sanierungen liegt die Sanierungsrate heute bei etwa 0,7% und damit weit unter der politischen Zielvorgabe von 2% jährlich.

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