SIGNA in Insolvenz - Update
Bei der Tagsatzung am 18.3.2024 am Wiener Handelsgericht hat die Mehrheit der Gläubigerversammlung der SIGNA Prime Selection AG dem Treuhand-Sanierungsplan zugestimmt. Damit wird die vollständige Verwertung der Vermögenswerte an eine Treuhänderin übergeben. Nun sollen die prestigeträchtigen Immobilien des Unternehmens im Zuge eines Treuhandverfahrens verkauft werden. Als Treuhänder sollen die bisherigen Sanierungsverwalter fungieren.
„In den letzten drei Monaten konnte ich SIGNA als eine internationale, höchst professionelle Immobilienunternehmung mit sehr kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kennenlernen. Etwas Vergleichbares gibt es in Österreich nicht. Heute ist die Situation klar, die SIGNA Prime Selection AG hat ihr Vermögen an eine Treuhänderin übertragen und wird mit dieser versuchen, für die Gläubiger die bestmögliche Befriedigung zu erreichen. Auch werden die Organe der Gesellschaft, Management und Aufsichtsrat neu bestellt. Besonderer Dank gilt natürlich dem gesamten Team, ohne das wir das nicht erreichen hätten können“, so Erhard F. Grossnigg, Sprecher des Vorstandes der SIGNA Prime Selection AG.
Am 10. April 2024 wird eine außerordentliche Hauptversammlung stattfinden, die über die Besetzung des Aufsichtsrates entscheiden wird.
Der Sanierungsplan muss vom Handelsgericht Wien noch bestätigt werden. Dafür ist eine Frist bis 30. Juni 2024 vorgesehen.
Mit Beschluss des Handelsgerichtes Wien vom 28.12.2023 wurde über das Vermögen der SIGNA Prime Selection AG das Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung eröffnet und die ABEL Rechtsanwälte GmbH zur Sanierungsverwalterin bestellt (AZ 6 S 206/23w). Das Unternehmen strebt laut Mitteilung von 28.12.2023 die Annahme eines Sanierungsplans und Fortführung des Betriebs in reorganisierter Form an.
Insolvenz der Signa: Die Passiva werden sich insbesondere um noch nicht angemeldete Intercompany-Forderungen der SIGNA Prime-Unternehmensgruppe substantiell erhöhen. Durch die von der SIGNA Prime Selection AG geplanten Immobilientransaktionen ist jedoch auch davon auszugehen, dass sich der Stand der Passiva noch deutlich verringert.
Der eingeleitete Verkaufsprozess betreffend das Immobilienportfolio ist Bestandteil des Sanierungskonzeptes der SIGNA Prime Selection AG. Die Sanierungsverwalterin ist in diesen Prozess laufend eingebunden. Aus derzeitiger Sicht der Sanierungsverwalterin ist die Finanzierung des operativen Betriebs der SIGNA Prime Selection AG laut vorgelegtem Finanzplan weiterhin gesichert. Die Prüfung der Angemessenheit und Erfüllbarkeit des angebotenen Sanierungsplanes der SIGNA Prime Selection AG durch die Sanierungsverwalterin wird fortgesetzt.
Die Entwicklung im chronologischen Rückblick:
Insolvenz: Sanierungsplan-Tagsatzung am 18.03.2024
Für den 18.03.2024 ist eine Sanierungsplantagsatzung mit der geplanten Abstimmung über den vorgelegten Sanierungsplan anberaumt. Ein Sanierungsverfahren ist nicht öffentlich. Die SIGNA Prime Selection AG hat der Veröffentlichung dieser Presseerklärung zugestimmt.
Die Berichts- und Prüfungstagsatzung findet am 26.02.2024 statt. Ein Sanierungsverfahren ist nicht öffentlich. Die SIGNA Prime Selection AG hat der Veröffentlichung dieser Presseerklärung zugestimmt.
Bisherige Entwicklung der Insolvenz
Im Rahmen der Signa Insolvenz und des Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung der SIGNA Prime Selection AG wird nunmehr die 100%-Beteiligung an der SIGNA Prime Assets GmbH verkauft.
Im Rahmen der Insolvenz der Signa erfolgt die strukturierte Verwertung dieses Teils des österreichischen Immobilien-Portfolios der SIGNA Prime Selection, darunter die Wiener Immobilien Park Hyatt, Tuchlauben (Goldenes Quartier) und Renngasse 2 (Verfassungsgerichtshof) auch das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck durch das Unternehmen gemeinsam mit ABEL Rechtsanwälte.
Norbert Abel: „Der strukturierte Verkauf der SIGNA Prime Assets GmbH startet mit heutigem Tag und ist ein wesentlicher Bestandteil des Sanierungskonzeptes der SIGNA Prime Selection. Durch den Verkauf soll ein Teil der erforderlichen finanziellen Mittel für die Erfüllung des angestrebten Sanierungsplanes im Interesse der Gläubiger realisiert werden.“
Für die Signa Prime sowie die Signa Development dürfte die Zukunft - zumindest für den Moment - gesichert sein. Laut den jeweiligen Insolvenzverwaltern sind die Kosten für die Fortführung des Betriebs jeweils gedeckt. Die Eigenverwaltung bleibt dementsprechend auch bei beiden Sanierungsverfahren aufrecht. Sowohl Insolvenzverwalter als auch Gläubigerschützer sprachen von einer positiven Zusammenarbeit mit dem Signa-Management.
"Der weiteren Unternehmensfortführung der SIGNA Prime Selection AG sowie dem Abschluss eines Sanierungsplanes stehen nach derzeitigem Kenntnisstand keine unüberwindlichen Hindernisse entgegen", sagte Insolvenzverwalter Norbert Abel am Montag laut einer Aussendung. Die laufende Finanzierung des operativen Betriebs der Signa Prime sei mit dem aktuellen Finanzplan gesichert. Um Mittel für den Sanierungsplan zu lukrieren, könnten Immobilien-Portfolios verwertet werden. "Seit der Eröffnung des Sanierungsverfahrens laufen intensive Verhandlungen um die Bereitstellung einer Überbrückungsfinanzierung, damit die fortführungswürdigen Projekt- und Holdinggesellschaften zahlungsfähig bleiben", schreibt der KSV. Laut dem Kreditschutzverband seien kurz- bis mittelfristig liquide Mittel in Höhe von 300 bis 500 Mio. Euro nötig.
Zur Signa Development hieß es von der Insolvenzverwalterin Andrea Fruhstorfer am Montag: "Die Schuldnerin verfügt derzeit über ausreichend liquide Mittel, um die Kosten des laufenden Fortbetriebes zu decken, was die vorläufige Fortführung des Unternehmens bis zum Ende des Sanierungsverfahrens sichert."
Entwicklung Signa Prime Selection
Die Schuldnerin ist unmittelbar und mittelbar an 290 Gesellschaften beteiligt. Laut eigenen Angaben investiert das Schuldnerunternehmen in Entwicklungsprojekte in Ballungszentren, besonders im deutschsprachigen Raum und Norditalien. Als Teil des langfristigen Geschäftsmodells der „SIGNA Gruppe“ investiert die Schuldnerin in Immobilienentwicklungsprojekte in guten Lagen, abseits von Premium-Innenstadtlagen, um nicht in Konkurrenz mit ihrer Schwestergesellschaft SIGNA Prime Selection AG zu treten. Laut Schuldnerangaben sollen zum Immobilen-Portfolio der Schuldnerin derzeit 39 Projekte zählen. „Abseits der Immobilien-Leuchttürme der ‚Signa-Gruppe‘ stehen im Zuge dieser Insolvenz nun auch die 1b-Projekte im Fokus“, erklärt Mag. Jürgen Gebauer, Leiter KSV1870 Unternehmensinsolenz Wien/NÖ/Bgld.
Laut Angaben der Schuldnerin sind im Wesentlichen die Entwicklungen in der Realwirtschaft und am Finanzmarkt ursächlich für die Beantragung eines Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung. Insbesondere wurden die Änderungen in der europäischen Zinspolitik, die gestiegene Inflation, die generell steigenden Preise sowie der aktuelle Stillstand am Transaktionsmarkt für Immobilien als Insolvenzursachen angeführt.
Vom gegenständlichen Insolvenzverfahren sind laut Schuldnerangaben 13 Dienstnehmer sowie ca. 195 Gläubiger betroffen.
Die Verbindlichkeiten liegen laut Angaben der Schuldnerin bei rd. EUR 1,16 Mrd. Freies Aktivvermögen soll laut Schuldnerangaben in der Höhe von rd. EUR 296 Mio. bestehen.
Das Schuldnerin beabsichtigt, das Unternehmen fortzuführen und bietet den Gläubigern eine Sanierungsplanquote von 30 %, zahlbar innerhalb von zwei Jahren ab Annahme an. Dabei handelt es sich um die gesetzliche Mindestquote für diese Verfahrensart. Das Sanierungsplanerfordernis soll laut Schuldnerangaben durch eine geordnete Fortsetzung und Verwertung laufender Development-Projekte sowie die strukturierte Verwertung von abgeschlossenen Projekten finanziert werden.
„Der vom Insolvenzgericht zu bestellende Sanierungsverwalter wird nunmehr zu prüfen haben, ob das Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung geführt werden kann. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob die Sanierungsbestrebungen tatsächlich aufrechterhalten werden können.“, so Mag. Jürgen Gebauer
Eine der wesentlichen Aufgaben des vom Handelsgericht Wien noch zu bestellenden Sanierungsverwalters bei der Beurteilung der Angemessenheit des Sanierungsplanvorschlages wird die Prüfung der Werthaltigkeit der Beteiligungen der Signa Development Selection AG sein.
Die Angaben konnten in der kurzen Zeit vom KSV1870 noch nicht überprüft werden.
BAI Bauträger Austria Immobilien GmbH insolvent
Der Alpenländische Kreditorenverband gab am 20.12.2023 bekannt, dass über das Vermögen der BAI Bauträger Austria Immobilien GmbH mit Sitz in 1010 Wien, Herrengasse 14/3.OG, FN 466793k, am Handelsgericht Wien die Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung beantragt wurde.
Die Tätigkeit der Antragstellerin umfasst die Planung und Entwicklung von Wohnbauprojekten, insbesondere von Miet- und Eigentumswohnungen, Gewerbeimmobilien und Bürogebäuden. Zudem ist die Antragstellerin in der Immobilienvermittlung, im Immobilienmanagement und im Asset Management tätig.
Als Alleingesellschafterin der Antragstellerin fungiert die SDS BAI Holding GmbH, an welcher die SIGNA Development Selection Asset GmbH zu 100 % beteiligt ist.
Insolvenzursachen / Vermögenslage
Als Hauptursache ihrer nunmehrigen Zahlungsunfähigkeit führt die Antragstellerin die aktuellen wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen, nämlich die massive Anhebung des EZB Leitzinses, die hohe Inflation sowie die KIM-Verordnung, ins Treffen. In weiterer Folge musste die Antragstellerin im laufenden Wirtschaftsjahr einen Umsatzeinbruch von rund EUR 2,5 Mio. verzeichnen.
Laut eigenen Angaben besteht der wesentliche Aktivposten in einer Konzernforderung, deren Werthaltigkeit primär von der Umsetzbarkeit eines sich in Ausarbeitung befindlichen Restrukturierungskonzepts abhängt.
Gemäß der vorgelegten Unterlagen sind von diesem Insolvenzverfahren derzeit 36 Gläubiger betroffen, wobei die Gesamthöhe der Forderungen bis dato nicht bekannt ist.
Gegenwärtig sind bei der Antragstellerin 17 Dienstnehmer beschäftigt.
Weitere Vorgangsweise
Die Antragstellerin beabsichtigt die Fortführung des Unternehmens und in weiterer Folge eine Entschuldung im Rahmen eines Sanierungsplans.
Die Insolvenzgläubiger erhalten zur vollständigen Befriedigung ihrer Forderungen eine 20%ige Quote, zahlbar innerhalb von 2 Jahren ab Annahme des Sanierungsplans.
Forderungsanmeldungen können ab sofort über den AKV angemeldet werden.
Aktueller Stand bei der Signa Holding
Am 19.12. fand am Handelsgericht Wien die erste Gläubigerversammlung sowie die Berichtstagsatzung statt. Der Sanierungsverwalter stand somit den betroffenen Gläubigern erstmals über die Entwicklung des am 29.11.2023 als Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung eröffneten Insolvenzverfahrens der SIGNA Holding GmbH Rede und Antwort.
Das Insolvenzgericht sieht nach ausführlicher Berichterstattung durch den Sanierungsverwalter bis dato keine Gründe, die Eigenverwaltung zu entziehen. Somit wird das Verfahren als Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung fortgeführt.
„Nach einem intensiven Austausch des Sanierungsverwalters mit den anwesenden Gläubigern hält das Insolvenzgericht an der Eigenverwaltung fest. Der Entzug der Eigenverwaltung ist in der Insolvenzordnung genau geregelt und liegt für das Insolvenzgericht derzeit kein Grund für die Entziehung vor. Ein Entzug der Eigenverwaltung ist jedoch weiterhin in jedem Stadium des Insolvenzverfahrens möglich“, so MMag. Karl-Heinz Götze, MBA, Leiter Insolvenz des Kreditschutzverband von 1870.
Bis zur heutigen Gläubigerversammlung hat der Sanierungsverwalter bereits erste Restrukturierungsmaßnahmen im Schuldnerunternehmen gesetzt. Neben der Reduktion des Personalstandes wurden auch die für Repräsentationstätigkeiten zuständigen Teilbereiche des Unternehmens insolvenzgerichtlich geschlossen.
Die Kosten für den Fortbetrieb der SIGNA Holding GmbH sind vorerst gedeckt. Dies auch mit Unterstützung von Herrn Rene Benko persönlich. So hat dieser eine Garantieerklärung über drei Millionen Euro zur Sicherung des Fortbetriebes abgegeben. Bisher wurde zur Sicherung des Fortbetriebes bereits mehr als eine Million Euro bezahlt.
Bereits gestern hat das Insolvenzgericht einen, auch vom KSV1870 geforderten, Gläubigerausschuss installiert. Als größter Gläubigerschutzverband gehört der KSV1870 diesem Gremium an. „Mit der Einrichtung eines Gläubigerausschusses wurde vom Insolvenzgericht ein wichtiger Schritt für eine transparente Abwicklung des Sanierungsverfahrens gesetzt. Diese ist umso mehr erforderlich, da das Sanierungsverfahren weiter in Eigenverwaltung geführt wird“, begrüßt MMag. Karl-Heinz Götze die Entscheidung des Insolvenzgerichts.
Am 29.01.2024 findet am Handelsgericht Wien die Prüfungstagsatzung statt. Gläubigerforderungen können bis zum 15.01.2024 über den KSV1870 angemeldet werden.
Die für das Schuldnerunternehmen und für die Gläubiger entscheidende Sanierungsplantagsatzung wurde für den 12.02.2024 anberaumt. Bekanntlich bietet die SIGNA Holding GmbH eine Sanierungsplanquote von 30% zahlbar binnen 2 Jahren ab Annahme des Sanierungsplans.
„Die Prüfung der Angemessenheit des Sanierungsplanvorschlages innerhalb von 90 Tagen bleibt eine Herkulesaufgabe. Allein die Tatsache, dass das vorläufige Organigramm der „SIGNA-Gruppe“ insgesamt 46 Seiten im A3-Format umfasst, spricht Bände“, sagt MMag. Karl-Heinz Götze vom KSV1870.
Quelle: KSV1870
Was vorher geschah:
Die Signa Holding GmbH (FN 191343m) mit ihrem Sitz in 6020 Innsbruck, Maria-Theresien-Straße 31 hatte am 29.11. am Handelsgericht Wien einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Form eines Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung eingebracht. Die Bemühungen um zusätzliche Investorengelder zur außergerichtlichen Sanierung sind damit gescheitert und das Unternehmen zieht die Konsequenzen.
Wie bereits in den vergangenen Tagen kolportiert, befindet sich die „Signa Gruppe“ auch in Österreich in massiven wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Nach Wochen des Schweigens der Unternehmensleitung und der damit verbundenen Ungewissheit bei den Gläubigern, Investoren und anderen Stakeholdern hat nunmehr die Signa Holding GmbH die Notbremse gezogen und den Weg zum Insolvenzgericht eingeschlagen.
Die gesetzliche Mindestquote für ein derartiges Verfahren beträgt 30 % innerhalb von zwei Jahren ab Annahme. Der Insolvenzantrag liegt dem KSV1870 noch nicht vor, sodass derzeit keine näheren Angaben zur konkreten Formulierung des Zahlungsvorschlages gemacht werden können.
Die „Signa Gruppe“ besteht aus mehreren hundert Gesellschaften in verschiedenen Ländern, wobei die wechselseitigen Beteiligungen sich äußerst komplex darstellen. An der den Insolvenzantrag stellenden Signa Holding GmbH sind nachstehende Gesellschafter beteiligt:
Supraholding GmbH & Co KG A-6020 Innsbruck 54,94 Prozent
Haselsteiner Familien-Privatstiftung A-9800 Spittal/Drau 15,00 Prozent
Eugster/Frismag AG CH-8580 Amriswil 10,24 Prozent
Familie Benko Privatstiftung A-6020 Innsbruck 10,10 Prozent
Fressnapf Luxembourg GmbH L-6776 Grevenmacher 4,46 Prozent
Ernst Tanner A-1100 Wien 3,00 Prozent
AE Familienholding AG CH-Amriswil 1,26 Prozent
SUPRA Assets GmbH A-6020 Innsbruck 1,00 Prozent
Die Signa Holding GmbH selbst ist direkt an sechsunddreißig in Österreich befindlichen Kapitalgesellschaften im unterschiedlichen Ausmaß beteiligt. Durch die komplexen Eigentums- und Stiftungskonstruktionen ist die mittelbare oder gegebenenfalls unmittelbare Möglichkeit der Einflussnahme auf einzelne Gesellschaften zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht abschließend beurteilbar. Insgesamt stehen rund 390 österreichische Unternehmen in Zusammenhang mit Signa, wobei es sich großteils um Projektgesellschaften handelt.
Eine der wesentlichen Aufgaben des vom Handelsgericht Wien noch zu bestellenden Insolvenzverwalters ist nun die Prüfung der Werthaltigkeit der direkten Beteiligungen der Signa Holding GmbH. Aufgrund der Tatsache, dass die direkten Beteiligungen der Signa Holding GmbH wieder eine Vielzahl an Beteiligungen halten, ist das eine Herkulesaufgabe.
Da es in Österreich kein Konzerninsolvenzrecht gibt, bedeutet die bevorstehende Eröffnung des Insolvenzverfahrens der Signa Holding GmbH nicht, dass über die Tochtergesellschaften automatisch ebenfalls Insolvenzverfahren zu eröffnen sein werden. Bei jeder Gesellschaft gilt es separat zu prüfen, ob die Voraussetzungen für die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens vorliegen. Hier steht auch die Geschäftsführung dieser Gesellschaften in der Pflicht, da Haftungsfolgen drohen, wenn Insolvenzanträge verspätet gestellt werden.
„Aus heutiger Sicht ist es seriös nicht einschätzbar, ob weitere Gesellschaften der ‚Signa-Gruppe‘ einen Insolvenzantrag stellen werden und es zu einem Dominoeffekt kommen wird“, so MMag. Karl-Heinz Götze, MBA, Leiter Insolvenz beim Kreditschutzverband von 1870.
Die wesentlichen Gesellschaften der „Signa-Gruppe“ erhalten vom KSV1870 schon längere Zeit keine Bonitätsbewertung mehr, da schlichtweg die Informationen dazu fehlen. Die „Signa-Gruppe“ hat in den vergangenen Monaten durch die sehr eingeschränkte Kommunikation nach außen massiv an Vertrauen eingebüßt. Der KSV1870 weiß aus seiner jahrzehntelangen Erfahrung, dass fehlendes Vertrauen in ein Unternehmen gerade in schwierigen Zeiten mögliche Geldgeber abschreckt.
Nähere Informationen über die Höhe der Verbindlichkeiten, der Gläubigerstruktur sowie über die Anzahl der betroffenen Gläubiger liegen dem KSV1870 bis dato nicht vor.
Vor dem Hintergrund des hochkomplexen gesellschaftsrechtlichen Firmenkonstrukts, in das die Signa Holding GmbH eingebettet ist, empfiehlt der KSV1870 den betroffenen Gläubigern dringend, sich professioneller Hilfe zur bestmöglichen Wahrung ihrer Interessen zu suchen. Die Experten des KSV1870 konnten sich bereits einen ersten Überblick verschaffen und stehen als Ansprechpartner für Fragen gerne zur Verfügung.