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Kreislaufwirtschaft – Stop talking, start acting

Unter dem Motto „Stop talking, start acting!“ beschäftigte sich eine Arbeitsgruppe der ÖGNI (Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft), gemeinsam mit bekannten Experten der Branche, ein Jahr lang mit dem Thema Kreislaufwirtschaft. Die Erkenntnisse der Arbeitsgruppe wurden in Form eines Positionspapiers dieser Tage veröffentlicht.

In kaum einem Sektor ist der Energie- und Rohstoffverbrauch so hoch wie in der Bauindustrie. Lediglich 40% des Bauschutts von Gebäuden werden in Europa aufbereitet oder wiederverwertet. Eine deutliche Verbesserung der ökologischen Situation könnte durch den Übergang von einer linearen zu einer zirkulären Wirtschaftsweise erzielt werden. DI Mariana Ristic (Head of ESG, Value One), Arbeitsgruppen-Leiterin: „Der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft, weg vom bekannten, linearen Wirtschaftssystem, ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Um das Klima zu schützen, unsere wertvollen, endlichen Ressourcen zu schonen und unsere Meere nicht weiter zu verschmutzen, ist diese Transformation ein absolutes Muss. Wir haben den Rahmen dieser Arbeitsgruppe dazu genutzt, um voneinander zu lernen und konkrete Lösungen aufzuzeigen, wie wir in unserer Branche die nächsten Schritte gehen können.“

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Zentrale Voraussetzungen

Für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft in der Bau- und Immobilienwirtschaft wird sich das Wirtschaftswachstum vom Verbrauch endlicher Ressourcen abkoppeln müssen. Das bedeutet ein möglichst langer Werterhalt von Produkten und Stoffen für minimalen Ressourcenverbrauch und Abfall.

Ebenso bedarf es einer integralen Berücksichtigung aller Phasen des Lebenszyklus von Produkten, verbauten Elementen sowie Baumaterialien. Der Gedanke der Kreislaufwirtschaft muss somit bereits bei der Entwicklung beginnen, die Nutzung sowie Aufbereitung zum Up-, Re- oder Downcycling miteinbeziehen, aber auch die Möglichkeit des wiederholten Einsatzes der Produkte und Elemente berücksichtigen.

Rahmenbedingungen gibt es bereits, aber es braucht mehr

Die EU-Kommission präsentierte Ende 2019 den europäischen Green Deal, der ein ehrgeiziges Maßnahmenpaket für einen nachhaltigen ökologischen und ökonomischen Wandel in Europa enthält. Der Green Deal sowie die EU-Taxonomie Verordnung verfolgen eine Umgestaltung der Produktions- und Verbrauchssysteme mit dem zentralen Ziel, die EU bis 2050 klimaneutral zu gestalten. „Damit Kreislaufwirtschaft in der Praxis gelingt, brauchen wir Veränderung bei Behörden, Gesellschaft und Industrie. Der Wille der Immobilienwirtschaft, Kreislaufwirtschaft zu berücksichtigen, ist da. Die Information was, wo, wann, in welcher Qualität vorhanden ist, fehlt jedoch, ist aber entscheidend, um Kreislaufwirtschaft bereits im Planungsprozess anzuwenden.“, so Peter Engert (Geschäftsführer ÖGNI).

Die Teilnehmenden der Arbeitsgruppe haben sich zum Ziel gesetzt, Kreislaufwirtschaft in die Praxis zu bringen. Mit Forderungen, Prämissen und bereits funktionierenden Best-Practice Beispielen soll mit dem veröffentlichten Positionspapier aufgezeigt werden, dass Kreislaufwirtschaft ein enormes Potential an Chancen und Möglichkeiten bietet. Dieses steht ab sofort auf der ÖGNI Website (www.ogni.at) unter Medien-Publikationen zum Download zur Verfügung.

Anlässlich des Abschlusses der Arbeitsgruppe veranstaltet die ÖGNI, gemeinsam mit ihrem Mitglied, der TPA Steuerberatung, am 29.06.22 ab 14 Uhr ein Fachseminar zum Thema Kreislaufwirtschaft. Weitere Informationen finden Sie unter: ÖGNI & TPA Fachseminar Kreislaufwirtschaft