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Bodenversiegelung: Kein Ende der Panikmache

Stellungnahme des Beraternetzwerk Kreutzer Fischer & Partner zur aktuellen Presseaussendung des Bundesumweltamts

Das Bundesumweltamt beklagt aktuell in einer Presseaussendung, dass im Jahr 2021 jeden Tag umgerechnet acht Fußballfelder neu versiegelt wurden. Dazu ist festzuhalten, dass der Versiegelungsgrad in Österreich nichtsdestotrotz vergleichsweise gering bleibt. Von der zivilisatorisch genutzten Fläche (Dauersiedlungsraum) sind aktuell rund acht Prozent versiegelt, von der Staatsfläche drei Prozent.

Die aufgeheizte Diskussion über die Flächenversiegelung hat im letzten Jahrzehnten dazu geführt, dass von den Gemeinden immer weniger Flächen zu Bauland umgewidmet wurden und infolge die Grundstückspreise vielerorts extrem stiegen. „Die Politik agiert unehrlich, wenn man die steigenden Preise für Wohnimmobilien kritisiert, gleichzeitig aber das verfügbare Bauland bewusst verknappen“, so Andreas Kreutzer von Kreutzer Fischer & Partner.

Aussendung des Umweltbundesamts:

Im Jahr 2021 wurden in Österreich pro Tag 10 Hektar zusätzlich an Fläche beansprucht. Im Durchschnitt der letzten drei Jahre sind es 11,3 Hektar täglich, die vor allem für Bautätigkeiten, Verkehr und Betriebsflächen benötigt wurden. Im Vergleich dazu waren es in der Vorperiode 11,5 Hektar pro Tag. Von den beanspruchten 10 Hektar sind an jedem Tag 5,8 Hektar an Boden durch Versiegelung dauerhaft verloren gegangen. Der Versiegelungsgrad von 58% ist ungewöhnlich hoch, verglichen mit den Vorjahren, in denen er knapp über 40% lag.

Jährlicher Bodenverbrauch

5.800 km² an Boden wurden bis zum Jahr 2021 insgesamt in Österreich beansprucht, rund 7% der Landesfläche und 18% des Dauersiedlungsraumes. 36 km² wurden im letzten Jahr neu beansprucht (39 km² im Jahr 2020). Im Schnitt der letzten drei Jahre lag der Wert bei 41 km² (42 km² in der Vorperiode), einer Fläche in etwa der Größe von Eisenstadt. Mit einem jährlichen Bodenverbrauch von jährlich 41 km² setzt sich die kontinuierliche Abnahme neu beanspruchter Fläche seit dem Jahr 2010 fort, wenn auch auf viel zu hohem Niveau und deutlich entfernt von dem im Regierungsprogramm angestrebten Zielwert von 9 km² jährlich bzw. 2,5 Hektar täglich.

Grafik Flächenverbrauch

Treiber des Bodenverbrauchs

Bau- und Betriebsflächen beanspruchen mit Abstand die meiste Fläche auch im Jahr 2021. Während der Bedarf für Bauflächen auf 21 km² gegenüber dem Vorjahr (23 km²) zurückgegangen ist, liegt er dennoch über dem langjährigen Schnitt. Betriebsflächen beanspruchten 11 km² an Boden, ähnlich wie im Jahr 2020. Verringert hat sich die Nutzung von Flächen für Erholung und Rohstoff-Abbau sowie für Straßen und Bahn.