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Immobilien in der Corona-Krise: Markt verlagert sich ins Netz

Die Einschränkung des persönlichen Kundenverkehrs bzw. Außendienstes, die Besichtigungen von Immobilien mit Interessenten, aber auch Übergaben von Wohnungen, das Unterzeichnen von Miet- und Kaufverträgen oder das Abhalten von Eigentümerversammlungen nicht mehr möglich machen.

Herausforderungen, denen sich besonders Makler, Bauträger aber auch Wohnungssuchende zu stellen haben. Aufgrund der aktuellen Lage ist eindeutig zu sehen: Wohnungssuchende reduzieren ihre Anfragen über klassische Wege wie Google oder Immobilienplattformen. „Wir sehen einen leichten Rückgang bei Anfragen und Zugriffen von rund 19 Prozent. Ein signifikanter Anstieg ist aber hingegen in den sozialen Medien zu spüren, in denen viele Immobilienanfragen aufkommen“, analysiert FindMyHome.at Geschäftsführer Benedikt Gabriel und fügt hinzu: „So zeigt sich, wie wichtig neue digitale Technologien, u.a. Plattformen wie Facebook, Instagram und Co. auch für die Immobilienbranche sind.

Immobilien-Investments sind krisensicher

Arnold Immobilien, Österreichs führender Investmentmakler rechnet trotz Corona bedingtem Shutdown mit stabilen Entwicklungen am Immobilienmarkt. Die Gründe dafür sind die beschlossenen Hilfspakete, die Zinsen auf lange Zeit auf einem extrem niedrigen Niveau einfrieren lassen. Zudem sind die Börsenmärkte sehr volatil, was gerade Private, Stiftungen und Family Offices weiterhin stark in Richtung Immobilien-Investments tendieren lassen. Die Bereitschaft in ein Zinshaus zu investieren scheint ungebrochen zu sein. Kurzfristig könnte es zu etwas mehr Bewegung am Zinshausmarkt kommen, da bei einigen Eigentümern Unsicherheit herrscht, ob das hohe Preisniveau gehalten werden kann. Für den Bereich des Gewerbe-Investment können, vor Ende des Shutdowns, keine Prognosen abgegeben werden. „Aber auch bei diesen Assetklassen rechnen wir, wenn überhaupt, nur mit kurzfristigen Auswirkungen. Grundsätzlich sehen wir das solide Immobilien-Investment von der Krise unberührt wie ja bereits 2009 erprobt“, so Markus Arnold, Gründer und Eigentümer von Arnold Immobilien.

Wohnsektor weniger in Mitleidenschaft gezogen

„Zu erwarten ist auch, dass der Wohnsektor aller Voraussicht nach deutlich weniger in Mitleidenschaft gezogen wird als die Gewerbeimmobilien“, erklärt Mario Deuschl, Geschäftsführer des auf Wohnimmobilien ausgerichteten Bauträgers wert.bau. „Das liegt in erster Linie daran, dass Wohnen ein menschliches Grundbedürfnis ist, das durch eine Pandemie nicht abnimmt. Deshalb hat die Nachfrage nach neuen Wohnungen nicht nachgelassen, insbesondere an Standorten, an denen es ohnehin schon eine Unterversorgung gab“, ergänzt Wolfgang Stabauer, Geschäftsführer des Immobilieninvestment-Vertriebs Öko- Wohnbau.  Allerdings sei bereits zu spüren, dass das Thema „Leistbares Wohnen“ wegen der wirtschaftlichen Unsicherheiten bei den Mietern und Investoren an Bedeutung gewonnen hat.

Chancen in der Krise

Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen. Dies gilt auch für die Immobilienwelt:

>> Der Markt hat begonnen die Präsentation von Wohnräumen dorthin zu verlagern, wo sich die Menschen auch zu Zeiten von Corona frei bewegen dürfen, dem Internet. Wir können also weiterhin Wohnungen und Häuser besichtigen, nur virtuell. Makler setzen dabei auf vielfältige Videoformate wie 360 Grad Videos oder Online-Begehungen“, so FindMyHome.at GF Benedikt Gabriel.

>> Die Wohnung oder das Haus soll in den nächsten Wochen vermietet oder verkauft werden? Interaktion und Beratung ist auch weiterhin möglich – durch den Einsatz von Video-Tools und Social Media kann der persönliche Austausch mit den Interessenten weiter stattfinden. Immobilienportal FindMyHome.at hat eine eigene Video-Suche für Wohnungssuchende entwickelt und organisiert Open House Days, bei denen Immobilienanbieter Usern Objekte live und kostenlos vorführen können.