Der optimale Messetermin in Coronazeiten?
Die Fensterbau Frontale wollte auf Nummer sicher gehen und wählte für ihr Messeformat einen Corona-sicheren Termin im Juli. Der stellt sich aber jetzt eventuell als keine so gute Lösung heraus, denn Messetermine in der Bau- und Ferienhochsaison stellen viele Unternehmen vor eine schwierige Entscheidung.
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Den eigenen Kunden nah und verbunden sein – in pandemischen Zeiten müssen Unternehmen immer wieder neu planen, wie sie diesem Anspruch verantwortungsbewusst gerecht werden können. Marcus Sander, CEO der Roto Frank Fenster- und Türtechnologie GmbH (FTT), informierte in einer Aussendung Ende Jänner über eine Unternehmensentscheidung, die zu treffen ihm nach eigener Aussage „auch persönlich schwergefallen ist“. Roto FTT werde trotz der bereits weit fortgeschrittenen Vorbereitungen nicht an der in den Juli verschobenen „Fensterbau Frontale 2022“ mitwirken.
Weniger Zusagen für eine Messe im Juli
Für den von der Messegesellschaft gewählten Alternativtermin im Juli habe die Roto FTT nicht die gewohnten Zusagen nationaler wie internationaler Kunden erhalten, benennt Sander einen wichtigen Auslöser für die jetzt getroffene Entscheidung. In den Sommermonaten wollten sich z. B. Fenster- und Türenhersteller darauf konzentrieren, ihre Aufträge termingerecht abzuarbeiten. Vermutlich würde deshalb im Juli nur ein geringer Anteil der sonst zu verzeichnenden Besucher der Roto FTT überhaupt zur Messe nach Nürnberg kommen.
„Gleichzeitig möchten nicht wenige Kunden nach eigenen Aussagen Reisen, für die sie ihr eigenes Land verlassen müssen, auch für den Juli noch nicht fest einplanen“, berichtet Sander weiter. Bei der ‚Fensterbau Frontale‘ handele es sich aber gerade um ein Event, zu dem die Roto FTT traditionell Kunden aus aller Welt in großer Zahl empfange und empfangen wolle. „Bleiben diese aus nachvollziehbaren, oft auch rein organisatorischen Gründen der Messe fern, können wir unsere klar definierten Ziele nicht erreichen.“
Einblicke in die konzeptionellen Überlegungen des Messe-Teams für die einmalige „Summer Edition“
Elke Harreiß, Leiterin Fensterbau Frontale, gibt Einblicke in die konzeptionellen Überlegungen:
>> Die Fensterbau Frontal 2022 konzipieren wir auch als „Summer Edition“ mit der bewährten Mischung aus Ausstellung und Fachprogramm. Organisatorisch und technisch muss dabei jede noch so kleine Kleinigkeit bedacht und auf den neuen Termin umgezogen werden, angefangen bei den Anmelde- und Bestellfristen für Aussteller im Online-Ausstellershop, über die Abstimmung der Rahmenprogrammpunkte mit Partnern und die Hallenaufplanung, bis hin zur Umprogrammierung des Besucherticketshops unter Berücksichtigung bereits erworbener Tickets und der Neuterminierung und -produktion aller Marketingmaßnahmen und Werbemittel. Wir stehen deshalb mit unseren Ausstellern in engem Kontakt, um sie bei ihren Vorbereitungen zu unterstützen, ebenso wie mit allen Partnern, Dienstleistern und Beteiligten hier bei uns vor Ort. Nachdem eine erfolgreiche Durchführung zum geplanten Termin im März aufgrund der Pandemieentwicklung und der Zweifel vieler Aussteller immer unwahrscheinlicher wurde, gibt die frühzeitige Verschiebung allen Teilnehmern die Gelegenheit, den neuen Termin einzuplanen, und uns die Zeit für die notwendigen Weichenstellungen, um 2022 nach vier Jahren pandemiebedingter Pause als Branche endlich wieder persönlich zusammenzukommen.
>> Tatsächlich sind etliche bekannte Marken, die üblicherweise das Hallenbild der Weltleitmesse prägen, in diesem besonderen Messejahr nicht vertreten. Das ist insbesondere vor dem Hintergrund, dass uns gegenüber stets die Wichtigkeit des persönlichen Wiedersehens betont wurde, sehr schade. Für den Wunsch nach der üblichen Planbarkeit und Sicherheit, dass eine Messebeteiligung auch zum verschobenen Termin ein Erfolg wird, haben wir natürlich Verständnis. Daneben haben sich ein halbes Jahr vor der Veranstaltung bereits rund 400 Unternehmen aus den Produktsegmenten Beschläge, Maschinen, Profile und Glas ganz bewusst für eine Teilnahme entschieden, und stärken uns damit den Rücken. Natürlich führen wir weiterhin Vertriebsgespräche, denn nach der Neuterminierung bietet sich Ausstellern, die bezüglich einer Teilnahme im März verunsichert waren, die Gelegenheit, neu abzuwägen. Wir freuen uns über jeden einzelnen Aussteller, der gemeinsam mit uns in dieser fordernden Zeit am Branchentreffpunkt Fensterbau Frontale festhält und der NürnbergMesse das Vertrauen entgegenbringt, dass eine Messe auch unter besonderen Umständen erfolgreich stattfinden kann. Aussteller, die sonst weniger im Fokus stehen, können von einer erhöhten Aufmerksamkeit profitieren. Somit wird die Fensterbau Frontale auch 2022 einen Querschnitt der Fenster-, Türen- und Fassadenbranche abbilden, wenn auch im kompakteren Umfang als gewöhnlich. Der Pandemieverlauf hat uns eines gezeigt: „Gewöhnlich“ ist in diesen Zeiten nichts, und uns allen wird sehr viel Geduld und Flexibilität abverlangt.
>> Der Termin der Fensterbau Frontale und Holz-Handwerk im Frühjahr der geraden Jahre ist in den Branchen seit Jahrzehnten etabliert. Alle großen Player haben die kommenden Ausgaben doppelt unterstrichen im Unternehmenskalender stehen und stimmen ihre Produktionszyklen sowie Marketing- und Vertriebsphasen darauf ab. Veranstaltungen vom Format des Messeverbunds zu verschieben ist deshalb selbstverständlich herausfordernd für alle Beteiligten. Einen Ersatztermin zu finden, zu dem sich die Pandemielage voraussichtlich entspannt haben dürfte und zu dem das Nürnberger Messezentrum für einen Zeitraum von rund vier Wochen für die Laufzeit und den logistisch höchst anspruchsvollen Auf- und Abbau zur Verfügung steht, ist nahezu ein Ding der Unmöglichkeit – aber unseren Kollegen aus der Veranstaltungsdisposition ist es letztlich gelungen. Unsere Aussteller berichten uns natürlich von ebenso großen Herausforderungen ihrerseits. Und dennoch: Um wieder persönlich Geschäftsbeziehungen zu pflegen, wieder Produkte live zu erleben, wieder als Branche zusammenkommen und das alles in einem Rahmen, in dem Networking und Business mit gutem Gefühl stattfinden können – für all das war die Neuterminierung der Fensterbau Frontale die sicherere Variante. Mit dem Termin im Juli verbinden wir die Erwartung, dass bis in den Sommer die Situation immer stabiler und die Teilnahme für unsere Zielgruppen möglich werden wird. Ja, dem steht die Tatsache gegenüber, dass Mitte Juli Urlaubszeit ist und Baustellen für die Sommerpause fertiggestellt werden. In Folge planen einige Betriebe ihren Messebesuch eventuell mit einer kleineren Truppe als üblich – dafür ermöglichen wir Besuchern aus anderen Regionen die Teilnahme, die im März nicht möglich gewesen wäre. Die Feedbacks der Teilnehmer an den Veranstaltungen, die im Messezentrum Nürnberg seit Herbst 2021 stattgefunden haben, waren äußerst positiv und unterstreichen, dass das Erlebnis Messe trotz pandemiebedingter Besonderheiten gelingen kann. Besucher, für die eine Messeteilnahme im Geschäftskontext von zentraler Bedeutung ist, kommen auch tatsächlich, und entsprechend wurde die Qualität der Standgespräche und Geschäftskontakte seitens der Aussteller als sehr gut bewertet. Wir freuen uns daher nun auf unsere einmalige Sommerausgabe der Fensterbau Frontale und Holz-Handwerk und das Wiedersehen mit der Branche vom 12. bis 15. Juli 2022.