Vorbildliche Bauten in NÖ
Am Freitag, den 9. November wurden in Sankt Pölten insgesamt sechs Preisträger mit der hohen Landesauszeichnung „Anerkennungen für Vorbildliche Bauten“ von LH-Stellvertreter Dr. Stephan Pernkopf offiziell gewürdigt. Bereits 1955 zur positiven Weiterentwicklung der niederösterreichischen Architekturlandschaft erstmalig ausgelobt, gilt dieser Baupreis als der älteste überhaupt in Niederösterreich.
„Hinter jedem ausgezeichneten „Vorbildlichen Bau“ stehen Bauherrn und Bauherrinnen, sowie Planer und Planerinnen, die diese Projekte auf vorbildliche Art und Weise erdacht und geschaffen haben und denen wir für ihre, in unserer Gesellschaft heute mehr denn je, so wichtigen Vorbildfunktion unseren besonderen Dank auszusprechen möchten“, so LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, der die Ehrung der Preisträger in Vertretung der Vorsitzenden der 7- köpfigen Jury, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, vornahm.
Die Riege der Siegerprojekte reichte diesjährig vom modernen Bildungs- und Wohnbau, bis hin zum denkmalgerecht sanierten Kulturbau und zeigte eine beeindruckende Schau hochwertigster baulicher und architektonischer Leistungen.
„Wir sind mit der hohen Qualität der eingereichten Projekte sehr zufrieden und möchten mit der Auslobung dieses Preises den Stellenwert niederösterreichischer Baukultur weiter stärken und einer breiten Öffentlichkeit vermitteln“, erklärt Landesbaudirektor Walter Steinacker, der sich für die Organisation und Abwicklung verantwortlich zeigte.
Die Projekte im einzelnen:
Oberstufenrealgymnasium in Guntramsdorf
Planer: ARGE g.o.y.a. ZT GmbH + Megatabs architekten ZT GmbH,
Wien
Bauherr: Marktgemeinde Guntramsdorf Betriebs- und Liegenschafts GmbH & Co KG
Maßstäblich an seine bauliche Umgebung sensibel angepasst, präsentiert sich das neue Schulgebäude als hell-dunkel geschichteter Baukörper mit einem klarem Bekenntnis zu schlichter Eleganz. Als dreiflügelig konzipierte Anlage, schafft es greifbare Außenräume und ein definiertes Zentrum im Inneren, das mit einer offenen Freitreppe und integrierten Sitzstufen zum Verweilen einlädt. Der Schulbau punktet mit gut überlegter Funktionalität, übersichtlicher interner Orientierung und gekonnter Lichtführung, sowie angebrachter Materialität und hoher baulicher Ausführungsqualität. Baulich steht das Bundesrealgymnasium in Guntramsdorf für ein Schulgebäude nach aktuellen Standard zeitgemäßer Bildungseinrichtungen wie auch für ein architektonisches Vorzeigeprojekt.
Generalsanierung Schloss Rogendorf in Pöggstall
Planer: w30 Bauplanung und Innenarchitektur GmbH, Waidhofen an der Ybbs
Bauherr: Marktgemeinde Pöggstall Kommunal KG
Anlässlich der NÖ Landesausstellung 2017 aufwändig auf Basis umfassender bauhistorischer Untersuchungen restauriert, wird das Schloss heute als Ausstellungs- und Veranstaltungsort, sowie als neuer Sitz der Gemeindeverwaltung genutzt. Der Anbau des neuen Aufzugsturms in reduzierter Betonoptik, erfolgte in respektvoller wie auch architektonisch selbstbewusster Formensprache. Der Sanitärbereich wurde als eigenständiger „Raum im Raum“ konzipiert und
bildet mit seiner metallischen Hülle, dem schlichten Zementboden und den umgebenden historischen Steinmauern und Gewölben eine überzeugende ästhetische Einheit. Mit dieser höchst qualitativen und nachhaltigen Adaptierung eines historischen Objektes, zählt das Schloss Rogendorf zu einer der beispielgebendsten Sanierungsprojekte unserer Zeit.
Kindercampus in Hainburg
Planer: Architekt Gschwantner ZT GmbH, Krems
Bauherr: Stadtgemeinde Hainburg
Situiert auf einem schmalen, geneigten Grundstück erstreckt sich der längsorientierte Baukörper entlang der mittelalterlichen Stadtmauer. Bedingt durch die Geländetopografie wurde der teilunterkellerte Neubau in Dichtbeton, das Obergeschoß in Holzbauweise mit vorgesetzter Stahlkonstruktion für Freiluftaktivitäten errichtet. Die barrierefrei gestalteten Gartenflächen schaffen hoch qualitative Freiräume. Funktionell überzeugen die synergetischen Nutzungsmöglichkeiten der Bereiche für Kindergarten, Nachmittagsbetreuung und Sonderschule für Kinder mit besonderen Bedürfnissen. Gestalterisch kann die Symbiose aus zeitgemäßer Architektur und historisch geprägtem Stadtbild als ausgesprochen vorbildhaft bezeichnet werden.
Zubau am Weingut Edlinger in Furth bei Göttweig
Planer: peter reiter architekten zt gmbh, Innsbruck
Bauherr: Gabriele und Josef Edlinger
Vom Straßenraum fast nicht wahrnehmbar, erstreckt sich der, bedingt durch die beengte Hofsituation, schmale Zubau entlang der nördlichen Hofseite des in der ortsräumlichen Abfolge bestehender Winzerhöfe situierten Gebäudekomplexes. Die zurückhaltende zeitgemäße Formensprache, sowie wenige bewusst eingesetzte Materialien und Farben sorgen für ein gedeihliches Miteinander von alter und neuer Bausubstanz und spiegeln eine innovative, aber im Geiste der Tradition verhafteten, Gestaltungsauffassung von Planer und Bauherrn wider. Wohlüberlegte Sicht- und Belichtungsverhältnisse schaffen im Inneren räumliche Großzügigkeit und hohe Aufenthaltsqualität und dokumentieren, dass heutige Wohn- und Lebensbedürfnisse auch in einem traditionellen und räumlich beengten Umfeld qualitätsvoll realisiert werden können.
Wohnhausanlage in Großweikersdorf
Planer: simon und stütz architekten zt gmbh, Wien
Bauherr: Gemeinnützige Wohn- und Siedlungsgesellschaft Schönere Zukunft Ges.m.b.H.
Rückgrat der neuen Wohnhausanlage in Großweikersdorf mit insgesamt 42 Wohneinheiten, ist die längsgeführte Wohnstraße – gärtnerisch gestaltete Zugangs- und Parkfläche mit hoher Aufenthaltsqualität. Als neuartiges soziales Experiment erdacht, verschmelzen die Wohnungserschließungswege mit den privaten Freiräumen der Wohnungen zu baulich offenen Stiegenhäusern, die so zu architektonisch, wie sozial komplexen multifunktionalen Bereichen werden. Durch die positive Strahlkraft über die Grundstücksgrenzen hinaus, stellt die in einzelne Baukörper unterteilte Wohnhausanlage eine städtebauliche Bereicherung für den Ortsteil dar und trägt positiv zu einer Strukturierung, sowie geordneter, qualitätsvoller Siedlungsentwicklung bei.
Seniorengerechtes Wohnen Sternhof in Krems
Planer: Architektur Krammer, Krems
Bauherr: GEDESAG Gemeinnützige Donau-Ennstaler Siedlungs-Aktiengesellschaft
Errichtet am Areal des denkmalgeschützten Sternhofs und bestehend aus dem historischen Altgebäude und einem L-förmigen Zubau, lässt die angrenzende Stadtmauer einen geschützten und wohl proportionierten, begrünten Hofbereich entstehen. In enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt wurde der Altbau restauratorisch aufwändig saniert und zu zeitgemäßen Wohnungen, sowie Gemeinschafts- und Praxisräumlichkeiten umgebaut. Die Wohnungen im Neubautrakt punkten zudem mit Balkonen und privaten Eigengärten, süd- und westseitig in den ruhigen gemeinsamen Hofbereich orientiert. Neben seiner eigentlichen Funktion, der Bereitstellung von Wohnraum in innerstädtischer Lage, erfüllt der Sternhof durch die Erhaltung eines bedeutenden historischen Gebäudes zudem die gesellschaftlichen Ansprüche an Nachhaltigkeit und gelebter Baukultur in vorbildlicher Weise.