ACR Computertomographie
Die Qualität der Darstellung ist so gut, dass man das gescannte Objekt so stark vergrößern kann, sodass dass man regelrecht in das Objekt eintauchen, darin navigieren, zoomen und vermessen kann.
© Aardworx GmbH

Blick ins Innere

Die Computertomographie ermöglicht, wie bei der medizinischen, auch in der industriellen Anwendung den Blick ins Innere, in diesem Fall von Werkstoffen und Bauteilen. Mithilfe des Virtual Reality-Viewers, den das Start-up Aardworx GmbH mit der Unterstützung des ACR-Instituts Österreichisches Gießerei-Institut (ÖGI) entwickelt hat, erhält man eine echte 3D-Darstellung und kann im Untersuchungsobjekt bei entsprechender Vergrößerung sogar umhergehen. So kann man die innere Beschaffenheit verschiedenster Materialien und Bauteile zerstörungsfrei untersuchen. Dafür wurden Aardworx und ÖGI am 8. Oktober mit dem ACR Start-up Preis powered by aws 2019 ausgezeichnet.

Die Röntgen-Computertomographie (CT) ist aus der Medizin nicht mehr wegzudenken. Doch auch in der Industrie wird sie immer häufiger angewendet, um zum Beispiel die Qualität von Werkstoffen und Bauteilen zu beurteilen. Die Auswertung der enormen Datenmengen, die moderne Scanner heute erstellen können, wird aber immer mehr zur Herausforderung. Zudem lassen sich volumetrische Datensätze nur schwer auf konventionellen 2D-Desktops analysieren. So auch am ACR-Institut ÖGI. „Im von der FFG geförderten Projekt CT-Real ging es uns darum, große CT-Datensätze zu analysieren und in 3D darzustellen“, erklärt Bernd Oberdorfer, Leiter der Computertomographie am ÖGI den Anlassfall, der schließlich zur Gründung von Aardworx führte. „In Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut VRVis entstand dann die Idee, die Virtual Reality (VR)-Technologie zu nutzen, um mittels Datenbrille eine echte 3D-Darstellung des Innenlebens des Untersuchungsobjekts zu erhalten“, so Oberdorfer.

Video zur Anwendung

Von der Forschung zum Spin-off

Vier Forschern der VRVis ist es durch die Zusammenführung der für das ÖGI entwickelten Technologie mit extern entwickelten Open-Source-Komponenten gepaart mit Ideenreichtum und Erfindergeist gelungen – abseits der geplanten Forschungsarbeit – einen Prototyp für einen “Virtual Reality Volume Viewer” zu entwickeln. „Wir haben damit erstmals die Möglichkeit geschaffen, große CT-Datensätze in einer virtuellen 3D-Welt zu betrachten“, erklärt Michael Schwärzler, einer der vier Forscher und Mitgründer von Aardworx nicht ohne Stolz. „Nachdem der Prototyp bei ersten öffentlichen Präsentationen auf großes Interesse seitens der Metall- und Autoindustrie gestoßen ist, haben meine Kollegen und ich beschlossen, mit der Unterstützung durch VRVis und ÖGI ein Spin-off zu gründen“, so Schwärzler.

Intuitiv, schnell und präzise

Der Viewer ermöglicht das intuitive Inspizieren räumlicher Daten in echtem 3D und in Echtzeit, indem er die hohe Qualität der neuesten VR-Technologien mit speziell entwickelten 3D-Darstellungsmethoden für diese enormen Datenmengen kombiniert. „Man taucht quasi in das gescannte Objekt ein, kann darin navigieren, zoomen und sogar vermessen. So können etwa Problemstellen wie Einschlüsse und Defekte innerhalb von Sekunden erkannt und dokumentiert werden - auch für Nicht-Experten“, erklärt Aardworx Geschäftsführer Harald Steinlechner die Funktionsweise und Vorteile des Viewers.

Universell einsetzbar

„Unser erster Anlassfall mit dem ÖGI war die Darstellung von Gussteilen, die möglichen Anwendungsbereiche gehen jedoch weit über den Industriebereich hinaus“, ist Steinlechner überzeugt. So kann man beispielsweise die Qualität von Glas- oder Kohlefasergeweben beurteilen, die Fettmaserung von Fleisch untersuchen, Lufteinschlüsse bei Gipskartonplatten erkennen oder Schädlingsbefall bei Holzbauteilen nachweisen. Auch weitere Anwendungsfälle, wie zum Beispiel in der Medizin oder Archäologie, sind denkbar. „Alles was gescannt werden kann, können wir auch in 3D visualisieren“, sind sich alle vier Gründer von Aardworx einig.

www.aardworx.com
www.ogi.at