Bodenverbrauch stoppen
der umfassende Bericht der Statistik Austria und der unabhängigen Fachleute unter der Leitung von WIFO-Chef Christoph Badelt stellt der Politik vor allem beim Schlüsselindikator Bodenversiegelung ein negatives Zeugnis aus: „Das hohe Ausgangsniveau und der kontinuierliche Anstieg des Anteils der versiegelten Fläche am Dauersiedlungsraum seit 2001 wird langfristig eindeutig negativ bewertet“, warnt der Bericht wörtlich. „Beim Bodenverbrauch verfehlt Österreich mit einer Verbauungsrate von 13 Hektar pro Tag das Nachhaltigkeitsziel um mehr als das Fünffache. Seit 2001 wurde österreichweit eine Fläche größer als Wien unter Beton und Asphalt begraben. Jedes naturverträgliche Maß ist längst überschritten und eine echte Trendwende weiterhin nicht in Sicht“, kritisiert WWF-Bodenschutzsprecherin Maria Schachinger in einer Reaktion.
Bodenverbrauch auf 1 ha pro Tag eindämmen
„Ohne eine wirksame Reduktion des Bodenverbrauchs nimmt die Politik massive Umweltprobleme in Kauf, riskiert unsere Ernährungssicherheit und gefährdet mittelfristig den Wohlstand und die Lebensqualität in Österreich. Gerade die Corona-Krise hat den Stellenwert einer intakten Natur verdeutlicht“, sagt Schachinger. Daher fordert der WWF Österreich einen Bodenschutz-Vertrag von der Politik, um den täglichen Bodenverbrauch auf maximal einen Hektar pro Tag einzudämmen. Besonders wichtig sind die umfassende Ökologisierung des Steuersystems und der Raumordnung, der rasche Abbau umweltschädlicher Subventionen und eine große Naturschutz-Offensive.
Die versiegelte Fläche als Anteil am Dauersiedlungsraum ist kontinuierlich gestiegen. Insgesamt registriert der Statistik-Austria-Report seit 2001 eine Zunahme der versiegelten Fläche von 48.100 Hektar. Allein 2019 wurden 1.600 Hektar neu versiegelt. Während die Bevölkerung im Zeitraum von 2001 bis 2019 um 10,4 Prozent angewachsen ist, ging die Flächenversiegelung um 25,7 Prozent in die Höhe. „Statt neuer Schnellstraßen und Autobahnen braucht es gerade jetzt ambitionierte Maßnahmen gegen den Flächenfraß. Die Corona-Krise darf nicht zum Vorwand genommen werden, um die Verbauung weiter anzuheizen“, fordert WWF-Expertin Maria Schachinger. Aufgrund der zersplitterten Zuständigkeiten seien Bund, Länder und Gemeinden gefragt, gemeinsam wirksame Lösungen zu erarbeiten.