© Shutterstock

Corona: Auswirkungen auf die Immobilienmärkte - Update Wohnungsmarkt

Nach einem Rückgang der Anfragen bezüglich Anmietung oder Kauf von Wohnungen zu Beginn der Coronakrise hat sich die Situation nach Ostern spürbar gebessert.

Die vorliegende Analyse der Auswirkungen der Corona-Krise auf die österreichischen Immobilienmärkte ist eine Aktualisierung der Erstanalyse vom 25. März 2020. Für die Bewertung der internationalen Aspekte wurden primär die Analysen des EHL-Partners BNP Paribas Real Estate herangezogen.

Aktuelle Situation am Wohnungsmarkt in Corona-Zeiten

Nach einem Rückgang der Anfragen bezüglich Anmietung oder Kauf von Wohnungen zu Beginn der Coronakrise hat sich die Situation nach Ostern spürbar gebessert. Das ist zum einen darauf zurückzuführen, dass schlicht wieder mehr Menschen Zeit und Ruhe haben, sich mit ihrer künftigen Wohnsituation auseinanderzusetzen, zum anderen lässt die schrittweise Lockerung der Maßnahmen auch eine gewisse Zuversicht zurückkehren. Die Gesamtzahl der Anfragen liegt dennoch weiter deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Die Zahl der Rücktritte von Kaufangeboten wegen wirtschaftlicher Probleme der Käufer ist bis jetzt auf einem niedrigen Niveau geblieben.

Sehr positiv ist auch, dass es, wenn überhaupt, bislang nur zu geringfügigen Verzögerungen von Fertigstellungen gekommen ist und Wohnungen weitestgehend zu den geplanten Terminen übergeben werden können.

Für die Übergaben hat sich auch ein Prozedere eingespielt, das bestens im Einklang mit allen Präventionsmaßnahmen steht.

Im Bereich Vorsorgewohnungen hatte sich die Krise von Beginn an weniger stark ausgewirkt, da diese wegen der schweren Turbulenzen auf dem Aktienmarkt noch stärker als stabile Alternative zu anderen Veranlagungsmöglichkeiten wahrgenommen werden. Hier bewegt sich die Zahl der Anfragen langsam wieder in Richtung des Niveaus aus dem Vorjahr.

Mittel- und langfristige Folgen des Coronavirus

Immer klarer zeigt sich, dass die Krise vor allem auf die Angebotsseite recht deutlichen Einfluss haben wird. Gründe dafür sind  Verzögerungen auf den Baustellen, spürbar längere Bearbeitungszeiten von Projekten auf Behördenseite, vor allem aber eine deutlich restriktivere Finanzierungspolitik seitens der Banken sowie große Vorsicht der Projektentwickler. Die für heuer erwartete Fertigstellung von 19.000 Wohnungen allein in Wien wird aus heutiger Sicht trotz aller Einschränkungen tatsächlich erreicht werden.

Bei der Zahl der Baubewilligungen und damit den Fertigstellungen in den Jahren 2022 und 2023 wird es aber einen signifikanten Rückgang geben.

Nachfrageseitig werden steigende Arbeitslosigkeit und sonstige wirtschaftliche Verschlechterungen einen dämpfenden Effekt haben, aber der strukturelle Bedarf nach zusätzlichem Wohnraum in städtischen Lagen wird dafür sorgen, dass dieser nicht allzu stark ausfallen wird. Das gilt umso mehr, als die Suche nach möglichst sicheren Veranlagungen bei solventen Käufern eine steigende Nachfrage nach Eigentums- und Vorsorgewohnungen bewirken wird. Ein wenig überraschender Nebeneffekt ist, dass Freiflächen bei der Wohnungssuche ein wichtigeres Kriterium geworden sind als je zuvor.

Erfreulich ist das Feedback der Kunden auf die Instrumente der Video- und 360-Grad-Rundgänge, die sehr gut angenommen werden. Diese Art der Objektpräsentation wird auch weiterhin ein fixer und wichtiger Bestandteil der Immobilienvermarktung bleiben. Die Kunden können auf diese Art und Weise einen realistischen Eindruck der Wohnung bereits von zuhause aus gewinnen und hier noch gezielter ihre persönliche „shortlist“ für die weiteren Schritte erstellen.