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Corona-Zeiten: Ausverkauf von Österreichs Immobilien?

Niedrige Zinsen für risikolose Anlagen sowie die Verwerfungen auf den Aktienmärkten spülen Geld in die Immobilienmärkte, und zwar zum überwiegenden Teil aus dem Ausland

Die gute Nachricht zuerst: Trotz operativer Einschränkungen konnten mehrere großvolumige Transaktionen in jüngster Zeit abgeschlossen werden, analysiert Christoph Lukaschek, Leiter Investment bei Otto Immobilien in einem kürzlich veröffentlichten Marktupdate. Insgesamt ist das Transaktionsvolumen aber um 75 Prozent zurückgegangen. Für das 2. Quartal seien im Jahresvergleich zwar ebenfalls deutliche Rückgänge zu erwarten, aber man sei dennoch optimistisch, weil viele Transaktionen zwar "on hold" seien, aber kaum Abbrüche zu verzeichnen sind.

Mittelfristig geht Lukaschek davon aus, dass sogar noch mehr Geld in die Immobilienmärkte gespült werden. Grund dafür sind einerseits die niedrigen Zinsen für risikolose Anlagen, andererseits die durch Corona ausgelösten Verwerfungen auf den Aktienmärkten. Das Geld kommt aber wie schon in den vergangenen Jahren verstärkt aus dem Ausland. Grund dafür wiederum ist Österreichs erfolgreicher Umgang mit der Corona-Pandemie. Es sei bereits ein verstärktes Interesse an österreichischen Immobilien spürbar.

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Sorge, dass Immobiliendeals aus Notlagen heraus entstehen werden, hat der Immobilienexperte allerdings nicht, denn Notverkäufe aufgrund von Mietausfällen sind bisher wegen der hohen Kooperationsbereitschaft auf Seiten der Mieter, Vermieter und finanzierenden Banken nicht zuverzeichnen.

Entwicklung bei Wohnen, Büro, Einzelhandel

Die sichere Assetklasse Wohnen sei aber derzeit sehr gefragt. Ebenfalls hoch im Kurs stehen langfristig vermietete Core-Objekte mit stabilen gewerblichen Mietern. Logistikimmobilien gelten derzeit als große Krisengewinner.

Bei Büroimmobilien sind die Einschätzungen ambivalent: Einerseits besteht Nachfrage nach langfristig vermieteten Objekten, die gegenüber risikoärmeren Anlageformen eine höhere Rendite aufweisen, andererseits ist die Entwicklung am Bürosektor schwer einschätzbar. Die Vermietungsleistung wird mittelfristig aufgrund ausgesetzter Expansionen vermutlich geringer ausfallen.

Am stärksten betroffen ist die Assetklasse Retail. Nicht alle Händler werden die Schließungsphase überstehen. Außerdem werden Mietfreistellungen und generell eine Änderung des Mietniveaus die nächsten Jahre prägen.

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