Menschen spielen Flugzeug im Umzugskarton
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Ende der KIM Verordnung sorgt für Aufatmen

Das Auslaufen der KIM-Verordnung im kommenden Jahr wird von führenden Vertretern der österreichischen Bauwirtschaft und Baustoffindustrie als wichtiger Schritt zur Bekämpfung der aktuellen Wohnbaukrise gefeiert.

Die Verordnung, die 2022 eingeführt wurde und strenge Kreditvergaberegeln festlegte, erschwerte insbesondere jungen Familien und Alleinverdienern den Zugang zu Wohnkrediten. Branchenvertreter betonen, dass die KIM-Verordnung maßgeblich zum dramatischen Rückgang im Wohnbau beigetragen hat, der inzwischen zu einer Bedrohung für die Branche und die Versorgung mit leistbarem Wohnraum geworden ist.

„Das Ende der KIM-Verordnung kommt spät, ist aber ein wichtiger Impuls, den wir ausdrücklich begrüßen“, sagte Torsten Kreft, Geschäftsleiter von hagebau Österreich, im Namen der branchenübergreifenden Initiative Mehr Zuhaus‘ in Österreich!. Diese hatte sich seit Langem für das Ende der restriktiven Kreditvergabe eingesetzt. Kreft fordert nun, dass die Politik ihre Ankündigungen in Taten umsetzt, um den Wohnbau schnell wieder anzukurbeln und Arbeitsplätze im Bausektor zu sichern. Er warnt davor, dass ohne eine schnelle Wende in der Wohnbaupolitik 2025 eine massive Wohnraumnot drohen könnte.

Die KIM-Verordnung verlangte von Immobilienkäufern, 20 Prozent des Kaufpreises als Eigenkapital nachzuweisen, und begrenzte die monatlichen Kreditraten auf 40 Prozent des Haushaltseinkommens. Dies führte dazu, dass bis zu 50 Prozent der Kreditanträge abgelehnt wurden. Besonders für junge Familien und Alleinverdiener war dies eine unüberwindbare Hürde.

Weitere Reformen nötig

Obwohl das Ende der KIM-Verordnung als erster Erfolg gewertet wird, fordern die Branchenvertreter weitere Schritte, um die Wohnbautätigkeit zu stimulieren und die Arbeitsplätze in der Bauwirtschaft zu sichern. So sei eine Aufstockung der Wohnbauförderung notwendig, ebenso wie eine Reform der Bauordnung. Besonders gefordert wird die Wiedereinführung einer Zweckwidmung, die sicherstellt, dass Fördermittel ausschließlich in den Neubau von Wohnungen fließen. Auch eine Vereinfachung der Flächenwidmung und steuerliche Entlastungen für Investoren würden den Neubau ankurbeln und die Nachfrage nach neuen Wohnungen befriedigen, die laut Statistik Austria weiter rückläufig ist.

„Es ist jetzt entscheidend, dass die Politik die richtigen Schritte zügig umsetzt, damit wir die angespannte Lage im Wohnbau überwinden können“, betont Kreft und ergänzt, dass der Druck auf die nächsten Regierungsverantwortlichen hoch ist, den Wohnbau ab dem ersten Tag ihrer Amtszeit anzugehen.

KIM-Auslauf als Erfolg für die Bauwirtschaft

Josef Muchitsch, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft BAU-HOLZ (GBH), sieht in der Entscheidung, die KIM-Verordnung auslaufen zu lassen, einen großen Erfolg für die Bauwirtschaft und ihre Beschäftigten. „Die Abschaffung der KIM-Verordnung war überfällig“, so Muchitsch. Die Regelung habe den Zugang zu Wohneigentum stark eingeschränkt und die Bauwirtschaft in eine schwierige Lage versetzt. Durch das Ende dieser Verordnung werde nicht nur der Erwerb von Wohneigentum erleichtert, sondern auch die Konjunktur im Bauwesen angekurbelt, was tausende Arbeitsplätze sichere. Muchitsch betonte, dass dieser Erfolg das Ergebnis eines gemeinsamen Einsatzes von verschiedenen Interessengruppen sei, der nun auch für die gesamte Volkswirtschaft positive Auswirkungen haben werde.

VÖPE: „Beharrlichkeit zahlt sich aus“

Auch die Vereinigung der österreichischen Projektentwickler (VÖPE) begrüßt das Ende der KIM-Verordnung und hebt hervor, dass ihre beharrlichen Forderungen nach einer Abschaffung nun endlich Gehör gefunden haben. VÖPE-Präsident Andreas Köttl betonte, dass die Verordnung den Erwerb von Wohneigentum erheblich behindert habe und somit auch der gesamten Volkswirtschaft Schaden zugefügt wurde. Er äußerte sich zufrieden, dass nun ein Umdenken stattgefunden habe und das Ziel, den Eigentumserwerb zu erleichtern und die Beschäftigung im Immobiliensektor zu sichern, wieder in greifbare Nähe gerückt sei.

Das Ende der KIM-Verordnung stellt einen ersten wichtigen Schritt zur Überwindung der Wohnbaukrise dar. Dennoch sind weitere Reformen in der Wohnbauförderung, Bauordnung und Flächenwidmung notwendig, um den Neubau von Wohnungen voranzutreiben und die Arbeitsplätze im Bauwesen zu sichern. Der Druck auf die Politik bleibt hoch, rasch zu handeln, um eine Trendwende im Wohnbau zu erreichen und die Versorgung mit leistbarem Wohnraum in Österreich langfristig zu sichern.