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Fachkräftemangel: Warum Menschen nicht mehr arbeiten
In Österreich arbeiten so viele Menschen wie nie zuvor – aber auch so viele in Teilzeit, wie nie zuvor. Warum das so ist, zeigt ein Blick in die Tiefen des heimischen Lohnsteuersystems: In kaum einem anderen europäischen Land ist es finanziell unattraktiver, seine Arbeitszeit auszuweiten als in Österreich, wie ein Vergleich der Agenda Austria zeigt.
Stockt beispielsweise eine 20-Stunden-Kraft ihre Arbeitszeit auf 30 Wochenstunden auf, arbeitet sie um 50 Prozent mehr und verdient auch brutto um die Hälfte mehr. Netto bleiben aber nur 32 Prozent mehr übrig. Weil die Sozialversicherungsabgaben und die Lohnsteuer schneller steigen als das Bruttoeinkommen. Selbst in den Hochsteuerländern Schweden und Dänemark wären das um 43,8 Prozent mehr. Wird die Arbeitszeit von 20 auf 40 Stunden ausgeweitet, steigt die Arbeitszeit um 100 Prozent, ebenso der Bruttolohn. Netto bleiben nur 66 Prozent mehr. „Wenn wir den Arbeitskräftemangel in den Griff bekommen wollen, muss es sich lohnen, mehr zu arbeiten“, sagt Agenda Austria-Ökonom Dénes Kucsera.