Dipl. Ing. Stefan Kratochwill, Vorstandsvorsitzender STRABAG SE
Dipl. Ing. Stefan Kratochwill, Vorstandsvorsitzender
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Geschäftsjahr 2024: Strabag zieht positive Bilanz

Der börsenotierte, europäische Technologiekonzern für Baudienstleistungen STRABAG SE sah sich 2024 mit einem gemischten Marktumfeld konfrontiert.

Starken Impulsen im Bereich Infrastruktur standen Herausforderungen im Hochbau gegenüber. Einmal mehr bewies STRABAG ihre Fähigkeit, rückläufige Trends in einzelnen Bausegmenten mehr als auszugleichen und erwirtschaftete ein starkes Ergebnis. Dies ist auf die breite Positionierung zurückzuführen, nicht nur nach Segmenten, sondern auch nach Ländern, Kundenstruktur und Projektgrößen.

Auch 2024 haben wir unsere wirtschaftliche Stärke unter Beweis gestellt – in einem Jahr mit Rückenwind aus dem Infrastrukturbereich und Gegenwind im Hochbau. In Zahlen bedeutet das nicht weniger als das bislang beste Ergebnis unserer Geschichte. Ein Rekordauftragsbestand mit wegweisenden Projekten in Bereichen wie Infrastruktur, Energie und High-Tech-Produktionen – etwa in der Halbleiterindustrie – schafft eine vielversprechende Basis für die Zukunft.

Stefan Kratochwill, Vorstandsvorsitzender der STRABAG SE

Seit im Februar 2025 Clemens Haselsteiner plötzlich verstorben ist, leitet Stefan Kratochwill als CEO die STRABAG SE. Der langjährige Manager, der seit über zwei Jahrzehnten mit dem Konzern verbunden ist – zuletzt als Zentralbereichsleiter der Maschinenabteilung BMDI – steht für eine klare Strategie: Technologie, Leadership und Nachhaltigkeit bilden die Grundpfeiler des unternehmerischen Handelns.

„Wir zeigen Tag für Tag, dass Bauen besser geht – und leisten damit echten Mehrwert für Mensch und Umwelt“, betont Kratochwill mit Blick auf den Fortschrittsanspruch des Unternehmens.

Besonderes Augenmerk legt er auf Prozess- und Kosteneffizienz, die für ihn die „Grundvoraussetzungen für eine wirtschaftlich starke STRABAG“ darstellen. Diese wirtschaftliche Stärke hat sich auch 2024 bestätigt: Rückenwind kam aus dem Infrastrukturbereich, während der Hochbau unter leichtem Gegenwind stand. Dennoch zeigt sich der Konzern zufrieden – insbesondere mit dem Wachstum in strategischen Zielmärkten wie Energie- und Wasserinfrastruktur sowie der Dekarbonisierung des Gebäudebetriebs.

Auch im Bereich Hightech-Produktionsstätten – etwa in der Halbleiterindustrie oder bei Rechenzentren – konnte STRABAG den Auftragsbestand deutlich steigern. Diese Entwicklungen bilden ein solides Fundament, um die Ziele für 2025 zu erreichen: Geplant ist ein Leistungsanstieg auf rund 21 Milliarden Euro, gestützt unter anderem durch eine erfolgreich abgeschlossene Akquisition in Australien im März 2025.

Angesichts der positiven Entwicklung und erster sichtbarer Erfolge aus der Strategieumsetzung hebt STRABAG das EBIT-Margenziel für 2025 auf mindestens 4,5 % an. Kratochwill zeigt sich überzeugt: „Mit Innovationskraft und klaren wirtschaftlichen Zielen haben wir alles, was es braucht, um unsere Marktposition weiter zu stärken.“

Die Zahlen in Kürze:

Leistung von € 19,2 Mrd. leicht über Vorjahresniveau

  • Neuer Rekordauftragsbestand von € 25,4 Mrd. (+8 % vs. 2023)
  • EBIT-Marge mit 6,1 % über den Erwartungen (2023: 5,0 %)
  • Dividendenvorschlag von € 2,50 je Aktie (2023: € 2,20)
  • Ausblick 2025: Leistung rd. € 21,0 Mrd., EBIT-Marge ≥ 4,5 %
  • Online Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 verfügbar unter strabag.com

Leistung, Umsatz und Auftragsbestand

Der STRABAG SE-Konzern erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2024 eine um 1 % bzw. € 100 Mio. leicht höhere Leistung von € 19.238,80 Mio. Der konsolidierte Konzernumsatz betrug € 17.422,22 Mio. Zum Umsatz trugen die operativen Segmente Nord + West 41 %, Süd + Ost 41 % sowie International + Sondersparten 18 % bei. Nach dem erstmaligen Überschreiten der 25-Milliarden-Euro-Marke im ersten Halbjahr konnte der Auftragsbestand zum Jahresende 2024 auf € 25.362,47 Mio. weiter ausgebaut werden, was einen Anstieg von € 1,9 Mrd. bzw. 8 % im Vergleich zum Vorjahr bedeutet.

Ertragslage

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erhöhte sich im Jahr 2024 um 16 % auf € 1.644,18 Mio. Im Jahresvergleich entspricht dies einem spürbaren Anstieg der EBITDA-Marge von 8,0 % auf 9,4 %. Im Einklang mit den höheren Investitionen als Teil der Strategie 2030, erhöhten sich die Abschreibungen erwartungsgemäß um 8 % auf € 582,29 Mio.

 

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) überschritt im Jahr 2024 erstmals die Marke von € 1,0 Mrd. und belief sich auf € 1.061,89 Mio.; die EBIT-Marge stieg somit deutlich von 5,0 % auf 6,1 %. Im Geschäftsjahr 2024 ist die EBIT-Marge erheblich höher als ursprünglich prognostiziert ausgefallen, was vor allem auf positive Ergebniseffekte im Segment Nord + West sowie auf – im Vergleich zum Vorjahr – niedrigere Ergebnisbelastungen im volatilen internationalen Projektgeschäft zurückzuführen ist.

 

Das Zinsergebnis stieg neuerlich stark und belief sich auf € 75,42 Mio., nach € 44,13 Mio. im Vorjahr. Der Anstieg ist in erster Linie auf höhere Zinserträge – bedingt durch das im Jahr 2024 teilweise noch erhöhte Zinsniveau und die hohe Netto-Cash-Position der STRABAG SE – zurückzuführen.

 

Die Ertragsteuerquote lag bei 27,2 % und damit merkbar niedriger als im Vorjahr. Dies ist auf geringere fehlende Steuerentlastungen aus Großprojekten zurückzuführen. Das Ergebnis nach Steuern lag mit € 828,33 Mio. um 31 % über dem Vergleichsniveau des Vorjahres.

 Auf Minderheitsgesellschafter entfiel ein Anteil am Ergebnis von € 5,33 Mio., nach € 2,89 Mio. im Vorjahr. Das Konzernergebnis legte um 31 % zu und erreichte mit € 823,00 Mio. den höchsten Wert seit Bestehen der STRABAG SE. Das Ergebnis je Aktie belief sich auf € 7,35 (2023: € 6,30).

Vermögens- und Finanzlage

Die Bilanzsumme der STRABAG SE erhöhte sich im Jahresvergleich um 7 % auf € 14.674,58 Mio. Auf der Aktivseite ist der Anstieg vor allem auf höhere Vorräte und liquide Mittel zurückzuführen. Eine Erhöhung zeigt sich auch in der Position Investment Property, die auf den Aufbau des Portfolios von STRABAG Hold Estate – und damit auf die langfristige, strategische Bestandshaltung von Immobilien – zurückzuführen ist.

 

Das Eigenkapital belief sich zum Jahresende 2024 auf € 5.000,37 Mio. und erreichte somit erstmals die Marke von € 5,0 Mrd. Die Eigenkapitalquote stieg aufgrund des außerordentlich hohen Ergebnisses des Berichtsjahres auf 34,1 % (31.12.2023: 32,2 %) und liegt weiterhin komfortabel über der Mindestquote des Konzerns von 25 %. Die STRABAG SE weist zum 31.12.2024 erneut eine Netto-Cash-Position aus, die sich aufgrund höherer liquider Mittel merklich auf € 2.905,25 Mio. erhöhte.

 

Der Cashflow aus der Geschäftstätigkeit ging im Berichtsjahr auf € 1.387,21 Mio. zurück (2023: € 1.816,51 Mio.), liegt damit jedoch am oberen Ende des mehrjährigen Durchschnitts. Während sich der Cashflow aus dem Ergebnis im Jahresvergleich erhöhte, stellte sich das Working Capital – nach dem unerwarteten Abbau des Vorjahres – nahezu ausgeglichen dar. Eine Verringerung der Anzahlungen hat sich bislang weiterhin nicht gezeigt.

 

Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit war aufgrund höherer Investitionen im Einklang mit der Konzernstrategie 2030 erwartungsgemäß stärker negativ und belief sich auf € ‑749,54 Mio. (2023: € -654,87 Mio.). Ein Anstieg war bei den Investment Properties infolge des Aufbaus des Portfolios von STRABAG Hold Estate sowie bei den Sachanlagen zu verzeichnen.

 

Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit fiel mit € -353,69 Mio. weniger stark negativ aus (2023: € -430,58 Mio.). Im Vorjahr war der Abfluss aus dem Erwerb eigener Aktien enthalten, die im Rahmen eines antizipatorischen Pflichtangebots der österreichischen Kernaktionäre angedient wurden. Der Entfall dieses Effekts hat die höhere Dividendenausschüttung im abgelaufenen Geschäftsjahr überkompensiert.

Ausblick

Für das Geschäftsjahr 2025 erwartet der Vorstand eine deutliche Leistungssteigerung auf rund € 21 Mrd. Diese Prognose stützt sich zum einen auf den hohen Auftragsbestand und zum anderen auf die erwarteten Beiträge aus den erfolgten Übernahmen. In allen operativen Segmenten wird für 2025 eine höhere Leistung prognostiziert. Nach dem Zusammentreffen mehrerer positiver Ergebniseinflüsse im Jahr 2024, ist für 2025 von einer Normalisierung der EBIT-Marge auszugehen. Aufgrund erster, spürbarer Effekte der Strategie, hebt der Vorstand das EBIT-Margenziel für 2025 auf ≥ 4,5 % an.



Der Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 der STRABAG SE steht mit sämtlichen Berichtsinhalten als vollständiger Online-Report unter report.strabag.com bereit.