Ab 2023 Engpass bei Eigentumswohnungen

Laut Austria-Real-Studie sind die Angebotspreise für Neubauwohnungen in Wien seit 2021 um rund 14 Prozent, in Niederösterreich um 10 Prozent gestiegen. Nächstes Jahr allerdings erwartet man einen drastischen Rückgang bei den Fertigstellungen auf ca. 27 Prozent.

Während in Wien im Juli 2021 neugebaute Eigentumswohnungen mit einem Durchschnittspreis von 5.910 Euro pro Quadratmeter verkauft wurden, liegt der Preis seit Juli 2022 bei 6.741 Euro: „Die höchsten durchschnittlichen Preise gibt es wenig überraschend im ersten Bezirk in Wien. Hier kostet der Quadratmeter mittlerweile 21.085 Euro“, sagt Vera Woschnagg, CEO und Gründerin der Austria Real GmbH. Anlässlich des 10-Jahres-Jubiläum ihres Immobilienvermittlungsunternehmens hat Woschnagg zwei Immobilienmarktberichte in Auftrag gegeben, um die Marktlage genauer analysieren zu können.

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Rückgang an Fertigstellungen für 2023 erwartet

„Spannend ist auch, dass 2022 um drei Prozent mehr Eigentumswohnungen fertiggestellt werden als 2021: Während der Anteil der fertiggestellten Wohnungen am Gesamtangebot in den letzten beiden Jahren stabil bei 34 Prozent lag, steigt dieser Wert 2022 auf 37 Prozent. Nächstes Jahr allerdings erwartet man einen drastischen Rückgang bei den Fertigstellungen auf ca. 27 Prozent“, so Woschnagg weiter. Das liege daran, dass in den Coronajahren weniger Baugenehmigungen vergeben wurden und sich auch ausländische Investoren zurückgezogen haben. Wegen gestiegener Baukosten und Bankzinsen sind manche Wohnprojekte für Bauträger nicht mehr finanzierbar.

Auch in Niederösterreich sind die Preise für neue Eigentumswohnung gestiegen. Hier liegt die durchschnittliche Steigerung bei ca. 10 Prozent. Vera Woschnagg erläutert: „Die höchsten Preise sehen wir mit 6.808 Euro pro Quadratmeter im Bezirk Korneuburg, gefolgt von Mödling mit 6.449 Euro. Auch in Niederösterreich werden nächstes Jahr weniger Wohnungen fertiggestellt.“

Hotel-Transaktionen haben sich halbiert

Neben den Eigentumspreisen bei Wohnungen hat man sich bei Austria Real auch die Kaufentwicklung am Hotelmarkt angesehen. In der Studie wurden 571 Transaktionen von Beherbergungsbetrieben in Österreich im Zeitraum Jänner 2019 bis Juli 2022 untersucht. Die Analyse zeigt, dass in Tirol die meisten Verkäufe stattfanden und hier, gemeinsam mit Vorarlberg, auch die höchsten Preise erzielt wurden. Der Spitzenpreis im Hotelsegment lag im Betrachtungszeitraum bei 45 Millionen Euro (Austria Trend Hotel Ananas, Wien).

Vera Woschnagg dazu: „Die Transaktionsvolumina sind in den Coronajahren deutlich zurückgegangen, was natürlich wenig überraschend ist, zumal sich Investoren aus dem Hotelmarkt durch den massiven Rückgang der Buchungen in den Lockdownzeiten zurückgezogen haben. Die Anzahl der Transaktionen hat sich inzwischen erholt, die Kaufpreise allerdings nicht.“ – Es seien 2021 zwar wieder annährernd gleich viele Betriebe verkauft worden wie 2019, dies jedoch zu weit niedrigeren Verkaufserlösen: „Die Transaktionsvolumina haben sich fast überall um 30 Prozent verringert, in manchen Bundesländern sogar halbiert“, so Woschnagg weiter. „Für Investoren heißt das, es wäre jetzt ein sehr günstiger Zeitpunkt, Preise zu verhandeln.“

Oberösterreich und die Steiermark als Ausreißer im nationalen Trend

Im Gegensatz zu den Verkaufseinbrüchen in den anderen Bundesländern ist das Preisniveau bei Hotelverkäufen in Oberösterreich konstant geblieben, in der Steiermark sogar gestiegen. Dieser Trend lässt sich so erklären, dass in beiden Bundesländern der Umbau von Hotelimmobilien zu Wohnhäusern stark gefördert wird. Auch wenn die Anzahl der Transaktionen in Oberösterreich und in der Steiermark überschaubar ist, handelt es sich hier um einen sehr konstanten Markt.

Investoren sind hauptsächlich Österreicher

Auch über die Herkunft der Hotelkäufer gibt der Marktbericht Aufschluss: „Die meisten Investoren sind in Österreich ansässig. Das Bild in der Öffentlichkeit ist aber möglicherweise ein anderes, weil natürlich ausländische Hotelkäufer ein größeres mediales Interesse wecken“, erklärt Vera Woschnagg. „Dabei haben laut Studie nur 13 Prozent der Käufer einen Wohn- oder Firmensitz im Ausland. Die meisten ausländischen Investoren kommen aus Deutschland oder den Niederlanden.“