Eine Überkopfanzeige auf der Autobahn
Mit einer Verkehrssicherheitskampagne sollen Autofahrer sensibilisiert werden
© ASFINAG

Ablenkung ist häufigste Unfallursache im Straßenverkehr

Knapp 60 Prozent aller Autofahrerinnen und Autofahrer nutzen das Handy während der Fahrt, sei es, um zu telefonieren oder Nachrichten zu lesen oder sogar selbst welche zu schreiben. Bei den unter 30-jährigen Lenkerinnen und Lenkern sind es sogar 80 Prozent. Das ist das Ergebnis einer IFES-Umfrage im Auftrag der ASFINAG.

Kürzlich gab Vorstand Hartwig Hufnagl gemeinsam mit Christian Schimanofsky vom Kuratorium für Verkehrssicherheit den Startschuss für die aktuelle Verkehrssicherheitskampagne „Park & Write“. In den kommenden Wochen wird die ASFINAG im Zuge der Kampagne auf die Gefahr von Handy und Co verstärkt aufmerksam machen. Denn Ablenkung/Unaufmerksamkeit ist nach wie vor die häufigste Ursache für Unfälle im Straßenverkehr. Auf den österreichischen Autobahnen und Schnellstraßen waren im Vorjahr 569 Unfälle direkt auf diese Ursache zurückzuführen, das sind mehr als ein Viertel aller Unfälle (2023 in Summe 2137 Unfälle auf Autobahnen).

„In nur einer Sekunde, die man während der Fahrt mit 130 km/h auf sein Handy schaut, fährt man fast 40 Meter im Blindflug“, sagt Hartwig Hufnagl. „Und trotzdem greifen die meisten von uns am Steuer weiter zu ihrem Mobiltelefon oder dem Navi. Dabei sind es im Durchschnitt nur knapp vier Minuten, die man braucht, um zur nächsten Rastmöglichkeit zu kommen, um dort sicher telefonieren oder Nachrichten checken zu können.“ Christian Schimanofsky appelliert: „Viele von uns denken, dass wir locker mehrere Tätigkeiten gleichzeitig verrichten können. Doch diese Annahme ist ein Trugschluss, denn das menschliche Gehirn ist nicht zum Multitasking geschaffen.“

569 Unfälle, 119 Verletzte und zwölf Tote durch Ablenkung

Wie gefährlich Ablenkung und Unaufmerksamkeit ist, sieht man an der Unfallstatistik: Im Jahr 2023 waren auf diese Ursache 569 Unfälle zurückzuführen, bei denen 119 Menschen schwer verletzt wurden. Zwölf Personen verunglückten tödlich. Erst dahinter kommen als Unfallursachen mangelnder Sicherheitsabstand (523 Unfälle mit 49 Schwerverletzten und einem Toten) sowie nicht angepasste Geschwindigkeit (439 mit 62 Schwerverletzten und zwölf Todesopfern).

Die ASFINAG-Kampagne „Park & Write“

Die Lösung für mehr Sicherheit ist einfach und liegt vor allem viel näher, als die meisten glauben. Die ASFINAG betreibt entlang der 2250 Kilometer Autobahnen und Schnellstraßen 59 eigene Rastplätze und 108 Parkplätze. Dazu kommen noch 89 Raststationen mit Tankstellen und Restaurants mit ausreichend Parkplätzen. Im Durchschnitt steht also alle neun Kilometer eine Rastmöglichkeit zur Verfügung.

Bei einer Geschwindigkeit von 130 km/h sind das nur knapp vier Minuten, die man zu einem „Park & Write“-Platz benötigt, um gefahrlos Nachrichten lesen oder schreiben zu können, zu telefonieren, das Navi zu programmieren oder auch den passenden Radiosender einzustellen.

Fast 60 Prozent greifen während der Autofahrt zum Handy

Die Verwendung des Mobiltelefons ist mittlerweile bei einer Autofahrt „üblich“, wie die im Mai 2024 durchgeführte IFES-Umfrage im Auftrag der ASFINAG zeigt. Mehr als 800 Autofahrerinnen und Autofahrer wurden dafür interviewt und die Antworten anonymisiert ausgewertet.

Weitere Ergebnisse:

  • Fast die Hälfte der Befragten fühlt sich ohne Handy in Griffweite im Fahrzeug „unwohl“.
  • Fast 20 Prozent lesen Nachrichten daher sogar während der Fahrt. Und ein Großteil davon schreibt dann auch gleich zurück.
  • In Summe gaben fast 60 Prozent der Befragten zu, das Handy während der Fahrt auf die eine oder andere Art zu nutzen. Bei den Jüngeren (unter 30 Jahre) waren es sogar 80 Prozent.
  • Und jede/jeder Zweite hantiert immer wieder mit dem Navigationsgerät oder dem Radio.
  • Jede/jeder Dritte hat schon einmal ein Video während der Autofahrt gemacht, hier sind Jüngere deutlich riskanter unterwegs. 60 Prozent der unter 30-jährigen filmen beim Fahren etwas Spektakuläres/Aufregendes.
  • Die bereits bestehenden Strafen (100 Euro) wirken für viele nicht abschreckend genug, nur für ein Drittel ist das ein ausreichender Grund.