Baustellenlogistik: Der entscheidende Zeit-Faktor
Auf Baustellen ist Zeit der entscheidende Faktor: Material und Maschinen müssen pünktlich an Ort und Stelle sein, um den Baufortschritt zu gewährleisten. Gerade Montage- und Befestigungsmaterial werden oftmals sehr kurzfristig benötigt. Auf Österreichs Baustellen werden 52 Stunden im Monat Geräte gesucht, zwei Geräte können gar nicht gefunden werden, weil sie verloren gegangen sind. Den daraus resultierenden monatlichen Schaden beziffert man bei Hilti auf 4.000 Euro.
Die Firma Hilti hat gemeinsam mit dem Unternehmen Gebrüder Weiss im vergangenen Jahr die Hilti Jobsite Delivery eingeführt, die Endkunden im Großraum Wien eine Express-Ausstattung ihrer Baustelle garantiert. Alles, was am Vortag bis 16 Uhr bestellt wird, steht am nächsten Tag rechtzeitig auf der Baustelle. Die Bestellungen gehen bei Hilti in Leopoldsdorf bei Wien ein und werden über Nacht in das Gebrüder Weiss-Netzwerk eingespielt. Morgens um 6 Uhr werden die Waren exklusiv für Hilti disponiert und auf Lkws verladen, die täglich zu den verschiedenen Baustellen fahren. Die Trucks sind zusätzlich mit Mobilkom-Scannern ausgestattet, sodass auch die Zustellung der Ware transparent ist. „Dies bietet eine hohe Verlässlichkeit und eine Trackingfunktion in Echtzeit. Die Endkunden, Unternehmen aus sämtlichen Handwerkssparten, schätzen neben den Expressbelieferungen gerade auch den persönlichen Service durch fix zugeteilte Fahrer“, erklärt Jürgen Bauer, Direktor und Regionalleiter Ost bei Gebrüder Weiss.
Einen Zusatzservice für die Jobsite Delivery bietet der Paketdienst DPD Austria. Da es auf Baustellen zuweilen keinen fixen, nur temporär besetzten Wareneingang gibt, ist es wichtig, dass die Paket-Lieferung nicht nur zum richtigen Zeitpunkt ankommt, sondern auch die richtige Person erreicht – vor allem dann, wenn der Adressat in Bewegung ist, wie der Bauleiter. DPD hat in diesem Zusammenhang das richtige Paket. „Rund eine Stunde vor der Lieferung ruft der Zusteller die Kontaktperson vor Ort an, um sie über den Anlieferungszeitpunkt zu informieren. Zusätzlich wird der Übergabeort vereinbart.“
Zutritt auf Baustellen online steuern
Mit der Versorgungslogistik eng verbunden ist die Zugangskontrolle. „In Spitzenzeiten befanden sich täglich bis zu 350 Personen auf der Großbaustelle Parkapartments am Belvedere und Hotel Andaz Am Belvedere Vienna “, berichtet Karl-Heinz Köstinger, zuständiger operativer Projektleiter bei Zeppelin Rental, die für Bauherrn Signa die Baustellenlogistik für das Großprojekt übernommen haben.
Damit es sich dabei ausschließlich um befugtes Personal handelt, bietet Zeppelin Rental, neben der physischen Zugangseinrichtung vor Ort, mit Zeppelin InSite 3.0 ein cloudbasiertes Tool, über das sich die Mitarbeiter der einzelnen Gewerke vorab online für das Bauvorhaben registrieren. Das verringert Wartezeiten vor Ort. Alle Zutrittsdaten einer Baustelle sind in Echtzeit abrufbar. So wissen die Kunden immer, was auf ihren Projekten passiert. Ein baubetriebliches Berichtswesen verschafft schnell einen individuellen Überblick über die wichtigsten Ressourcen. Zeppelin InSite 3.0 gibt es in drei Varianten: von der Basislösung für Baustellen mit einem Zugang und wenigen Gewerken bis zur Lösung für Großbaustellen mit mehreren Zugängen, Sicherheitsbereichen und komplexer Nachunternehmerstruktur.
Materialengpässe vermeiden
Auf Baustellen wird viel zu viel wertvolle Zeit für die Materialbeschaffung aufgewendet. Unter dem Begriff Bauloc bietet Würth verschiedene mobile und stationäre Logistikelemente für effektive Bevorratung auf der Baustelle. Die verschiedenen Systemelemente, zu denen der Bauloc-Container, die Service-Box und das verschließbare Orsy-Regal gehören, können individuell kombiniert und an bauliche Gegebenheiten angepasst werden.
Der Bauloc-Container stellt einen Point of Sale direkt an der Baustelle dar. Er wird je nach Bedarf individuell bestückt, das Management von C-Teilen vor Ort wird erheblich vereinfacht. Mit der Service-Box liefert Würth vorkonfektionierte und vorkommissionierte Ware auf die Baustelle und transportiert diese direkt an den Montageplatz. Mit der abschließbaren Box steht auch bei Abwesenheit eine sichere Aufbewahrungsmöglichkeit für Werkzeug und Montagematerial zur Verfügung. Perfekt für die Gewerke Haustechnik, Elektrotechnik, Brandschutz oder Trockenbau.
Maßgeschneiderte Container
Je nach Baustellen-Projekt werden mitunter auch für Mitarbeiter Unterkünfte gebraucht. Durch das flexible Modulsystem von Containex mit auswechselbaren Wandelementen kann die Baucontainer-Anlage jederzeit adaptiert oder erweitert werden durch zusätzliche Büroräume, Besprechungszimmer, Aufenthaltsräume, Umkleidebereiche, Schlafräume, Sanitärräume etc. Auch die Anzahl und Wahl der Fenster und Türen, Art der Beleuchtung, Wärmedämmstärke, Klimageräte oder sogar ein Standortwechsel der ganzen Anlage können ohne großen Aufwand kurzfristig realisiert werden.
Das Containex-Ersatzteilmanagement gewährleistet den kurzfristigen Versand von Zubehör und Ersatzteilen. Der Austausch von Verschleißteilen oder Adaptionen an einer bestehenden Containeranlage können somit auch Jahre später durchgeführt werden. Die robusten Stahlkonstruktionen garantieren eine Statik, ohne Verstärkung, von bis zu dreigeschossigen Containeranlagen. Für den Baucontainer stehen unterschiedliche Ausstattungsmöglichkeiten zur Verfügung, die sowohl die Sicherheit als auch die Wohlfühlqualität sicherstellen. Für die hochwertige Außenlackierung der Anlage steht mit der CTX-RAL-Karte eine extrem hohe Entscheidungsvielfalt zur Verfügung.
Reibungslose Abläufe
Zu einem reibungslosen Ablauf einer Baustelle zählt, das richtige Baugerät zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung zu haben. „Unseren Kunden schnell und flexibel die angemieteten Maschinen anzuliefern, ist für uns selbstverständlich“, sagt Cramo-Österreich-Geschäftsführer Christian Heigl. Was aber oft unterschätzt wird, ist auch die rasche Abholung von nicht benötigten Maschinen, was gerade bei beengten Platzverhältnissen im innerstädtischen Bereich enorm wichtig ist. Cramo arbeitet hier seit langem mit Logistikpartnern zusammen, die auch speziell für die Geräte-Übergabe an den Kunden geschult werden, beispielsweise im Rahmen der IPAF-Schulungen für Arbeitsbühnen.
Um Stillstandszeiten auf der Baustelle zu vermeiden, müssen die Baumaschinen auch in einwandfreiem Zustand sein. Heigl: „Dass wir vermietete Geräte bei Ausfällen entweder innerhalb kürzester Zeit reparieren oder austauschen, gehört für uns zum 1x1 der Baumaschinenvermietung.“ Bei der Erstanlieferung kommt die Maschine vollbetankt beim Kunden an. Der Fahrer kann das Gerät sofort in Betrieb nehmen.