Büroimmobilien Wien
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Corona: Auswirkungen auf die Immobilienmärkte - Update Büroimmobilien

Die Krise hat bereits in den ersten Tagen zu einer deutlichen Reduktion der Nachfrage nach Büroflächen geführt und die Situation hat sich seither nur geringfügig geändert.

Die vorliegende Analyse der Auswirkungen der Corona-Krise auf die österreichischen Immobilienmärkte ist eine Aktualisierung der Erstanalyse vom 25. März 2020. Für die Bewertung der internationalen Aspekte wurden primär die Analysen des EHL-Partners BNP Paribas Real Estate herangezogen.

Aktuelle Situation

Die Krise hat bereits in den ersten Tagen zu einer deutlichen Reduktion der Nachfrage nach Büroflächen geführt und die Situation hat sich seither nur geringfügig geändert. Eine leichte Besserung ist bei Anfragen nach kleineren Flächen bis 500 m² zu verzeichnen. Während Anmietungen, deren wirtschaftliche Parameter bei Ausbruch der Krise bereits ausverhandelt waren, zum großen Teil finalisiert werden konnten oder demnächst abgeschlossen werden, sind weniger weit fortgeschrittene Verhandlungen vermehrt „on hold“ gestellt worden. Allerdings zeigen aktuelle Kundengespräche, dass die meisten Geschäftsfälle zu einem späteren Zeitpunkt fortgesetzt werden sollen. Mietinteressenten wollen endgültige Entscheidungen aber erst treffen, sobald die gesamtwirtschaftliche Situation wieder besser eingeschätzt werden kann.

Mittel- und langfristige Folgen

Zahlreiche Unternehmen werden ihre Expansionspläne kritisch hinterfragen. Das wird teilweise zur zeitlichen Verschiebung von Anmietungen führen, und bei Unternehmen, die durch die Krise nachhaltig in Mitleidenschaft gezogen wurden, wird es auch zur Absage von Umzugs- und / oder Expansionsplänen kommen. Zudem werden Mietinteressenten den Kostenaspekt wieder stärker in den Fokus rücken. Dem werden Vermieter Rechnung tragen, indem sie umzugswillige, jedoch wirtschaftlich besonders stark geforderte Unternehmen mit zusätzlichen Incentivepaketen unterstützen und so die Nachfrage stimulieren. Die Leerstandsraten werden in Wien aufgrund der guten Vorverwertung bis zum Jahresende relativ stabil bleiben.

Die strukturellen Auswirkungen der Coronakrise auf den Büromarkt sollten nicht unterschätzt
werden.

Die gegenwärtige Pandemie könnte zu einer tiefgreifenden Umwälzung der Arbeitswelt führen. Die Digitalisierung wird deutlich rascher voranschreiten und analog zum Onlinehandel wird auch die Bedeutung des virtuellen Büros bzw. Heimarbeitsplatzes deutlich zunehmen. Als weitere Auswirkung auf den Wiener Büromarkt ist eine geringere Nachfrage nach Co-Working-Flächen zu erwarten, da die bisherigen Shared-Office-Konzepte nicht ideal geeignet sind, um die notwendigen Hygienemaßnahmen umzusetzen bzw. die Abstandsregeln zwischen Mitarbeitern einzuhalten. Zudem können diese Flächen in der Regel kurzfristig gekündigt werden. Es ist davon auszugehen, dass Finanzierungen für neue Büroprojekte künftig noch penibler geprüft werden und Projekte von den Banken nur mit einem entsprechenden Vorvermietungsgrad finanziert werden.