Coronavirus a3bau
Viele Bauarbeiter sind nach wie vor der Ansteckungsgefahr ausgesetzt
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Corona: Viele Baustellen weiterhin in Betrieb

Der Coronavirus spaltet die Bauwirtschaft. Viele Baufirmen wollen die Baustellen aufrecht erhalten so lange es geht, weil sonst Pönale-Zahlungen von Auftraggebern drohen. Auf der anderen Seite bringen sie damit ihr Personal in Gefahr.

Die Bundesregierung hält weiterhin an der 1-Meter-Regelung fest, während die Bauwirtschaft noch immer auf ein Signal wartet, wie man mit den derzeit laufenden Baustellen umgehen soll. Der Schulterschluss müsse von der Politik ausgehen, denn gerade die öffentlichen Institutionen wie ÖBB oder Asfinag sind Auftraggeber großer Baustellen.

Eines ist sicher: Die verordneten Sicherheitsmaßnahmen und Hygienevorschriften sind auf den Baustellen einfach nicht umzusetzen, wie  Rückmeldungen wie diese zeigen:

Wir sind ca. 100 Arbeiter auf der Baustelle. Bei manchen Stockwerken arbeitet man alleine aber es gibt auch stockwerke oder besonders auf dem Dach wo 20 bis 30 Arbeiter sind. Ansteckungsgefahr sehr hoch. Im Lift steigen auf einmal 15 Leute. Und die Firmen schauen lieber auf die Termine als auf die Gesundheit der Arbeiter 

Leider muß auch ich Ihnen mitteilen, dass es in Kärnten unzählige Bauunternehmen und Unternehmen aus dem Baunebengebwerbe gibt welche zu 100% - quasi als ob nichts wäre - tätig sind. Teilweise wird mit hunderten von Leuten im Schichtbetrieb gearbeitet. Ansteckungen sind vorprogrammiert!!!

Der Status in der Bauwirtschaft:

Strabag: Einstellung aller Baustellen in Österreich mit 18.3.2020

Eine Evaluierung der Baustellen hat ergeben, dass bei einer Vielzahl an Baustellen ein 1-Meter-Abstand zwischen Mitarbeitenden im praktischen Baubetrieb nicht – wie nun gesetzlich gefordert – durchgängig gewährleistet werden und die Lieferkette von Materialien und Nachunternehmen nicht mehr sichergestellt werden kann, so Vorstandsvorsitzender Thomas Birtel.

Asfinag: Einstellung aller derzeit nicht notwendigen Neubau- und Sanierungsbaustellen mit 16.3.2020

Die Asfinag stellt bereits am Montag alle derzeit nicht notwendigen Neubau- und Sanierungsbaustellen ein. Alle bereits medial oder online angekündigten Baustarts – und damit Baustelleneinrichtungen – werden nicht begonnen. „Wir fahren die derzeit nicht notwendigen Bauarbeiten auf unserem Streckennetz herunter. Sofortmaßnahmen wie Reparaturen von Fahrbahnschäden können sofort umgesetzt werden. Im Rahmen der Möglichkeiten werden verschiedene – vorwiegend administrative Tätigkeiten – für die Autobahn- und Schnellstraßen-Bauprojekte im Homeoffice weitergeführt“, so die beiden Geschäftsführer der Asfinag Bau Management GmbH Andreas Fromm und Alexander Walcher.

Leyrer + Graf: Baustellen on hold

Mit der aktuellen Verordnung gehen natürlich erhebliche arbeitstechnische und logistische Herausforderungen einher, denn zum einen steht für uns der Schutz unserer Mitarbeiter an oberster Stelle und wir werden die Hygienemaßnahmenauf den Baustellen verstärken, um eine Ansteckungsgefahr zu vermeiden, so CEO Stefan Graf. Aufgrund der aktuellen Situation gehen wir davon aus, dass es zu Einschränkungen und zeitlichenVerzögerungen sowie auch zu erheblichen Mehrkosten im Baubetrieb kommen kann. Wir stehen allerdings auch dem Wunsch der Auftraggeber nach vorübergehender Einstellung der Baustelleoffen gegenüber. Bei einer Weiterführung versichern wir jedoch, dass wir unsere Bautätigkeit auf unseren Baustellenbestmöglich – so lange wie möglich – weiterführen.

Wienerberger: Produktion wird aufrechterhalten

Zum heutigen Zeitpunkt produziert und liefert Wienerberger seine Produkte in all seinen 30 Ländern unter Einhaltung strikter Sicherheitsvorschriften und Hygienemaßnahmen, heißt es in einer aktuellen Aussendung (19.3.2020)

Beton- und Fertigteilwerke fahren Produktion zurück

„Da der Großteil der Baustellen in Österreich schließen, werden die meisten Betriebe der Beton- und Fertigteilindustrie ihre wohl vorerst letzten Lieferungen bis Freitag bzw. Montag kommender Woche durchführen. Erst, wenn eine laufende Abnahme unserer Produkte durch aktive Baustellen wieder gewährleistet ist, werden wir die Produktion in direkter Absprache mit unseren Kunden wiederaufnehmen“, sagt VÖB Präsident Franz Josef Eder.