Leonhard Schitter
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Covid19-Studie: Chance für die Energiewende

Durch die aktuelle Krise steigen auch für die E-Wirtschaft die Risiken. Es braucht nun kluge Weichenstellungen um Investitionen anzuregen und den Klimaschutz voranzutreiben.

Die internationale Wirtschaftsberatung Frontier Economics hat im Auftrag von Oesterreichs Energie, der Interessenvertretung von Österreichs E-Wirtschaft, die Auswirkungen und Risiken der Corona-Krise auf die E-Wirtschaft untersucht. „Die gute Nachricht ist: Die Stromversorgung Österreichs ist gesichert. Doch die Corona-Krise belastet auch die Unternehmen und gefährdet die Energiewende“, sagt Leonhard Schitter, Präsident von Oesterreichs Energie.

Damit der Neustart von Österreichs Wirtschaft nachhaltig gelingt, braucht die E-Wirtschaft Investitionssicherheit

Die Untersuchung analysiert die Auswirkungen des Shutdowns auf die Stromhändler, die Stromproduzenten und die Netzbetreiber. Alle drei Bereiche leiden demnach unter geringerer Nachfrage und sinkenden Preisen. Der Stromverbrauch etwa ist seit März um mehr als 13 % gesunken, der Österreichische Strompreisindex (ÖSPI) fällt laut Angaben der Austrian Energy Agency im Mai 2020 gegenüber dem Mai des Vorjahres um 9,3 %.

Es wird Investitionen brauchen, um den Konjunkturmotor wieder in Gang zu bringen. Drei Euro in die E-Wirtschaft investiert bringen eine zusätzliche Wertschöpfung von zwei Euro für den Neustart von Österreichs Wirtschaft.

Finanzielle und operative Risiken steigen

Die Verschlechterung der finanziellen Situation vieler Kunden führt zu Liquiditätsrisiken, operative Mehrkosten für Krisenmanagement und stockende Lieferketten belasten die Unternehmen der E-Wirtschaft zusätzlich. Diese Entwicklung gefährdet die Liquidität vor allem auch von kleineren und mittleren Betrieben, die bei größeren Zahlungsausfällen selbst in finanzielle Schwierigkeiten kommen können. Der Einbruch der Wirtschaft insgesamt und die düsteren Prognosen wirken sich negativ auf die Investitionen aus.

Nicht nur Handel und Erzeugung sind betroffen, die Studie zeigt, dass auch die Netzbetreiber in einer schwierigen Situation sind. Denn weniger Stromverbrauch, an den die Netztarife gekoppelt sind, und verzögerte Zahlungen machen sich auch hier kurzfristig bemerkbar. Wie viele Unternehmen, haben jetzt auch die Netzbetreiber höhere Ausgaben, zum Beispiel für Home-Office Arbeitsplätze und Teleworking, die in den Netztarifen nicht berücksichtigt werden. Zusätzlich stellen Personal- und Lieferengpässe auch hier eine Herausforderung für den sicheren Betrieb und geplante Instandhaltungsmaßnahmen dar.

Kluge Energiepolitik als Bugwelle für einen grünen Aufschwung

Mittelfristig ist daher entscheidend, ob die Förderung erneuerbarer Energien in der Krise reduziert oder intensiviert wird. Dafür ist eine kluge und sinnvolle Klima- und Steuerpolitik gefragt. Denn man muss jetzt die richtigen Weichen stellen, damit zum einen Liquidität und Investitionssicherheit der Unternehmen weiterhin gewährleistet sind. Zum anderen kann das 100%-Ziel nur durch umfangreiche Investitionen der gesamten Energiebranche erreicht werden. Dazu braucht es ein Fördersystem, das nicht nur neue, sondern auch Bestandsanlagen berücksichtigt.

Frontier Economics sieht in dem hohen Wertschöpfungseffekt von Investitionen in Erzeugung und Netze außerdem einen wichtigen Beitrag für den Weg der gesamten Wirtschaft aus der Krise. „Die aktuelle Situation ist auch eine Chance für die Energiewende. Es wird Investitionen brauchen, um den Konjunkturmotor wieder in Gang zu bringen. Drei Euro in die E-Wirtschaft investiert bringen eine zusätzliche Wertschöpfung von zwei Euro für den Neustart von Österreichs Wirtschaft. Wenn wir es klug anlegen kann so auf die Krise ein grüner Aufschwung folgen“, so Schitter abschließend.

Die vollständige Studie zum Download finden Sie unter https://bit.ly/35ExECQ.