Fertighäuser corona
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Die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Österreichische Fertigbaubranche

Große Sorge bereitet den Fertighausunternehmen, dass aktuell in ganz Österreich keine Bauverhandlungen durchgeführt werden. Hält dieser Zustand die nächsten Wochen weiter an, so fehlen jene Baugenehmigungen, die für eine kontinuierliche Auslastung der Fertighausbetriebe sorgen.

Zehn Prozent der Mitgliedsfirmen des Fertighausverbandes haben trotz Ausbruch der Corona-Krise den Betrieb in den Werken voll aufrechterhalten. Rund zwanzig Prozent haben den Betrieb vorerst gänzlich eingestellt, diesen jedoch zwischenzeitlich wiederaufgenommen. Der Großteil der Mitglieder (rund siebzig Prozent) hat laufend weiterproduziert, allerdings im Vergleich zum Normalbetrieb um ein Viertel reduziert.

Alle Mitglieder des Fertighausverbandes bemühen sich, die Montagen und Innenausbauten von Fertighäusern nach Möglichkeit weiterzuführen. Bei rund 75 Prozent der Baustellen gelingt dies. Nahezu gänzlich unmöglich erscheint aktuell lediglich der Export von Fertighäusern in das Ausland.

Eine große Herausforderung für den Baustellenbetrieb stellen die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen dar: Die bei Innenarbeiten zu benutzenden FFP1-Schutzmasken sind kaum in ausreichender Stückzahl zu bekommen und auch die vorgeschriebene getrennte An- und Abfahrt zu und von den Baustellen erfordert einiges an Organisationstalent. Nicht einfach ist es zudem, Nächtigungsmöglichkeiten für die Montageteams sicherzustellen.

Dennoch bemühen sich die Mitglieder des Fertighausverbandes und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Kräften, laufende Bauprojekte fortzuführen, um die vereinbarten Fertigstellungstermine auch einhalten zu können – schließlich verlassen sich die Auftraggeber auf die gemachten Zusagen und haben entsprechend disponiert. Etwa ihre Wohnungen bereits gekündigt oder ihre Kinder für den Herbst in neuen Schulen angemeldet.

Herausfordernd für die Fachkräfte auf den Baustellen ist allerdings nicht allein die Einhaltung der Sicherheitsregeln – immer wieder sehen sie sich auch Anfeindungen von Anrainern ausgesetzt, die um ihre gesundheitliche Sicherheit fürchten. Hier kann Entwarnung gegeben werden: Dank der akribischen Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen ist bislang kein Coronafall bei den Mitgliedern des Fertighausverbandes bekannt.

Die neuen Anforderungen an die Verkaufsberatung in Corona-Zeiten

Seit Beginn vergangener Woche sind auch wieder Besuche in den Musterhäusern der Fertighausparks Linz, Graz und Eugendorf sowie im Fertighauszentrum Blaue Lagune möglich. Verpflichtend ist dabei das Tragen von Mund-Nasen-Masken sowie das Einhalten von Abstand.

Alle Interessentinnen und Interessenten, die sich noch nicht in die Fertighauszentren begeben möchten, können sich auf den Homepages der Mitgliedsfirmen erste Informationen holen, sich Unterlagen und Angebote zusenden lassen, virtuelle Hausführungen vornehmen oder Gespräche mit Fachberatern mittels Telefon oder Videotelefonie führen. Auch ein virtueller Fertighauspark kann besucht werden: www.hauspark.at

Die Bemusterungen von Fertighäusern erfolgen weiterhin in gewohnter Qualität.

Besonders erfreulich ist, dass trotz Corona-Krise und der damit einhergehenden Verunsicherung, in den letzten Tagen bereits einige Neuaufträge angenommen werden konnten.

Ein aktueller Überblick zur Finanzierung von Bauprojekten

Wie erfolgreich die Fertigbaubranche das Jahr 2020 wirtschaftlich beenden und damit Arbeitsplätze sichern kann, ist wesentlich davon abhängig, wie sich die Coronakrise auf die Finanzierung von künftigen Bauprojekten auswirkt.

Eine klare Feststellung vorweg: Wenn Bauinteressierte seitens der Hausbank aktuell keine Finanzierung bekommen oder nur mit entsprechenden Zusatzauflagen, dann bedeutet dies keinesfalls das Aus für den Bauwunsch. Eine Lösung kann sein, sich den gesamten österreichischen Finanzierungsmarkt genau anzusehen und dabei auf professionelle Hilfe zurückzugreifen. Es gibt auch in der aktuellen atypischen Lage seriöse Anbieter von Finanzierungslösungen. Diese zu finden, ist allerdings zumeist mit einem enormen persönlichen Aufwand verbunden. Es empfiehlt sich daher, ein Gespräch mit unabhängigen Finanzierungsspezialisten zu führen, die diese Aufgabe übernehmen.

Wichtige Forderung: Rasche Wiederaufnahme von Bauverhandlungen für die Zeit nach Corona

Große Sorge bereitet den Fertighausunternehmen, dass aktuell in ganz Österreich keine Bauverhandlungen durchgeführt werden.

Hält dieser Zustand die nächsten Wochen weiter an, so fehlen jene Baugenehmigungen, die für eine kontinuierliche Auslastung der Fertighausbetriebe sorgen.

Waren Kündigungen und Kurzarbeit bislang kaum ein Thema in der Fertigbaubranche, könnte sich diese Situation mangels genehmigter Bauprojekte spätestens im Frühherbst ändern. Denn zu diesem Zeitpunkt sind die aktuell vorliegenden Aufträge abgearbeitet.

Die Länder sind zwar bemüht, auch jetzt Vorerhebungen und Planbegutachtungen für eingereichte Bauprojekte zu erledigen, Bauverhandlungen vor Ort können allerdings aktuell nicht stattfinden, Fristenläufe sind gehemmt. Es bleibt zwar zu hoffen, dass ab Anfang Mai wieder verhandelt werden darf, sicher ist das allerdings nicht.

Der Österreichische Fertighausverband fordert daher, dass unter Einhaltung der üblichen Sicherheitsmaßnahmen Bauverhandlungen spätestens mit 4. Mai wieder explizit erlaubt werden und zudem alle für die Durchführung bereits genehmigter Bauvorhaben erforderlichen behördlichen Maßnahmen ohne Zeitverzug gesetzt werden.