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Managed Services

Die digitale Transformation schreitet viel zu langsam voran. Unternehmen müssen sich die Frage stellen, ob sie bei der Umsetzung der digitalen Transformation sowie im Sourcing immer die richtigen Strategien verfolgen. Neue Konzepte und Zusammenarbeitsmodelle sind gefragt, wie die Autoren der jüngsten Lünendonk-Studie „Managed Services – Der Weg in die Transformation und aus dem Fachkräftemangel“ feststellen.

Während digitale Innovationen fast ausschließlich aus den USA oder China kommen, verlieren europäische Unternehmen kontinuierlich an Innovations- und Wettbewerbsstärke. Besonders deutlich wird dieses Problem, wenn man die Investitionen in die Digitalisierung der letzten Jahre den erzielten Fortschritten gegenüberstellt. So steigen die Ausgaben für Digitalisierung und IT laut Lünendonk-Analysen seit Jahren kontinuierlich an, während gleichzeitig der Standort Deutschland im internationalen Vergleich an Boden verliert. Gleiches gilt auch für den Standort Österreich.Neue Konzepte und Zusammenarbeitsmodelle sind gefragt – insbesondere Managed Services.

Gleichzeitig steigt der Bedarf an Dienstleistungspartnern, mit denen Unternehmen ihre Transformationsprogramme umsetzen können und die in der Lage sind, digitale Innovationen zu entwickeln und ihre Kunden bei der digitalen Transformation partnerschaftlich zu begleiten. Vor allem Managed Service Provider werden zunehmend als wichtige Innovations- und Transformationstreiber gesehen, von denen verstärkt der Transfer von Technologie ins Business erwartet wird. „Grund genug für Lünendonk, der Frage nachzugehen, welche Rolle Managed Services in der digitalen Transformation spielen, welche Anforderungen Unternehmen und Organisationen an Managed Service Provider stellen und wie sich Organisationen für die anstehenden Veränderungen positionieren“, so Mario Zillmann, Partner beim Marktanalysten Lünendonk & Hossenfelder und verantwortet die Research-Aktivitäten in den Märkten IT-Beratung, IT-Services und Digital Experience Services.

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Maßnahmen erzielen wenig Wirkung

Wirklich optimistisch können die befragten Unternehmen nicht sein. So zeigen die Befragungsergebnisse, dass viele der befragten Unternehmen in den vergangenen Jahren bei der Umsetzung ihrer strategischen Ziele – zumindest in Bezug auf die digitale Transformation – noch nicht entscheidend vorangekommen sind. 36 Prozent der Befragten gaben an, dass in ihrem Unternehmen die Investitionen in die Digitalisierung noch nicht in vollem Umfang den erhofften Nutzen erzielen. Insbesondere in den untersuchten börsennotierten Konzernen ist dies mit 48 Prozent überdurchschnittlich häufig der Fall. Vor dem Hintergrund der massiven Investitionen in die Digitalisierung in den letzten Jahren sowie der gestarteten Programme zur digitalen Transformation ist dies ein alarmierendes Ergebnis und deutet auf Defizite bei der Umsetzung funktionsübergreifender Digitalisierungsprogramme hin.

Doch der internationale Wettbewerb wartet nicht. Die nächste Welle der digitalen Transformation betrifft bereits die intelligente Automatisierung ganzer Prozessketten sowie die Digitalisierung von Produkten und Geschäftsmodellen. Ziel ist die vollständige Durchdringung der gesamten Wertschöpfungskette mit digitalen Technologien. Viele der befragten Unternehmen im deutschsprachigen Raum sind darauf jedoch noch nicht optimal vorbereitet – insbesondere mit Blick auf ihre internen Strukturen und eine konsequente Veränderungsbereitschaft.

Ohne Datenqualität keine KI – ohne KI keine digitale Transoformation

Die Umsetzung der Digitalisierung, die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle sowie die intelligente Automatisierung werden maßgeblich durch die Nutzung von Daten und Künstlicher Intelligenz gestaltet. Allerdings beklagen 36 Prozent der Befragten, dass sie über kein unternehmensweit einheitliches Datenmanagement verfügen. Diese Unternehmen sind also noch stark damit beschäftigt, ihre traditionellen Datensilos aufzulösen und Daten aus unterschiedlichen Quellen zusammenzuführen.

Auch für die angestrebten Transformationsziele – insbesondere im Hinblick auf Automatisierung und digitale Geschäftsmodelle – ist eine solide Datenbasis eine zentrale Voraussetzung. Sie ist auch notwendig, um die Produktivität zu steigern und Mitarbeitende von aufwendigen Routinetätigkeiten zu entlasten. Dies erfordert unter anderem eine schnittstellenoffene und skalierbare IT-Landschaft, die einen systemübergreifenden Datenaustausch ermöglicht, sowie dezentrale Datenarchitekturen, die eine schnelle Integration spezifischer Daten in einzelne Fachlösungen erlauben.

Neue Generation von Managed Services

Seit einigen Jahren beobachtet Lünendonk am Markt, dass immer mehr Unternehmen die Notwendigkeit sehen, ihre bestehenden Auslagerungs- und Managed-Services-Verträge zu überprüfen und neu zu überdenken. Traditionelle, starre Vertragsmodelle mit Consulting- und IT-Dienstleistern, die primär auf Kostenreduktion und klar definierte Service Level Agreements ausgerichtet und damit wenig flexibel sind, werden den sich wandelnden Kundenanforderungen immer häufiger nicht mehr gerecht. Dies gilt insbesondere für viele Outsourcing und Managed-Services-Verträge.

Die Nachfrage nach Managed Services ist in einigen Unternehmensbereichen und Funktionen bereits heute sehr hoch und wird in den kommenden Jahren im Zuge der sich verstärkenden Arbeitsteilung weiter steigen. Doch welche konkreten Anforderungen und Erwartungen haben Unternehmen, die Managed Services künftig intensiver in Anspruch nehmen wollen, um ihre digitale Transformation voranzutreiben? Und welchen Nutzen versprechen sie sich davon?

Mehr als drei Viertel der von Lünendonk befragten Unternehmen (77 %) benötigen in Zukunft Managed-Service-Modelle, bei denen der Provider während der Vertragslaufzeit kontinuierlich für Prozessinnovationen und -verbesserungen sorgt. Dies stellt eine deutliche Abkehr von den bisherigen traditionellen, häufig starren Managed-Services-Verträgen dar. Diese waren in der Regel primär auf Kostensenkung und klar definierte Service Level Agreements ausgerichtet, wodurch sie weniger flexibel waren und Prozessverbesserungen nicht im Fokus standen.

Lünendonk beobachtet bereits seit einigen Jahren den Trend, dass immer mehr Unternehmen die Verantwortung für Geschäftsprozesse inklusive der dahinter liegenden IT-Systeme gemeinsam betrachten und strategische Dienstleistungspartner suchen, die eine solche Gesamtverantwortung übernehmen können. 51 Prozent der Interviewpartner bevorzugen diesen Ansatz bei zukünftigen Ausschreibungen von Managed Services und setzen damit auf einen strategischen Partner, der sie bei der digitalen Transformation vollumfänglich begleitet.

Neben den bereits beschriebenen End-to-End-Ansätzen wünschen sich viele Unternehmen die Möglichkeit einer temporären Unterstützung. So erwarten 66 Prozent der Befragten eine zeitlich befristete, proaktive Unterstützung durch Fach-Skills und Expertenwissen. 63 Prozent halten es für wesentlich, dass Managed Services neben der Gesamtverantwortung für Geschäfts- und IT-Prozesse auch die temporäre Auslagerung einzelner Teilprozesse ermöglichen.

Fazit

Insbesondere die wachsenden Anforderungen an Cyber Security (89 %) sowie der Fachkräftemangel (84 %) beflügeln die Nachfrage nach Managed Services. Viele Unternehmen sind nicht in der Lage, die notwendigen Kompetenzen intern vorzuhalten – insbesondere in den Bereichen IT-Security, Data & Analytics sowie Compliance. Folglich setzen immer mehr Unternehmen auf Managed Security Services sowie externe IT-Experten, um regulatorischen und sicherheitstechnischen Anforderungen gerecht zu werden.

Die traditionelle Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern auf Basis traditioneller Vertragsmodelle, wie Festpreis oder Time-and-Material, erweist sich vermehrt als unzureichend. Stattdessen setzen Unternehmen verstärkt auf flexiblere Modelle, die eine engere Verzahnung zwischen Business und IT sowie deutlich stärkere leistungsbezogene Komponenten ermöglichen.