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BIM spielt auch in der Schalung eine wichtige Rolle
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Modellorientierte Schalungsplanung

Damit eine modellorientierte Schalungsplanung sinnvoll funktionieren kann, müssen die Informationen im Bauwerksmodell komplett sein.

Bei der Schalung unterscheiden wir zwischen temporären und Einbauteilen. Da die temporären Bauteile nur für den Produktionsprozess eines Bauwerks benötigt werden, ist eine langfristige Archivierung im BIM unnötig. Anders sieht es bei Einbauteilen wie Plattenankern für Kletterschalungen aus – sie bilden feste Bestandteile im Bauwerksmodell. In der Praxis hat es sich bewährt, in Fachmodellen zu denken – vor allem in der Schalungsplanung. Das Schalungsfachmodell beinhaltet ausschließlich Schalungsobjekte mit schalungs- und herstellerspezifischen Informationen.

Vorteil: durchgängiger Workflow
Damit eine modellorientierte Schalungsplanung sinnvoll funktionieren kann, müssen die Informationen im Bauwerksmodell komplett sein – und es muss spezifiziert werden. Das heißt, alle Ortbeton- und Stahlbetonbauteile sowie Aufstellflächen und Einbauteile müssen aufgeführt und in Bauabschnitte, Geschosse und Bautakte unterteilt sein. Nicht zu vernachlässigen: die Zeit. Sie wird in der Takteinteilung und Reihenfolge der Herstellung im Rohbaumodell indirekt berücksichtigt. Der Vorteil: Da sich der Schalungslieferant keine Informationen mehr beschaffen muss und auch die Neumodellierung entfällt, wird der Planungsprozess deutlich effizienter. Rohbau- und Schalungsmodell werden zu einem Koordinationsmodell vereint, über das alle Beteiligten miteinander kommunizieren können. Die Vorteile aus Sicht von MEVA liegen somit in einem geschlossen Workflow und einer einheitlichen Datengrundlage.

Die Schalungsobjekte und ihre Informationen
Um den Einsatz der Schalung planen zu können, muss das Schalungsmodell alle Informationen des Objekts bereithalten. An diesem Punkt entscheiden sich wichtige Vorgehensweisen für die Produktion und Handhabung der Schalungskomponenten. Benötigen Schalungstechniker zum Beispiel zusätzliche Eigenschaften von Ortbetonbauteilen – wie Geschosszahl, Bauabschnitt, Taktnummer, WU-Beton, Oberflächenanforderungen und vieles mehr –, können sie diese jederzeit im Rohbaumodell abfragen. Für den Planungsprozess ein großer Fortschritt in der Effizienz.

Kein Raum für Interpretationen
Um die Schalungsobjekte dem Bauteil und einzelnen Takten eindeutig zuzuordnen, müssen sie im Modell abgebildet und beschrieben werden – und zwar nicht rein alphanumerisch. Je nachdem, welcher Prozess folgt, lassen sich Schalungseigenschaften abrufen, zum Beispiel zum Gewicht, zu Lagerflächen oder Montageanweisungen. Diese Informationen können in Schalungs-, Bauteil- und Prozesseigenschaften gegliedert werden. Das schafft Transparenz im Schalungsprozess, Effizienzsteigerung durch eine objektorientierte Arbeitsweise sowie Planungssicherheit durch einen aktuellen Planungsstand und eine eindeutige Beschreibung. Ein 3-D-Modell lässt keinen Raum für Interpretationen.

Pilotprojekte – wie lassen sich die gewonnenen Erkenntnisse von BIM nachhaltig weiterentwickeln?
MEVA bildet dafür Key User in den unterschiedlichsten Länderregionen aus. Die MEVA Entwicklung fokussiert sich darauf, sowohl die herkömmlichen Plandarstellungen sowie Materiallisten abzuleiten als auch die Visualisierung der modellorientierten Schalungsplanung über entsprechende Medien zu generieren. Ein weiterer Fokus liegt bei diesen Pilotprojekten auf der geometrischen Kollisionsprüfung. Um die 2-D-Pläne abzuleiten, sind die Schalungsobjekte intelligent aufgebaut. Sie stellen in Grundriss und Schnitten jeweils nur diejenigen Informationen dar, die hierfür erforderlich sind. Beschriftungen können automatisiert erstellt und abgeleitet werden, Materiallisten spiegeln den aktuellen Planungsstand wider.

Flexibel auch bei Sonderlösungen
Die Bauteillisten punkten mit flexiblen Filterfunktionen: Dadurch ermöglichen sie eine taktspezifische und/oder systemspezifische Auswertung der modellierten Schalungskomponenten, da hier sämtliche Eigenschaften der Schalungsobjekte verfügbar sind. Ein weiterer Vorteil einer BIM-fähigen CAD-Applikation: Sie bietet Spielraum für Varianten. Sonderlösungen lassen sich problemlos in das Schalungsmodell integrieren, Kosten und Vorteile im Bauablauf können so schnell und einfach ausgewertet werden.

Von der Planung bis zur Produktion: hohe Einsparpotenziale
MEVA verfolgt das Ziel, seinen Platz in der „Digital Formwork Environment“ neu zu definieren. Dabei wollen wir nicht nur den internen Workflow optimieren, sondern ebenso unsere Kunden auf der ganzen Welt nachhaltig unterstützen. Bei der modellorientierten Schalungsplanung haben wir deshalb nicht nur den Planungs-, sondern vor allem den Produktionsprozess im Auge. Die Schalung bestimmt maßgeblich die Rohbauerstellung. Die Schalungslogistik auf der Baustelle kann durch eine detaillierte Planung verständlich dargestellt, gesteuert und überwacht werden. Indem die nachfolgenden Arbeitsschritte berücksichtigt werden können, lassen sich Wegezeiten der Mitarbeiter und unnötige Transportzeiten für Schalung und Zubehör vermeiden – beides zeitund kostenintensiv. Variantenuntersuchungen unterstützen die Ablauf- und Vorhaltemengenoptimierung.

Weit mehr als nur ein Tool
Doch die Digitalisierung im Bauwesen bedeutet weit mehr als das Einführen neuer Tools. BIM ist vielmehr Teil eines Veränderungsprozesses und fordert eine neue Denkweise. Durch den ständigen Wandel und die neu gewonnenen Erkenntnisse müssen die Digitalisierungsstrategie sowie der MEVA Content (MEVA Bibliothek der Schalungsobjekte) kontinuierlich angepasst werden – die Grundlage des Schalungsmodells. Dafür arbeitet MEVA mit Cloud-basierten Lösungen, um auf Änderungen in der sich ständig wandelnden BIM-Welt schnell, flexibel und flächendeckend zu reagieren. Damit nicht nur vor Ort alle am Planungsprozess Beteiligten jederzeit auf die aktuellen Daten zugreifen können, sondern weltweit.

Gemeinsam die Zukunft gestalten
BIM kann nur erfolgreich umgesetzt werden, wenn sich die Prozesse den BIM-Anforderungen anpassen. Alle Baubeteiligten müssen bei jedem Projekt den optimierten Bauprozess vor Augen haben, um das volle Potenzial auszuschöpfen und somit für alle Beteiligten die erhofften Mehrwerte bieten zu können. Die Konsequenz hieraus lautet: zuerst digital und anschließend real zu bauen. Unserer Meinung nach steht bei der Digitalisierung im Bauwesen das „Wir“, also der gemeinsame Ansatz, im Vordergrund. Mit den gewonnenen Erkenntnissen heißt die geänderte Fragestellung daher: Wie gestalten wir als MEVA gemeinsam mit unseren Kunden die Zukunft des Bauens? Nur in einem kooperativen und partnerschaftlichen Verhältnis lassen sich diese gemeinsamen Ziele verwirklichen.

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