Nachhaltige Architekturprojekte mit den Holcim Foundation Awards 2025 ausgezeichnet
Mit einem Preisgeld von insgesamt 1 Million US-Dollar zählen die Awards zu den bedeutendsten und großzügigsten Auszeichnungen im Bereich nachhaltige Architektur weltweit.
Die prämierten Projekte reichen von einer 200 m² großen, halb-permanenten Schule in einem kenianischen Wald bis hin zu groß angelegten städtischen Erneuerungsprojekten in Metropolen wie Madrid, Dhaka und Shenzhen. Alle Gewinner werden am 20. November 2025 bei einer feierlichen Veranstaltung in Venedig vorgestellt, die weltweit live übertragen wird.
Best Practices im nachhaltigen Design
Laura Viscovich, Geschäftsführerin der Holcim Foundation, erklärt:
„Die Gewinnerprojekte definieren moderne Best Practices im nachhaltigen Design. Sie setzen die richtigen Materialien am richtigen Ort ein, beziehen die Gemeinschaften von Anfang an mit ein und gestalten im Einklang mit der Natur. Ihre Lösungen sind inspirierend, weil sie umsetzbar und übertragbar sind – sie weisen der Branche einen glaubwürdigen Weg in die Zukunft.“
Nachhaltiges Design in Aktion – Trends aus den Gewinnerprojekten
Resiliente Infrastruktur – Arbeiten mit und für die Natur
Beispiel: Moakley Park in Boston nutzt Deiche und wiederhergestellte Marschlandschaften zur Wasserinfiltration.
In Porto Alegre, Brasilien, wurde eine Schule erhöht gebaut und das Dach als Notunterkunft konzipiert.
In Madrid und Medellín zeigen Projekte, wie ökologische Wiederherstellung zur Bekämpfung von Wüstenbildung und zur Förderung der Biodiversität beitragen kann.
Design als heilendes Werkzeug
Beispiel: Art-Tek Tulltorja in Pristina, Kosovo – eine ehemalige Ziegelfabrik wird zum lebendigen Treffpunkt.
In Qalandiya, Palästinensische Gebiete, wird ein Dorf schrittweise restauriert, um kulturelle Identität zu stärken.
In Dhaka, Bangladesch, wird ein ehemaliges Gefängnis in eine urbane Oase verwandelt.
Kohlenstoffarme, zirkuläre Ansätze
Beispiel: Buffalo Crossing Visitor Centre in Winnipeg, Kanada – ein Passivhaus mit innovativen Materialien.
In Asaba, Nigeria, zeigt eine Schule, wie lokale Ziegel und Betonrahmen die CO₂-Bilanz senken.
In Bengaluru, Indien, entsteht ein Gesundheitszentrum mit recycelten Materialien und grüner Fassade.
Neues Preisformat: Grand Prize pro Region
Statt Gold, Silber und Bronze wird 2025 erstmals ein Grand Prize pro Region vergeben.
Jede der 20 Gewinnerprojekte erhält 40.000 USD. Die fünf Grand Prize-Gewinner erhalten zusätzlich 40.000 USD – insgesamt also 80.000 USD.
Die Juryvorsitzenden 2025:
- Asien-Pazifik: Sou Fujimoto
- Europa: Kjetil Trædal Thorsen
- Lateinamerika: Sandra Barclay
- Naher Osten & Afrika: Lina Ghotmeh
- Nordamerika: Jeanne Gang
Hier ist die gesamte Liste der Gewinnerinnen und Gewinner:
Asien-Pazifik
Gelephu Mindfulness City – Gelephu, Bhutan | BIG – Bjarke Ingels Group
Ein mutiges Stadtentwicklungsprojekt in Bhutan integriert spirituelle Werte, passives Design und erneuerbare Energien in einen groß angelegten Masterplan. Geformt durch die Landschaft und lokale Materialien soll es einen globalen Maßstab für nachhaltige Stadtplanung setzen.
Healing Through Design – Bengaluru, Indien | The Agami Project / A Threshold
Ein kompaktes Gesundheitszentrum in Bengaluru nutzt recycelten Stein und Holz, passive Kühlung und gemeinschaftsorientiertes Design, um einen lebendigen, inklusiven Ort für Heilung, Kultur und soziale Resilienz zu schaffen.
Old Dhaka Central Jail Conservation – Dhaka, Bangladesch | FORM.3 Architects
Ein historisches Gefängnisgelände im Zentrum von Dhaka wird als öffentlicher Raum neu gedacht. Adaptive Wiederverwendung, passive Kühlstrategien und lokales Handwerk liefern ein kulturell verwurzeltes, wirtschaftlich tragfähiges Modell für nachhaltige Stadterneuerung.
Pingshan River Blueway Landscape – Shenzhen, China | Sasaki Associates
Ein 40 km langer Flusskorridor in Shenzhen wird in eine biodivers gestaltete öffentliche Landschaft verwandelt. Passive Maßnahmen zur Reduzierung des städtischen Wärmeinseleffekts, Materialwiederverwendung und kulturelles Erbe der Region schaffen eine hochwasserresiliente, inklusive grüne Infrastruktur.
Europa
Art-Tek Tulltorja – Pristina, Kosovo | Rafi Segal A+U u.a.
Eine ehemalige Ziegelfabrik in Pristina wird zu einem Zentrum für Kreativität und Technologie umgestaltet. Saubere Energie, zirkuläres Bauen und gemeinschaftsgetragene Programme fördern kulturelle, soziale und wirtschaftliche Erneuerung im postkonfliktgeprägten Kosovo.
Schule in Gaüses – Girona, Spanien | TED’A Arquitectes
Eine ländliche Schule in Katalonien, gebaut aus lokalem Lehm, Holz und Fliesen, denkt Bildung durch Nachhaltigkeit neu. Das bewaldete Gelände wird zum Lernraum – drinnen und draußen.
The Crafts College – Herning, Dänemark | Dorte Mandrup
Ein Berufsschulcampus nutzt recycelte Materialien, passives Design und öffentliche Räume, um Bildung mit nachhaltigem Bauen und Handwerk zu verbinden. Ein praxisnahes Modell für „Learning by Making“.
The Southern River Parks – Madrid, Spanien | Aldayjover Architecture and Landscape
Die Wiederherstellung der südlichen Flussufer Madrids verwandelt degradierte Flächen in resiliente grüne Infrastruktur. Heimische Bepflanzung, Wasserwiederverwendung und gemeinschaftsorientiertes Design begegnen Klima-, Biodiversitäts- und sozialen Herausforderungen.
Lateinamerika
Barrio Chacarita Alta Housing – Asunción, Paraguay | MOS Architects & Adamo Faiden
Ein innovatives Sozialwohnungsprojekt verbessert ein informelles Viertel durch Beteiligung der Bewohner. Es entstehen sichere, bezahlbare Wohnungen und öffentliche Räume entlang eines revitalisierten Bachlaufs.
Origin: The Reunion with the Lost Gardens – Medellín, Kolumbien | Connatural
Ein veraltetes Betonbauwerk wird entfernt, um einen verschütteten Bach freizulegen. Urbanes Gärtnern, Wassergärten und Freiluftklassenzimmer verbinden einen Universitätscampus wieder mit seiner natürlichen Hydrologie.
Schools for Flood-Prone Areas – Porto Alegre, Brasilien | Andrade Morettin u.a.
Eine brasilianische Schule wird als mehrstöckiger Zufluchtsort für jährliche Überschwemmungen konzipiert. Sie bietet Schutz für die Gemeinschaft und dient gleichzeitig als architektonisches Lernobjekt.
Sesc Parque Dom Pedro II – São Paulo, Brasilien | Una Arquitetos
Ein vernachlässigtes Dreiecksgelände im Zentrum von São Paulo wird zu einem lebendigen Gemeinschaftszentrum für die benachteiligte Innenstadtbevölkerung umgestaltet.
Naher Osten & Afrika
Brookside Secondary School – Asaba, Nigeria | Studio Contra
Eine Schule nutzt lokal gefertigte, kohlenstoffarme Lehmziegel, belebt fast vergessene Handwerkstechniken und schafft wirtschaftliche Chancen für die Region.
Qalandiya: The Green Historic Maze – Qalandiya, Palästinensische Gebiete | RIWAQ
Ein schrittweises Restaurierungsprojekt belebt ein fragiles historisches Dorf. Es würdigt traditionelle Architektur, fördert Gemeinschaftsbeteiligung, ökologische Sanierung und adaptive Wiederverwendung.
Waldorf School – Nairobi, Kenia | Urko Sánchez Architects
Ein halb-permanenter Grundschulcampus im Wald von Nairobi verbindet Klassenzimmer poetisch mit der Natur. Modulare, mit Erde gefüllte Wände und leichte Dächer prägen das Design.
Zando Central Market – Kinshasa, Demokratische Republik Kongo | Think Tank Architecture
Die Neugestaltung des zentralen Marktes von Kinshasa schafft sichere, komfortable und schattige Verkaufsstände für 20.000 Händler – mit passivem Design, atmungsaktiven Ziegelfassaden und offenen Betonstrukturen.
Nordamerika
Buffalo Crossing Visitor Centre – Winnipeg, Kanada | Stantec Architecture
Ein Netto-Null-Besucherzentrum in Winnipeg verbindet Gemeinschaften mit rekultivierten Landschaften. Es basiert auf indigener Designzusammenarbeit und passiven Strategien.
Lawson Centre for Sustainability – Toronto, Kanada | Mecanoo Architecten
Ein klimasensibles Bildungszentrum in Toronto nutzt passive Designstrategien, fördert Gemeinschaft, Kreislaufwirtschaft und ökologische Wiederherstellung.
Moakley Park – Boston, USA | Stoss Landscape Urbanism
Ein gemeinschaftsgeführter Waterfront-Park in Boston integriert wiederhergestellte Marschlandschaften, Regenwassermanagement, adaptive Landschaften und heimische Pflanzen für einen resilienten, inklusiven öffentlichen Raum.
Portland International Airport Main Terminal – Portland, USA | ZGF
Ein nachhaltig erweitertes Flughafenterminal mit lokal bezogenen Materialien, passiver Tageslichtnutzung und gemeinschaftsorientiertem Design.
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