Arbeitskosten
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Österreichs Arbeitskosten hoch wie nie

Die Arbeitskosten in Österreich sind im EU-Vergleich sehr stark gestiegen. Die Industriellenvereinigung fordert: Entlastung der Arbeit und weniger Regulierung. Die Bürokratiebremse muss rasch und konsequent umgesetzt werden - Lohnstück- und Energiekosten müssen reduziert werden.

Die in Österreich ansässigen Unternehmen spüren es jeden Tag: Die Arbeitskosten steigen in immer lichtere Höhen. In den letzten 16 Jahren sind die Arbeitskosten pro Stunde hierzulande von 26,40 Euro (2008) auf 44,50 Euro (2024) gestiegen. Damit liegt Österreich schon auf Platz 5 der teuersten EU-Länder – noch vor Frankreich, Deutschland und Schweden. Nur in Luxemburg, Dänemark, Belgien und den Niederlanden liegen die Kosten für eine Arbeitsstunde noch höher, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt.

Arbeitskosten Agenda Austria

Österreich lag 2008 im Vergleich noch auf Rang 10 der teuersten EU-Länder. Heute gehört es zu den Spitzenreitern. Eine Entwicklung, die Sorgen macht, so Agenda Austria-Ökonom Dénes Kucsera, denn hohe Arbeitskosten ohne entsprechende Produktivitätsgewinne gefährden die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts. Dabei spielen nicht nur höhere Bruttolöhne eine Rolle. Vielmehr drücken die hohen Lohnnebenkosten auf den Faktor Arbeit. Kucsera: „Die Folge ist leider ein Verlust an Arbeitsplätzen, besonders in der exportorientieren Industrie. Wer neue Jobs schaffen will, muss diesen Kostenblock entschärfen.“

Auch die Industriellenvereinigung (IV) schlägt in einer Aussendung in die gleiche Kerbe:

Die angespannte wirtschaftliche Lage schlägt sich weiter am Arbeitsmarkt nieder. Im April waren 392.631 Personen arbeitslos gemeldet oder befanden sich in Schulung, was einen Anstieg um 24.784 Personen im Vergleich zum Vorjahr bedeutet (6,7 Prozent). In der Herstellung von Waren lag der Anstieg bei 15,1 Prozent. „Der Industrie- und Arbeitsstandort Österreich ist weiterhin mit schwierigen Rahmenbedingungen konfrontiert und steht unter Druck. Dies zeigen auch die aktuellen Zahlen der OECD zur Belastung des Faktors Arbeit. Österreich liegt mit einem Abgabenkeil auf Arbeit von 47 Prozent im absoluten Spitzenfeld, den mit Abstand größten Anteil der Abgabenlast auf Arbeit machen nach wie vor die Lohnnebenkosten aus“, hält Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung, anlässlich der heute veröffentlichten Arbeitsmarktzahlen fest.

„Was es jetzt braucht, sind Maßnahmen, die den Faktor Arbeit spürbar entlasten und den Wirtschaftsstandort stärken. Die Betriebe müssen deutlich von Arbeits- und Energiekosten sowie Bürokratie entlastet werden. Zum einen müssen die im internationalen Vergleich viel zu hohen Lohnnebenkosten gesenkt werden. Zum anderen geht es aber auch um einen deutlichen Abbau der überbordenden Bürokratie- und Regulierungslasten, damit der Druck auf die Betriebe und Arbeitsplätze gemildert wird. Es gilt insbesondere die im Regierungsprogramm vorgesehene Deregulierung und Bürokratiebremse rasch und konsequent umzusetzen“, so Neumayer abschließend.