Porr Strauss
"Das wirtschaftliche Umfeld bleibt auch im Jahr 2020 aufgrund der COVID-19-Pandemie herausfordernd", sagt Porr-CEO Karl-Heiz Strauss
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Porr trotz Corona-Krise durch Rekord-Auftragsbestand zuversichtlich

„Das vergangene Jahr hat Spuren in unseren Baumärkten hinterlassen und das wirtschaftliche Umfeld bleibt auch im Jahr 2020 aufgrund der Covid-19-Pandemie herausfordernd. Aber jede Krise ist auch eine Chance. Und diese werden wir aus einer führenden Position heraus wahrnehmen,“ sagt Karl-Heinz Strauss, CEO der PORR.

Die Porr konnte im Jahr 2019 beim Auftragsbestand sowie bei der Produktionsleistung die Rekordwerte des Vorjahres wiederholen und erzielte eine Produktionsleistung von 5.570 Millionen Euro, ein leichter Rückgang von -0,4 % gegenüber dem Vorjahr.

Karl-Heinz Strauss Porr
Karl-Heinz Strauss bei der Live-Übertragung der Porr-Bilanzpressekonferenz

 

In den meisten wichtigen Märkten konnten aber Marktanteile gewonnen werden. Wesentliche Treiber waren die Zuwächse der Business Unit 2 – Deutschland sowie der Business Unit 1 – Österreich, Schweiz. Der Rückgang in der Business Unit 3 – International war insbesondere auf das Auslaufen der Großprojekte in Katar zurückzuführen.

Produktionsleistung

Der Auftragsbestand blieb mit einer Höhe von 7,1 Milliarden Euro nahe dem Rekordwert des Vorjahres. Der Auftragseingang belief sich auf 5,5 Mrd. Euro und folgt der selektiven Akquisitionsstrategie. Der Baukonzern setzt konsequent die bereits begonnene Konsolidierung fort, um die Pipeline mit werthaltigen Aufträgen in den Heimmärkten zu füllen und sich so für die Zukunft zu rüsten. Neben einer Vielzahl von Projekten im Hochbau wurden insbesondere im Infrastrukturbau neue Aufträge gewonnen. Den größten Auftragseingang im Jahr 2019 verzeichnete das Unternehmen in Polen mit dem Design-Build-Auftrag zur Modernisierung der Bahnlinie LK131 zwischen Kalina und Rusiec Łódzki.

Auftragsbestand

Ergebnis mit Einmaleffekten

Das Ergebnis vor Steuern erreichte 37,4 Mio. Euro und lag mit -57,6 % deutlich unter dem Vorjahreswert. Die im November angepasste Gewinnerwartung konnte erreicht werden. Der einmalige negative Ergebnisbeitrag eines Projekts in Norwegen sowie ein hoher Preis- und Margendruck in Polen wirkten sich nachteilig auf die Ergebnissituation aus. Hingegen zeigte die BU 1 eine Profitabilität auf hohem Niveau, deutliche Fortschritte wurden in der BU 2 erzielt.

Porr Zahlen

Keine Dividenden-Ausschüttung

Der Aufsichtsrat und der Vorstand sind gemeinsam zu dem Ergebnis gelangt, dass die Ausschüttung einer Dividende in der aktuellen, durch die Covid-19-Pandemie ausgelösten Situation nicht geboten ist. Der Entfall der Dividende wird der Hauptversammlung als Vorsichtsmaßnahme im Hinblick auf die Covid-19-Pandemie sowie aus Solidarität gegenüber allen Stakeholdern der Porr vorgeschlagen. Weitere Maßnahmen beinhalten die Inanspruchnahme der Kurzarbeit, die strikte Kontrolle aller Kosten und Investitionen sowie freiwillige Kürzungen von Managementgehältern.

Dies stellt keine Abkehr von der kontinuierlichen Dividendenpolitik der Porr dar, die im Regelfall eine Ausschüttungsquote von 30 % bis 50 % vorsieht, sondern trägt der historisch einmaligen Ausnahmesituation der Covid-19-Pandemie Rechnung.

Die Porr hat Hybridinstrumente begeben, die Kuponzahlungen bleiben aufrecht.

Stabile Kapitalstruktur

Die Bilanzsumme lag zum 31. Dezember 2019 bei 3.665 Mio. Euro. Die Ausweitung ist zum Großteil auf die Erstanwendung von IFRS 16 (Leasingverbindlichkeiten) und die Erhöhung der liquiden Mittel auf 582 Mio. Euro zurückzuführen. Zusätzlich wurde eine Verbesserung im Working Capital erzielt. Die Nettoverschuldung betrug zum 31. Dezember 2019 346 Mio. Euro und konnte somit unter Berücksichtigung der Erstanwendung von IFRS 16 reduziert werden (2018: 349 Mio. Euro inkl. IFRS 16). Der Cashflow aus der Betriebstätigkeit zeigte eine deutliche Erhöhung und belief sich auf 250 Mio. Euro.

Porr Strategie

Klimaschutz und Nachhaltigkeit

Für die Porr bildet die verantwortungsvolle Unternehmensführung das Fundament ihres wirtschaftlichen Erfolgs. Neben dem verstärkten Fokus auf Nachhaltigkeit in der Lieferkette konnten darüber hinaus durch umfangreiche Maßnahmen sowohl den Energieverbrauch um 7 %, als auch die THG-Emissionen um 10 % reduzieren. Zahlreiche Auszeichnungen im Jahr 2019 bestätigen den eingeschlagenen Weg. So konnte die PORR etwa bei EcoVadis Gold und im MSCI ESG Rating den Wert AA erreichen.

Langfristiger Trend intakt

Durch die Ausbreitung des Coronavirus, insbesondere seit Anfang März 2020, haben sich die Rahmenbedingungen in den Heimmärkten der Porr signifikant verändert. Jede Prognose ist seither mit großen Unsicherheiten behaftet. Die sich rasant verändernden Rahmenbedingungen und die hiermit verbundenen temporären Einschränkungen des persönlichen, öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens führen derzeit zu einer Beeinträchtigung der Geschäftstätigkeit.

"Die wirtschaftlichen Folgen für die Profitabilität werden im Wesentlichen von der Dauer dieser Krise, den Auswirkungen auf die konjunkturellen Entwicklungen in den betroffenen Ländern und den Maßnahmen seitens der öffentlichen Hand abhängen."

Es besteht derzeit eine hohe Unsicherheit bezüglich des tatsächlichen Ausmaßes der Coronakrise und der wirtschaftlichen Implikationen aus dem Shutdown. Eine seriöse Bewertung und Anpassung der im März kommunizierten Ziele 2020 ist daher zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich.

Mittel- und langfristig wirken sich die Fundamentaltrends in der Baubranche weiterhin positiv aus. Das sind vor allem die unaufhaltsame Urbanisierung mit steigendem Bedarf an Infrastruktur und Wohnraum, ökonomische und soziale Faktoren und das Thema Digitalisierung, das Technologievorreitern wie der Porr zugutekommt. Durch diese Trends eröffnen sich auch in Zukunft weitere Wachstumschancen.