Seniorenwohnen in Österreich
Derzeit leben in der Altersgruppe 60+ rund 2,23 Millionen Menschen in Österreich – bis 2029 werden es 530.000 mehr sein. Der Markt und das Marktpotenzial für Betreutes Wohnen respektive altersgerechte Wohnformen lassen sich anhand von Kennzahlen sehr gut festlegen. In Europa gehen Experten von rund 7 % der über 70-Jährigen aus, die Betreutes Wohnen in Anspruch nehmen bzw. nehmen werden. Allerdings wird dieser Prozentsatz laufend nach oben revidiert. Aus heu-tiger Sicht werden 2029 rund 87.000 Wohneinheiten für Betreutes Wohnen benötigt. Unseren Erfahrungen zufolge betragen die durchschnittlichen Investitionskosten ca. € 167.000 pro Betreuter Wohneinheit. Österreich steht somit ein geschätzter Investitionsbedarf in altersgerechtes Wohnen von rund € 14,5 Milliarden bis 2029 bevor.
Frage der Leistbarkeit
Zentrales Problem bleibt – speziell für einen Teil der Babyboomer – die künftige „Leistbarkeit des Wohnens“. Fakt ist, dass sich die Einkommenssituation für die ältere Bevölkerung verschlechtert. Schon heute sind aufgrund der Altersarmut für 15 % der alleinstehenden Frauen die Wohnungskosten eine deutliche Belastung. Die klassische „Wohnkarriere“ wird für die künftigen Ruheständler nicht mehr haltbar sein. Sinkende Pensionen, steigende Mieten, teure Umbaukosten: Viele Seniorinnen und Senioren werden sich kaum noch ihre Wohnungen leisten können. Eine Umzugswelle bei älteren Menschen ist also vorprogrammiert. Allerdings ist das Angebot an Wohnraum durch den Wohnungsbestand fixiert, sodass eine Kostensenkung über eine Reduktion der Wohnfläche nicht unmittelbar umgesetzt werden kann. Um die Wohnkosten der Mieterhaushalte 70+ im tragbaren Rahmen zu halten, werden künftig gemeinschaftliche Wohn-formen und Quartierskonzepte in den Städten an Bedeutung gewinnen.
Barrierefreier Wohnraum reduziert die Kosten
Verschärfend kommt hinzu, dass selbst bei stabiler Pflege-quote allein durch die starke Zunahme der Älteren die Zahl der Pflegebedürftigen deutlich ansteigen wird. Auch hier erfordern alle Lösungen, die geeignet sind, die stationäre Pflege im Heim durch ambulante Betreuung und/oder Pflege in den eigenen vier Wänden zu substituieren, eine deutliche Ausweitung des Angebots an barrierefreien Wohnungen. Damit reduziert zusätzlicher barrierefreier Wohnraum langfristig Kosten in der Pflege und im Gesundheitswesen. Ebenso kann das favorisierte Verbleiben in der eigenen Wohnung beim Erreichen der Pflegebedürftigkeit erheblich einfacher und länger realisiert werden.