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Ermittlung der Mehrkosten bei angeordneter Beschleunigung der Bauausführung

Andreas Kropik, Professor an der TU Wien, hat seine Sammlung hilfreicher Berechnungstools erweitert. Neben dem Tool für die Mittellohnpreisberechnung (K3-Blatt) findet sich unter anderem auch das erst kürzlich vorgestellte Tool zur Ermittlung des Festpreiszuschlags. Nun ist die Sammlung mit einem Tool (Nr. 07) erweitert, mit dem die Mehrkosten bei Beschleunigung der Bauabwicklung durch Überstunden leicht ermittelbar sind.

Beschleunigung der Bauabwicklung bedeutet, pro Tag mehr an Output zu leisten, als im Bauvertrag vereinbart ist. Damit wird der zu leistende Arbeitsumfang früher beendet. Eine Beschleunigung der Bauabwicklung kann durch mehrere Maßnahmen, wie organisatorische Änderung bzw. Ablaufänderungen, quantitative Änderung der Produktionsfaktoren (z.B. zusätzliches Personal oder Gerät), qualitative Änderungen (z.B. leistungsfähigere Geräte) oder zeitliche Änderung des Faktoreinsatzes (z.B. Mehrarbeit oder Schichtarbeit), erzielt werden. Die meisten der genannten Maßnahmen sind mit einem höheren Aufwand verbunden bzw. stoßen an Grenzen. Bei begrenzt zur Verfügung stehenden Arbeitsflächen kann die Erhöhung der Anzahl der Arbeitskräfte kontraproduktiv sein. Auch kann eine Engpassressource (zB Kran) die Produktivität der Beschäftigten stark negativ beeinflussen.

Die erste Wahl ist daher oft, als Maßnahme die Ausdehnung der Arbeitszeit ins Auge zu fassen. Diese Maßnahme bedeutet allerdings schlechtere Produktivität und höhere Faktorkosten (Mittellohnkosten). Ein Vorteil dieser Maßnahme liegt darin, damit keine remanenten (bleibenden) Kosten zu generieren. Wird die Maßnahme zurückgenommen, gelangt man zum gleichen Kostenniveau wie zuvor. Das gilt für andere Maßnahmen nicht immer.

Für die Bemessung des Produktivitätsverlustes bei Ausdehnung der täglichen Arbeitszeit stehen diverse Formeln zur Verfügung. Mit Hilfe eines Berechnungstools kann der Produktivitätsverlust, und damit auch der Mehraufwand, ermittelt werden. Das von Univ.-Prof. Kropik entwickelte Verfahren ist so aufgebaut, dass auch projektbezogene Randbedingungen wie die Dauer der Überstundenleistung, Grad der körperlichen Beanspruchung bzw. Konzentration, Temperatur- und Lichtverhältnisse in der Phase der Überstunden Berücksichtigung finden können.

Mit dem kostenlos verfügbaren Tool sind Berechnungen rasch möglich die als Basis für Mehrkostenforderungen herangezogen werden können. Download und weitere Informationen: www.bauwesen.at/tools