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Die Energiewende koordiniert vorantreiben

Die Forschungsprojekte Spatial Energy Planning I und II sollen Länder, Städte und Gemeinden dabei unterstützen, die Energiewende koordiniert und ressourcenschonend voranzutreiben. Teil eins des Projekts widmete sich der Wärmewende, in Teil zwei werden nun auch Elektrizität und Mobilität miteinbezogen.

Ein Pelletskessel oder eine Wärmepumpe mögen eine gute Alternative zur bestehenden Öl- oder Gasheizung darstellen. Doch wenn vor der Haustür eine Nah- oder Fernwärmeleitung verläuft, sind sie im Sinne einer effizienten Wärmeversorgung wohl nicht die beste Wahl. Eine neue große Photovoltaikanlage ist ein wichtiger Beitrag zur Energiewende. Doch wenn die örtlichen Stromleitungen zu schwach für die geplante Stromeinspeisung sind, wird sie zum Problem für Netzbetreiber und die Errichter:innen.

Breit aufgestellt. „Die Energiewende muss koordiniert vonstatten gehen“, ist Helmut Strasser vom SIR Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen überzeugt. Das SIR leitete das Green-Energy-Lab-Projekt Spatial Energy Planning (SEP) I und zeichnet auch für SEP II verantwortlich. 18 weitere namhafte Forschungseinrichtungen, Energieversorger und Netzbetreiber, Städte und Gemeinden sowie die Bundesländer Wien, Salzburg und Steiermark beteiligen sich an der Forschung (vgl. hier).

Das Ziel ist, möglichst alle benötigten Informationen für Planungen bereitzustellen: für die überörtliche Raumplanung der Länder, für die Erstellung von Räumlichen Entwicklungskonzepten (REK) und Bebauungsplänen durch die Gemeinden, für Strom- und Wärmenetzbetreiber, Immobilienentwickler:innen, Energieplaner:innen und andere. Letztlich sollen auch Privatpersonen auf das System zugreifen können, etwa um ihre Optionen für einen Heizungstausch besser einschätzen zu können. Je nach Art der Nutzer:innen werden unterschiedliche Nutzungsberechtigungen vergeben. Denn natürlich muss auch der Datenschutz berücksichtigt werden. Treffgenaue automatisierte Analysen und Berichte für die genannten unterschiedlichen Anwendungsfälle ermöglichen eine einfache Anwendung.

Infos auf Knopfdruck. „SEP I und II führen die energierelevanten Daten zu den lokalen Rahmenbedingungen für eine räumlich optimierte Entwicklung einer erneuerbaren Energieinfrastruktur im HEATatlas beziehungsweise im ENERGYatlas zusammen“, erklärt Strasser. Im ersten Teil waren das beispielsweise Daten zu den Gebäuden und deren Wärmebedarf, zur vorhandenen Energieinfrastruktur, zu den verfügbaren erneuerbaren Energieressourcen wie dem Solar- und Geothermiepotenzial, und Abwärmequellen.

Wie für den Wärmesektor werden auch für Elektrizität und Mobilität alle planungsrelevanten Fragen erfasst und wesentliche Informationen für die Erweiterung des WÄRMEatlas zu einem ENERGIEatlas aufbereitet. Im Mobilitätsbereich beispielsweise geht es einerseits um die Darstellung bestehender Fußgänger- und Radverkehrsinfrastruktur, deren Qualitäten (walkability, bikeability), um Standortqualitäten und Erreichbarkeiten wie beispielsweise um das öffentliche Verkehrsangebot und die Entfernungen zur nächsten Haltestelle. Zudem wird ein strukturierter Dialog zur koordinierten Infrastrukturplanung zwischen Gebietskörperschaften und Energienetzbetreibern etabliert, um durch eine langfristige Planung Synergie- und Effizienzpotentiale zu erschließen und die Investitions- und Versorgungssicherheit zu unterstützen.

Roll-out. Aktuell implementieren die beteiligten Bundesländer das neue Informationssystem. Schritt für Schritt werden die Daten zu Strom und Mobilität ergänzt. „Die Methodik des Systems ist natürlich auch auf andere Kommunen und Bundesländer übertragbar“, sagt Strasser. „Im Bundesland Vorarlberg wurde bereits mit dem Aufbau erster Module des Systems begonnen, und die Stadt Villach ist ebenfalls Follower im Projekt.“

Weitere Informationen:
Spatial Energy Planning
Green Energy Lab: SEP I
Green Energy Lab: SEP II