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Earth Overshoot Day fällt auf den 29. Juli zurück

Der Earth Overshoot Day markiert jedes Jahr das Datum, an welchem die Menschheit alle biologischen Ressourcen verbraucht hat, die die Erde während des gesamten Jahres regeneriert. Gegenwärtig verbraucht die Menschheit 74 % mehr als die Ökosysteme des Planeten regenerieren können – oder "1,74 Erden”. Vom Earth Overshoot Day bis zum Ende des Jahres lebt die Menschheit folglich von ökologischem Raubbau.

«Der Earth Overshoot Day 2021 fällt auf den 29. Juli,» verkündete heute Susan Aitken, Bürgermeisterin von Glasgow, im Namen des Global Footprint Network und der Scottish Environment Protection Agency (SEPA).

«Schon nach sieben Monaten, bereits am 29. Juli, haben wir das Kontingent unserer Erde an biologischen Ressourcen für 2021 aufgebraucht. Falls Sie daran erinnert werden müssten, dass wir uns in einer klimatischen und ökologischen Notsituation befinden, dann tut dies der Earth Overshoot Day», sagte sie.

Chancen des Green Deal Austria

Das Datum ist gleich früh wie auch schon im Jahr 2019. Im 2020, verschob es sich kurzfristig durch die Lockdowns der Coronavirus-Pandemie um fast drei Wochen auf den 22. August. Doch stieg der CO2 Footprint wieder um 6,6 % im Vergleich zum letzten Jahr. Auch schrumpfte die globale Biokapazität der Wälder um zirka 0,5 %, der größtenteils auf den Anstieg der Abholzung im Amazonasgebiet zurückzuführen ist. Allein in Brasilien gingen im Jahr 2020 1,1 Millionen Hektar Wald verloren. Schätzungen für 2021 deuten auf einen Anstieg der Abholzung um bis zu 43 % im Vergleich zum Vorjahr hin.

Grafik Ressourcenverbrauch Erde

«Die UNO-Dekade zur Restauration der Ökosysteme (UN Decade on Ecosystem Restoration 2021-2030) wird am Tag der Umwelt (5. Juni), gestartet. Unsere Zahlen verdeutlichen, dass COVID 19- Konjunkturprogramme nur dann langfristig erfolgreich sein können, wenn sie auf Regeneration und ökologische Ressourceneffizienz setzen», sagte Laurel Hanscom, CEO des Global Footprint Network.

Der Earth Overshoot Day markiert jedes Jahr das Datum, an welchem die Menschheit alle biologischen Ressourcen verbraucht hat, die die Erde während des gesamten Jahres regeneriert. Gegenwärtig verbraucht die Menschheit 74% mehr als die Ökosysteme des Planeten regenerieren können – oder “1,74 Erden”. Vom Earth Overshoot Day bis zum Ende des Jahres lebt die Menschheit folglich von ökologischem Raubbau. Das ist die grösste Übernutzung in der Geschichte der Menschheit. Weltweit ist die Menschheit zum ersten Mal in den frühen 1970er Jahren in den ökologischen Overshoot geglitten. Alle Daten basieren auf den «National Footprint & Biocapacity Accounts» (NFA), die sich auf UN-Datensätzen stützen.

Im Jahr 2021 ist der CO2-Fußabdruck des Transportwesens immer noch geringer als vor der Pandemie. Die CO2-Emissionen des inländischen Flug- und Straßenverkehrs werden laut der internationalen Energieagentur (IEA) um 5 % unter dem Niveau von 2019 bleiben, während der internationale Flugverkehr voraussichtlich 33 % darunterliegen wird. Weltweit werden die energiebezogenen CO2-Emissionen hingegen voraussichtlich gegenüber dem Vorjahr um fast 5% steigen, da die wirtschaftliche Erholung die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen ankurbelt. Insbesondere der weltweite Kohleverbrauch wird im Jahr 2021 vermutlich sprunghaft ansteigen und schätzungsweise 40 % des gesamten CO2-Fußabdrucks in diesem Jahr ausmachen.

Business-as-usual funktioniert nicht mehr

Letztes Jahr, als die Pandemie die Welt heimsuchte, haben die Regierungen gezeigt, dass sie schnell handeln können. Rasch wurden Vorschriften und ausserordentliche Ausgaben bewilligt. Der «perfekte Sturm» von Klimawandel und Ressourcenknappheit, der sich zusammenbraut, erfordert von Entscheidungsträgern das gleiche Maß an Wachsamkeit und schnellem Handeln.

«Im November, richtet eine müde Welt ihre Aufmerksamkeit auf Schottland und die COP26. Das macht klar, dass wir den «Ein-Planeten Wohlstand» der «Ein-Planeten Misere» vorziehen sollten. Wir können und müssen auf der Pandemie aufbauen – auf unserer globalen Fähigkeit, zu planen, zu schützen und mit Tempo zu handeln. Schottische Innovation half vor 200 Jahren, die industrielle Revolution anzuführen; im Jahr 2021 bietet der Glasgow-Gipfel der Zukunft, die wir als Stadt, Firma oder Land wählen, echte Hoffnung für eine neue Netto-Null-Revolution”, sagte SEPA-CEO Terry A’Hearn.

Durch ihre Infrastruktur und ihre Regulierungsbefugnisse haben Stadtregierungen bedeutende Möglichkeiten, Ressourceneffizienz zu fördern und damit die Zukunft der Städte zu gestalten. Eine zu späte Anpassung birgt enormes Risiko. Darum wird Klimahandeln zur existentiellen Notwendigkeit für Städte, unabhängig von internationalen Vereinbarungen.

«Städte sind ideale Laboratorien für soziale und ökologische Innovation. Sie bieten Lernpotenzial, um Lösungen und Veränderungen in die Welt zu bringen. Universitäten haben die Pflicht, zusammen mit ihren Gaststädten zu handeln, um damit den Fortschritt in Richtung einer gerechten und nachhaltigen Zukunft zu beschleunigen», sagte Professor Jaime Toney, Direktor des Centre for Sustainable Solutions der Universität Glasgow. «Wir arbeiten mit einem menschen- und ortsbezogenen Ansatz, um positive Veränderungen für eine klimaresiliente Stadt zu erreichen, deren Vermächtnis über die COP26 hinaus Bestand hat.»

«Der Earth Overshoot Day sollte uns mobilisieren», sagte Susan Aitken, Bürgermeisterin von Glasgow. «Im November werden die Augen der Welt auf Glasgow gerichtet sein, dem Gastgeber der COP26, dem Klimagipfel. Dort werden die Entscheidungen getroffen werden müssen, die uns in eine sicherere und nachhaltigere Zukunft führen werden. Wir haben hier in Glasgow die Gelegenheit, der Welt zu zeigen, was wir tun, indem wir uns als Stadt zusammenschließen, um einen echten Wandel zu produzieren, und dabei sinnvoll auf den Klima- und ökologischen Notstand zu reagieren. Zusammen können wir das Datum verschieben: We #MoveTheDate.»