Feierliche Eröffnung des Justizgebäudes Salzburg
"Die Sanierung und Erweiterung des Justizgebäudes Salzburg unterstreicht hervorragend die Qualitäten, die der BIG bei ihren Gebäuden besonders wichtig sind: Das sind das Bewahren wertvoller Bestände einerseits und zeitgemäße Architektur andererseits. Das neue Justizgebäude Salzburg kombiniert diese Ansprüche beispiellos, indem alte Substanz in allen Belangen in die Gegenwart geführt und mit modernen architektonischen Zubauten ansprechend ergänzt wurde. Zudem haben wir auch hier versucht, alle Aspekte der Nachhaltigkeit ganzheitlich zu berücksichtigen, worin wir nicht zuletzt durch den kürzlich verliehenen Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit bestärkt wurden, " sagt Wolfgang Gleissner, Geschäftsführer der BIG.
Hans Rathgeb, Präsident des Landesgerichts Salzburg: "In hoch professioneller Zusammenarbeit aller an dieser Generalsanierung Beteiligten wurde die historische Bausubstanz nachhaltig revitalisiert und im Innenhof mit moderner Architektur ergänzt. Dadurch konnten zum einen wieder ideale Arbeitsbedingungen geschaffen werden. Zum anderen bringt der für die Allgemeinheit geöffnete Amtsgebäudekomplex aber auch die Transparenz und die leichte Zugänglichkeit der österreichischen Justiz deutlich zum Ausdruck."
"Die Architektur des neuen Gebäudes repräsentiert die moderne Justiz: klar und transparent. Mit ausreichenden Ressourcen werden wir hier einen weiteren und wichtigen Schritt in Richtung Bürgerservice machen können," ergänzt Katharina Lehmayer, Präsidentin des Oberlandesgerichts Linz.
Y-förmiger Neubau
Im Zuge der Bauarbeiten wurden ein Zubau aus den 1970er Jahren und zwei ehemalige Zellentrakte im Innenhof abgebrochen. Damit entstand Raum für den 6.045 Quadratmetern umfassenden Y-förmigen Neubau, der die Gebäudetrakte am Rudolfsplatz und entlang der Schanzlgasse miteinander verbindet. Hier wurde der Eingang samt Sicherheitsschleuse, das Justiz-Servicecenter und Verhandlungssäle untergebracht. Ein Atrium mit Glasdach sorgt für viel Tageslicht sowie eine freundliche Atmosphäre und erleichtert die Orientierung im Bereich der Verhandlungssäle. Großzügig angelegte Fensterflächen und Holzverkleidungen erzeugen einen positiven Raumeindruck und bringen viel natürliches Licht ins Innere. Das neue Dachterrassen-Café für Mitarbeiter und Besucher bietet einen herrlichen Blick auf die Festung Hohensalzburg.
Bestandssanierung und Adaptierung
Aufgrund des Salzburger Altstadterhaltungsgesetzes und aus Denkmalschutzgründen blieben sowohl die historische Gebäudestruktur als auch das äußere Erscheinungsbild des Bestandes nahezu unverändert. Die Fassaden- und Dacherneuerung sowie die Restaurierung der Fenster verbessern nicht nur die Energiebilanz, sondern verleihen dem Justizgebäude auch eine frische Optik. Um aus den ehemaligen Zelltrakten moderne Büroflächen zu machen, wurden die Fenstergitter abgenommen und die Belichtungsverhältnisse durch kleine Eingriffe in die Fassade verbessert. Außerdem nahm man Restaurationsmaßnahmen an Türen und Holzvertäfelungen sowie die Erneuerung sämtlicher Oberflächen vor. Auch der Schwurgerichts- und Mehrzwecksaal wurden aufwendig restauriert bzw. adaptiert und mit modernster Medientechnik ausgestattet. Um eine sichere Unterbringung für Häftlinge während Verhandlungen zu gewährleisten, stehen fünf neu errichtete Haftzellen zur Verfügung.
Prämiertes Projekt
Erst kürzlich, am 30. September, wurde das Justizgebäude Salzburg mit dem vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus vergebenen Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit prämiert. Der Preis ehrt Bauherren und Architekten, deren Projekte sich durch eine anspruchsvolle und ressourcenschonende Bauweise auszeichnen. So überzeugte das Justizgebäude Salzburg die Jury unter anderem mit dem Einsatz ökologischer Baustoffe, einem energieeffizienten Betrieb und der Sicherstellung gesunder Raumluft. Außerdem ist es das erste Bundesgebäude unter Denkmalschutz, das die Auszeichnung Gold von klimaaktiv für die Sanierung erhielt.
Neue Unterkünfte für Justizanstalt und Bildungszentrum
Im Vorfeld der Bauarbeiten wurde die früher ebenfalls im Gebäude am Rudolfsplatz ansässige Justizanstalt Salzburg abgesiedelt und in Puch/Urstein im Bezirk Hallein neu errichtet. Seit Mitte 2015 bietet der als Niedrigenergiehaus konzipierte Gebäudekomplex Platz für 225 Häftlinge.
Das während der Arbeiten vom Gericht als Ausweichquartier genutzte Gebäude in der Weiserstraße 22 fand nach Auszug des Strafbereichs inklusive Staatsanwaltschaft, Zivil- und Konkursabteilung mit dem Bundesministerium für Inneres einen neuen Mieter. Auf der im Eigentum der ARE Austrian Real Estate – einer Tochtergesellschaft der BIG – stehenden Liegenschaft entsteht bis Frühling 2020 ein Bildungszentrum samt Unterkünfte für die Sicherheitsakademie, die bis zur Übergabe an ihrem jetzigen Standort in Großgmain untergebracht ist.