Nachhaltige Gebäude klimaaktiv ÖGNB a3bau
Österreich braucht einen treibhausgasneutralen Gebäudesektor
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Treibhausgasneutraler Gebäudesektor

Klimaaktiv und ÖGNB stellen weitere 30 nachhaltige Immobilien für die Energiewende vor und skizzieren nächste Schritte zur Unterstützung der Klima- und Energiestrategie.

Die Klimaschutzinitiative klimaaktiv des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) baut mit den im Rahmen des Wiener Kongresses für zukunftsfähiges Bauen (BauZ) vorgestellten Gebäuden die nationale Führungsrolle bei den Gebäudebewertungssystemen weiter aus und kann nun österreichweit auf 720 deklarierte Gebäude verweisen. Ein wichtiger Schritt auf einem ehrgeizigen Weg zu klimaneutralen Gebäuden. Eine Überschreitung der 1.000er-Schwelle wird in den nächsten zwei Jahren angestrebt, soll jedenfalls vor dem endgültigen Inkrafttreten der Niedrigstenergiegebäude-Verordnung der EU am 1.1.2021 erfolgen.

Der Fokus von klimaaktiv liegt dabei eindeutig auf Klimaschutz und Energieeffizienz: „Wir brauchen für die Umsetzung der Klima- und Energiestrategie #mission2030 die Zusammenarbeit mit der Gebäude- und Immobilienwirtschaft. klimaaktiv zeigt in ganz Österreich eindrucksvoll, wie klimaschonendes Bauen funktioniert,“ betont Bundesministerin Elisabeth Köstinger. Auch die Österreichische Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen unterstützt diese Zielsetzungen. Robert Lechner, Vorsitzender der ÖGNB: „CO2-neutrale Gebäude brauchen klare Zielvorgaben. Der klimaaktiv-Standard stellt für den Klimaschutz ehrgeizige Benchmark-Werte bereit, wird schon deshalb von uns unterstützt. Deshalb finden sich alle klimaaktiv-Kriterien auch im inhaltlich breiteren System der ÖGNB wieder.“ Unter den umfassenden Gebäudebewertungssystemen teilt sich die ÖGNB mit der DGNB im Ranking der Systeme auf nationaler Ebene den zweiten Platz, noch weit vor BREEAM (UK) und LEED (USA).

Jürgen Schneider, Leiter der Sektion Klima im BMNT, skizziert im Rahmen der gemeinsamen Auszeichnungsveranstaltung wichtige Weichenstellungen für die österreichische Bau- und Immobilienwirtschaft: „Im Neubau sind wir auf einem guten Weg, das zeigen die zahlreichen realisierten Beispiele eindrucksvoll. Künftig muss auch der Gebäudebestand klimafit werden. Ein rascher Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe bei einer gleichzeitigen Verbesserung der Gebäudeeffizienz ist für die Erreichung der nationalen Klima- und Energieziele unerlässlich.“

Die ausgezeichneten Gebäude bilden praktisch sämtliche denkbaren Nutzungskategorien ab: Wohnbauten, Büro- und Dienstleistungsgebäude, Pflegeheime und Krankenhäuser, Schulen und Universitäten und zuletzt auch Betriebsgebäude der ÖBB bilden einen repräsentativen Querschnitt der Gebäudewirtschaft Österreichs ab. Die Zielwerte von klimaaktiv und ÖGNB sind dabei so ausgerichtet, dass hochwertige Auszeichnungen bereits seit Jahren die Zielvorgaben der EU-Gebäuderichtlinie deutlich unterschreiten.

Vor diesem Hintergrund wurden in den letzten Jahren die Kooperationen mit besonders relevanten Initiativen ausgebaut. Ein Beispiel dafür ist das „Umweltzeichen für Nachhaltige Finanzprodukte“. Für Immobilienfonds gilt das Erreichen der klimaaktiv Basisanforderung nunmehr als Mindestvoraussetzung für alle Gebäude, die sich in mit dem Umweltzeichen ausgezeichneten Immobilienfonds finden. Die Immobilienwirtschaft zeigt schon deshalb reges Interesse in diesem noch jungen Segment nachhaltiger Anlageprodukte, gleich mehrere Projekte der aktuellen Auszeichnungsrunde strebten die Qualitätslabel vor diesem Hintergrund an.

Darüber hinaus wird in diesem Jahr von klimaaktiv ein Bewertungsansatz für klimafreundlichen Quartiere und Siedlungen der Öffentlichkeit vorgestellt. „Für das Erreichen der Klimaschutzziele müssen wir zudem zwischen Bauwirtschaft, Energiewirtschaft und Mobilitätssektor abgestimmte Lösungen entwickeln,“ betont Jürgen Schneider für das BMNT. Eine Meinung, die auch von Robert Lechner geteilt wird: „In der Seestadt Aspern werden alle Gebäude an den Qualitätskriterien der ÖGNB gemessen, die allermeisten davon entsprechen auch den Anforderungen von klimaaktiv. Freiraumqualität und soziale Einrichtungen, klimaschonende Fernwärme, Energieeffizienz bei den Gebäuden und eine sehr gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr gelten weltweit als eines der Vorzeigemodelle für den Städtebau der Zukunft.“

Ein eindrucksvolles Bekenntnis zu Ökologie und Energieeffizienz im Gebäudesektor

Im Rahmen des Wiener Kongresses für zukunftsfähiges Bauen (BauZ) zeichnete die Österreichische Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (ÖGNB) und klimaaktiv Bauen und Sanieren heuer insgesamt 30 besonders nachhaltige Gebäude aus. Beeindruckend war dabei sowohl die Dichte der gezeigten Projekte, als auch die weit über 200 anwesenden Vertreter der Bau- und Immobilienwirtschaft, die mit regem Interesse die Projektvorstellungen verfolgten.

Klimaaktiv Auszeichnung ÖGNB a3bau
Im Rahmen des Wiener Kongresses für zukunftsfähiges Bauen (BauZ) zeichnete die Österreichische Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (ÖGNB) und klimaaktiv Bauen und Sanieren heuer insgesamt 30 besonders nachhaltige Gebäude aus. (©  Alfred Arzt | www.fotoundvideografie.com)

Überreicht wurden die Zertifikate von Dr. Jürgen Schneider, Leiter der Sektion Klima im Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus und DI Theodor Zillner, stv. Leiter der Abteilung Energie- und Umwelttechnologien im Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie. Für Projekte der Seestadt Aspern am Podium: DI Heinrich Kugler, Vorstand der Wien3420 Aspern Development AG.

Die ÖGNB wurde 2009 auf Initiative namhafter, unabhängiger Institutionen im Bereich des Nachhaltigen Bauens in Österreich ins Leben gerufen. Der Strukturaufbau für das Bewertungssystem findet in enger Abstimmung mit klimaaktiv Bauen und Sanieren statt. Zusätzlich werden zahlreiche Erkenntnisse aus Forschungsprojekten des F&E-Programms Stadt der Zukunft berücksichtigt. Weitere Informationen: www.oegnb.net

Den klimaaktiv Gebäudestandard gibt es für Wohngebäude und verschiedene Dienstleistungsgebäudetypen jeweils für den Bereich Neubau und Sanierung. Alle Kriterienkataloge sind nach einem 1.000- Punkte-System aufgebaut, anhand dessen die Gebäude rasch bewertet und verglichen werden können, zudem ermöglicht die Bewertung anhand standardisierter Kriterien Messbarkeit und Transparenz. Weitere Informationen: www.klimaaktiv.at

Die Broschüre mit allen Projekten zum Download