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Leuchtturmprojekt für Holz-Hybrid-Bauweise

Auf einer Fläche von knapp drei Hektar entwickelt UBM Europas erstes Stadtquartier in Holz-Hybrid-Bauweise.

Die tragende Struktur des 22.000 m2 Bürogebäudes wird ab dem ersten Obergeschoss bis ins letzte neunte Geschoss in einer Holz-Hybrid-Bauweise, als Skelettbau aus Holzelementen und Stahlbeton-Fertigteilen, errichtet. Insgesamt kommen im Office-Bau ca. 2.800 m3 Holz aus Brettschichtholzstützen, Brettsperrholzparapeten und Holzbetonverbunddecken zur Anwendung. Die CO2-Ersparnis im Vergleich zu einer Stahlbeton-Variante beträgt 2.700 t. Fertiggestellt wird das Projekt es Ende Oktober 2025.

Martina Berger

Das LeopoldQuartier Living mit seinen 253 Wohnungen und der Holz-Tragstruktur stellt das größte aus Holz gebaute Wohnbau-Projekt Österreichs dar. Hierfür werden vorgefertigte Elemente aus insgesamt 3.800 m3 Holz zusammengefügt. 20.000 m2 Brettsperrholzdecken und -wände, 7.000 m2 Holzrahmenaußenwände und 204 Fertigbadzellen ermöglichen eine rasche Bauabwicklung in der Rohbauphase. Geplante Fertigstellung für die drei Wohngebäude ist Anfang 2026.

Nachhaltiges Konzept

Nachhaltig ist auch das Energiekonzept: Das Gesamtprojekt LeopoldQuartier wird mittels 200 geothermischer Erdsonden und drei Brunnenanlagen, ebenfalls von der PORR eingebracht, sowie Photovoltaik und Heiz-Kühlsegel in den Büros versorgt. Für das LeopoldQuartier OFFICE ist eine Zertifizierung nach DGNB Gold geplant.

UBM ist auf dem Weg, zur größten Entwicklerin von Holz-Hybrid-Bauten in Europa zu werden. Dafür wird weiterhin in die 1,9-Milliarden-Euro-Projektpipeline investiert, die Projekte werden kontinuierlich vorangetrieben. Der Großteil der Gebäude (über 90 %) befindet sich in Deutschland und Österreich, davon 59 % im Bereich Wohnen und 41 % im Bereich Light Industrial & Büro. Hervorzuheben sind die Timber Factory in München sowie Timber Peak und Timber View in Mainz.

Potenzial des Holzbaus ausschöpfen

Die PORR errichtet als eine der Vorreiterinnen im Holz- und Holzhybridbau derzeit in Österreich acht großvolumige Projekte: Darunter im Wiener Wohnungsbau neben dem LeopoldQuartier das „Vis à Vis“ im Village im Dritten und das „BRIO“, im Bürobau das Europäische Patentamt und im Gesundheitsbereich in Graz das Krankenhaus Elisabethinen.

Das LeopoldQuartier bietet der PORR als Generalunternehmerin die Chance, einen Büro- und Wohnungsbau in einer bis dato in Österreich noch wenig realisierten Größenordnung umzusetzen. Mit Leuchtturmprojekten wie diesem begibt man sich an die Grenzen von aktuell vorliegenden Normungen, Zertifizierungen und Erfahrungswerten. Durch erfolgreich ausgeführte mehrgeschoßige Holzbauvorhaben und daraus gewonnener Erfahrung können sich auch der Holzbau und seine serielle Baumethode weiterentwickeln und dadurch das große Potential im Bereich der großvolumigen Bauprojekten ausschöpfen.

Der Holzbau in Österreich entwickelt sich blendend: Mittlerweile werden rund ein Viertel der Hochbau-Nutzflächen in Österreich in Holzbauweise errichtet, 53 % davon im Wohnbereich. „Insbesondere der Bedarf nach nachhaltig errichtetem Wohnraum für die Städte von Morgen kann mit Hilfe von Holz gut erfüllt werden. Der Baustoff ist rückbaubar im Sinne der Kreislaufwirtschaft. Jedes Jahr wachsen in Österreich 30 Mio. m3 nach, von denen 90 % genutzt und verwertet werden. Das entspricht 2.000 Einfamilienhäusern pro Tag. Und es entsteht sozusagen ein zweiter Wald aus Häusern, der ebenfalls CO2 bindet“, so PORR CEO Karl-Heinz Strauss. „Aufgrund der bis dato zu selten umgesetzten Groß-Bauvorhaben fehlt es jedoch neben flächendeckenden Erfahrungen auch an notwendigen Produktzulassungen und Zertifizierungen.“