Ösgterreichs Fachkräfte kämpften bei den Berufseuropameisterschaften um den Sieg.
Österreichs Fachkräfte kämpften bei den Berufseuropameisterschaften um den Sieg.
© SkillsAustria/Wieser/Slovencik

Österreich brilliert bei Berufseuropameisterschaften

Österreich führte den Einzug der Nationen an – mit Lkw-Techniker Raphael Gremmel an der Spitze. Am nächsten Morgen herrschte statt ​​​​​Partystimmung Hochkonzentration. Um Punkt 8 Uhr starteten die Wettbewerbe, 44 junge Fachkräfte aus Österreich treten gegen 600 Teilnehmer aus 32 Ländern an. 

Mit einer spektakulären Eröffnungsshow wurden die neunten Berufseuropameisterschaften offiziell eröffnet. In der Jyske Bank Boxen in Herning  sorgten über 10.000 Fans mit Jubel und Partystimmung für Gänsehaut. Den Einzug der 600 Fachkräfte aus 32 Nationen eröffnete Österreich: Angeführt von Raphael Gremmel aus Niederösterreich hat Rot-Weiß-Rot die Fahnenparade eröffnet. Für den Lkw-Techniker ein besonderes Erlebnis: „Ganz vorne weg mit der österreichischen Fahne in die Arena einzuziehen, war ein unbeschreiblicher Moment. Man spürt die Energie von tausenden Menschen, die einem entgegenjubeln – und gleichzeitig merkt man die Verantwortung, Österreich hier bestmöglich zu repräsentieren. Für mich ist das pure Gänsehaut und ein Moment, den ich mein Leben lang nicht vergessen werde.“

Wie unsere Teilnehmer Europa erobern wollen

Statt Party herrscht am nächsten Morgen Präzision. Um Punkt acht Uhr fällt der Startschuss – drei Tage lang kämpfen unsere Fachkräfte gegen die Besten aus ganz Europa. Hinter jedem Auftritt steckt monatelanges Training: unzählige Stunden an Maschinen, in Werkstätten und vor Bildschirmen. Jeder Handgriff, jeder Ablauf ist geplant, jedes Detail im Konzept abgesichert. 

Koch Hannes Sortsch aus Oberösterreich betont: „Ich bin eigentlich gut vorbereitet, habe heute schon meine Ware entgegengenommen, werde mir am Abend noch einmal meine Karteikarten durchlesen, dann entspannt schlafen gehen und morgen den Angriff starten. Wichtig ist, dass ich nicht hektisch werde. Ich weiß, dass ich es in der Zeit schaffen kann, weil ich alles trainiert habe. Es darf keine dummen Fehler geben – gerade beim Schneiden gibt es viele Punkteabzüge. Ansonsten heißt es einfach: Gas geben. Das Allerbeste, was am Samstag passieren könnte? Gold natürlich! Aber ich bin auch jetzt schon mit meiner Leistung zufrieden. Es ist super, hier zu sein. Es sind großartige Leute da, und es macht einfach Spaß. Nervosität gehört dazu, aber das pusht einen auch. Ich bin gespannt auf den Samstag, freue mich schon sehr und hoffe auf die bestmöglichen Ergebnisse. Eine Medaille würde ich mir übers Bett hängen – einfach, damit ich mich jeden Tag daran erinnern kann und ein bisschen stolz auf das bin, was ich geleistet habe. Mein größter Fan hier ist definitiv mein Papa, der schon gespannt vor der Halle wartet. Zu Hause fiebern Familie, Freundin, der ganze Ort und viele Bekannte mit.“ (Hier zum Videohier zur Audio-Datei)

Sanitär- und Heizungstechniker Johannes Gstrein aus Tirol sagt: „Wir haben den Plan schon gesehen – er hat nicht allzu viele Schwierigkeiten, aber doch ein paar Tücken. Mal schauen, wie es läuft. Die Nervosität hält sich bei mir ehrlich gesagt in Grenzen. Darüber bin ich froh, weil ich genau weiß, wie es ist, wenn man nervös ist – das ist nicht so angenehm. Ein richtiges Ziel habe ich mir gar nicht gesetzt. Ich wäre gerne unter den Top 5, alles, was darüber hinausgeht, ist Zugabe. Aber allein dabei zu sein und das Ganze mitzunehmen, ist schon viel wert. In den letzten sieben, acht Wochen habe ich intensiv trainiert, vielleicht sogar ein bisschen länger. Viel rechnen, Biegen, Löten – ganz unterschiedliche Dinge. Wenn ich an die Eröffnungsfeier und die Flaggenparade denke, dann überwiegt eindeutig die Freude. Ich freue mich darauf, dass es endlich losgeht und dass der Druck, der sich über Monate aufgebaut hat, wegfällt. Ich werde es genießen. Hier in Dänemark sind meine Eltern, Tante und Onkel dabei. Ich hoffe natürlich, dass auch die Firma fest die Daumen drückt.“ (Hier zum Videohier zur Audio-Datei)

Die steirische Malerin Katharina Höller erklärt: „Morgen geht es ans Tapezieren, Türlackieren und schon ein bisschen ins Design. Dazu kommt noch der Design-Speed-Wettbewerb und freie Technik. Es ist ziemlich viel auf einmal in kürzester Zeit. Mein Design kenne ich noch nicht – das erfahre ich erst eine Stunde vorher. Da heißt es auf jeden Fall angreifen, damit alles rechtzeitig fertig wird. Mein Ziel? Das Mindestziel ist für mich der dritte Platz. Da will ich schon hin. Aber natürlich wäre die Goldmedaille das Coolste. Mit dem Training habe ich im Jänner angefangen. Ich habe alles durchtrainiert, was hier gefordert wird. Die letzten zwei Monate war ich komplett von der Firma freigestellt und habe noch einmal alles intensiv geübt und perfektioniert. Wenn ich die anderen Nationen wie Frankreich oder Spanien sehe, macht mich das nicht nervös. Klar, ich weiß, dass manche Länder stark sind, aber man sieht von außen ohnehin nicht, wer besser oder schlechter ist. Ich bin total fokussiert auf meine Aufgaben. Ich schaue nicht auf die anderen, sondern ziehe einfach mein Ding durch. So, wie ich es geübt habe. Dann wird sich zeigen, was am Ende herauskommt.“ (Hier zum Videohier zur Audio-Datei)

Sandro Flatz (Maschinenbau CAD) aus Vorarlberg betont: „Die Atmosphäre hier bei den EuroSkills 2025 in Dänemark ist großartig. Heute war der Einrichtungstag, wir haben uns mit den anderen Nationen kennengelernt – alles ist super gelaufen. Ich fühle mich bereit für morgen und freue mich schon auf den Start. Wie der erste Wettkampftag aussehen wird, weiß ich noch nicht genau. Das Projekt bekommen wir erst am Morgen. Dann haben wir 15 Minuten Zeit, gemeinsam mit dem Experten darüber zu sprechen, eine Strategie zu entwickeln und anschließend direkt loszulegen. Ein halbes Jahr lang habe ich intensiv trainiert. Meine Firma hat mich dabei stark unterstützt, was ich sehr zu schätzen weiß – das ist nicht selbstverständlich. Gemeinsam mit den Trainern und Experten haben wir die Zeit genutzt, um uns optimal vorzubereiten. Mein Ziel ist klar: Gold holen. Gleichzeitig möchte ich auch die anderen Nationen kennenlernen und zeigen, welch tolle Ausbildung wir in Österreich haben.“ (Hier zum Videohier zur Audio-Datei)

Auch die Kärntner Mechatroniker Noah Scheriau & Leon Korak sind optimistisch: „Wie die ersten Stunden im Wettbewerb aussehen werden, ist noch ungewiss, aber wahrscheinlich stressig“, sagt Scheriau. Korak: „Das Schlimmste, was passieren könnte, wären Verbindungsprobleme“. Scheriau entgegnet: „Doch wir sind bestens vorbereitet, und selbst wenn so etwas auftritt, werden wir alles probieren, um es zu beheben.“ Für ihn entscheidend: „In den drei Tagen werden wir vor allem Ruhe und Gelassenheit brauchen – so gut es geht.“ Korak: „Unser Ziel ist klar: Das Schönste wäre natürlich, die Goldmedaille zu gewinnen.“ Scheriau: „Diese Goldmedaille würde für uns bedeuten, dass wir in unserem Beruf alles gewonnen haben.“ Korak: „Sie würde in meinem Zimmer einen Ehrenplatz bekommen, wo sie jeder sehen kann.“ (Hier zum Videohier zur Audio-Datei)