Schornstein Rauch
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Was kostet uns der Klimawandel?

Die derzeit vorherrschende Bindung an fossile Energieträger, Technologien und Strukturen verursacht volkswirtschaftliche Kosten in Milliardenhöhe. Im jahr 2020 werden die Folgekosten laut der aktuellen COIN-Studie mit 15 Milliarden Euro beziffert.

Zeit ist Geld: Die aktuelle Studie "Klimapolitik in Österreich: Innovationschance Coronakrise und die Kosten des Nicht-Handelns" aus dem Projekt „Coin – Cost of In­action“ – des Wegener Centers für Klima und globalen Wandel an der TU Graz berechnet die volkswirtschaftlichen Folgekosten des Klimawandels. Fazit der Studie: Die derzeit vorherrschende Bindung (Lock-in) an fossile Energieträger, Technologien und Strukturen kostet rund 15 Milliarden Euro – jährlich.

Durch fossile Importe entstehen Wertschöpfungsverluste in Höhe von rund acht Milliarden Euro, umweltschädliche Förderungen belasten das öffentliche Budget mit rund vier Milliarden Euro jährlich, Klimawandelanpassung schlägt mit rund einer Milliarde Euro zu Buche, wetter- und klimawandelbedingte Schäden liegen bei zumindest zwei Milliarden Euro im Jahresdurchschnitt.

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Kernfrage des Projekts COIN ist: "Was kostet uns der Klimawandel in Österreich, wenn wir uns nicht anpassen?"

Hierfür betrachtet ein Konsortium von 12 österreichischen Forschungseinrichtungen die Bandbreite an zusätzlichen Kosten aber auch an Chancen durch den Klimawandel (ohne geplante Anpassung) in den nächsten Jahrzehnten und bis ins Jahr 2100. Der Fokus der möglichen Auswirkungen des Klimawandels liegt dabei auf 13 Bereichen und Aktivitätsfeldern der österreichischen Wirtschaft und Gesellschaft:

  • Landwirtschaft
  • Forstwirtschaft
  • Gesundheit
  • Ökosystemdienstleistungen & Biodiversität
  • Wasserversorgung
  • Elektrizität
  • Bauen und Wohnen
  • Heizen und Kühlen
  • Transport und Mobilität
  • Produktion und Handel
  • Katastrophenmanagement
  • Städtischer Raum
  • Tourismus

Um diese Kosten und Nutzen quantifizieren zu können, wurden in COIN einerseits ökonomische Methoden zur Bewertung von Klimafolgen erarbeitet, andererseits jene Klimabedingungen gefunden, die für die jeweiligen Bereiche Kosten verursachen.

Die direkten Kosten durch Nicht-Handeln in der Klimapolitik sind bereits heute beträchtlich und werden zukünftig markant ansteigen – Ein Kurswechsel ist gefragter denn je

„Die Studie ist ganz sicher kein Anlass zur Freude“, meinte Bundesministerin Leonore Gewessler: „Sie ist vielmehr ein Handlungsauftrag für uns als Bundesregierung.“ Die Zeit der Corona-Krise müsse man für eine Zäsur nützen, um die begonnenen Klimaschutzmaßnahmen jetzt im Zuge der Konjunkturpakete auszuweiten.

Auszug aus der Studie:

Das Corona-Konjunkturpaket als ein solches Gesundungsprogramm zu nutzen bedeutet, dass die Infrastruktur in den Bereichen Mobilität, Gebäude, Energie und industrielle Produktion so umgebaut wird, dass sie ein klimarobustes, eine Kreislaufwirtschaft der kurzen Wege dauerhaft unterstützendes Wirtschaftssystem ermöglicht. Dies gelingt zum einen direkt durch öffentliche Investitionen, zum anderen durch eine Reform des ordnungsrechtlichen Rahmens, der die Anreize für die Privatwirtschaft und Haushalte ausrichtet.

Die Covid-19-Krise schafft eine einzigartige Chance, staatliche Politik zugunsten nachhaltig gesunder Strukturen zu setzen, und dies zu geringeren finanziellen, sozialen und politischen Kosten, als das wohl je sonst möglich gewesen wäre: Fossile Energie-Preise auf einem Niedrigst-Niveau erleichtern den Abbau umweltschädlicher Subventionen, aber auch eine nun frühere Einführung der geplanten CO2-Bepreisung. Vorübergehend könnte letztere auch helfen, die durch die Corona-Unterstützungsmaßnahmen stark belasteten öffentlichen Budgets zu sanieren.

Insgesamt stehen 2,14 Milliarden Euroin den nächsten zwei Jahren für Investitionen in den Klimaschutz zur Verfügung.

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