Eröffnung des Gips zu Gips Recyclingwerkes
GZG-Geschäftsführer Julian Lechner; Peter Giffinger, CEO Austria bei Saint-Gobain; Benoit Bazin, Präsident und CEO der Saint-Gobain
Gruppe; GZG-Geschäftsführerin Monika Döll; PORR COO Josef-Dieter Deix; Saubermacher-Gründer Hans Roth; GZG-Geschäftsführer Andreas Mehlmauer-Larcher
© GzG Richard Tanzer

Anlage in Stockerau geht in Betrieb: Erstes Gips-zu-Gips-Recyclingwerk in Österreich eröffnet

Das erste Gips-zu-Gips-Recyclingwerk Österreichs steht in Stockerau. Die von Bauunternehmen PORR, Trockenbauspezialist Saint-Gobain und Entsorgungs- und Recyclingprofi Saubermacher errichtete Anlage hat eine Jahreskapazität von 60.000 Tonnen und setzt neue Maßstäbe in der Kreislaufwirtschaft. Die Eröffnung fand im Oktober statt.

Erstmals können Gipsabfälle in Österreich zu Rezyklat verarbeitet werden. Dieses wird künftig bei Saint-Gobain in Bad Aussee neuen Gipskartonplatten beigefügt. Das schont die natürlichen Vorkommen und setzt den Weg frei für die Umsetzung der Recyclinggips-Verordnung und des kommenden Deponierungsverbots.

Großer Widerhall am Markt

Bereits im Sommer 2025 wurde mit der Annahme erster Gipsabfälle begonnen. Der Widerhall am Markt ist seit der Inbetriebnahme groß. Die Abfälle werden in der Anlage sorgfältig vorsortiert, mechanisch aufbereitet und in mehreren Siebstufen behandelt, um die maximale Sortenreinheit sicherzustellen. Die Recyclinggips-Verordnung stellt eine wesentliche Voraussetzung für den Bau- und die Inbetriebnahme der Anlage dar. Diese gilt seit 1. April 2025 und schuf erstmals verbindliche Vorgaben für eine sortenreine Trennung und Aufbereitung von Gipsabfällen. Mit dem zum 1. Jänner 2026 in Kraft tretenden Deponierungsverbot wird die Nachfrage nach einer Recyclingmöglichkeit zur Notwendigkeit.

Zero Waste – 100 % recyclingfähig

Gips ist zu 100 % recycelbar. Im ersten Schritt werden die Abfälle dafür in Stockerau in einer maßgeschneiderten mechanischen Abfallbehandlungsanlage für die weitere Verarbeitung vorbereitet. Dazu wird der Gipskern von Karton und anderen Störstoffen getrennt, zerkleinert und einer Qualitätskontrolle unterzogen. Danach wird das hergestellte Rezyklat zu Saint-Gobain nach Bad Aussee gebracht. Bis zu 40 Prozent des Rezyklats können dort in neuen Gipskartonplatten verarbeitet werden.

Der Transport erfolgt emissionsreduziert mit der Bahn; die Anlage in Stockerau hat dafür einen eigenen Bahnanschluss. Auch sonst spielt Nachhaltigkeit eine große Rolle im Betrieb des Recyclingcenters. Weitere Informationen dazu finden Sie hier: https://www.gzg.at 

Feierliche Eröffnung

Die feierliche Eröffnung des neuen Gips-zu-Gips-Recyclingwerks fand im Oktober unter Beisein von PORR COO Josef-Dieter Deix, Saubermacher Gründer Hans Roth, Benoit Bazin, Präsident und CEO der Saint-Gobain Gruppe und Peter Giffinger, CEO Austria bei Saint-Gobain statt. Unter den Ehrengästen befanden sich der französische Botschafter Matthieu Peyraud, Staatssekretärin Elisabeth Zehetner, Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Christian Moser, Vizepräsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich. Auch die Ästhetik kam nicht zu kurz: Aufsehen erregte eine vom Wiener Studio Emanuel Jesse künstlerisch gestaltete Wand ebenso wie ein mit Graffiti dekorierter Zugwaggon im GzG-Look.

PORR COO Josef-Dieter Deix: „Als Bauunternehmen nehmen wir unsere Verantwortung für die Nachhaltigkeit sehr ernst. Uns war es wichtig, bereits frühzeitig eine innovative Antwort auf das Deponieverbot zu schaffen und damit die Kreislaufwirtschaft in Österreich substanziell mitzugestalten. Mit dieser Anlage haben wir einen Prozess geschaffen, der Vorbildwirkung hat: Der früher als wertlos erachtete Gipsabfall wird in ein wertvolles Recyclingmaterial umgewandelt. Die PORR hat hier gemeinsam mit ihren Partnern Pionierarbeit in der Sammlung und Aufbereitung der Gipsabfälle geleistet.“

Benoit Bazin, Präsident und CEO der Saint-Gobain Gruppe: „In den 80 Ländern, in denen Saint-Gobain tätig ist, engagieren wir uns, die Umweltauswirkungen des Bauens sowohl in unserem eigenen Wirkungsbereich als auch entlang der Wertschöpfungskette zu reduzieren. Nachhaltiges Bauen erfordert ein Umdenken, wie wir Materialien entwickeln, herstellen und wiederverwerten. Der Übergang zur Kreislaufwirtschaft ist unerlässlich, da er den Ressourcenverbrauch, beispielsweise von Gips, senkt, die Lebensdauer von Produkten verlängert und Recycling fördert. Heute machen wir einen bedeutenden Schritt nach vorne: Gemeinsam mit unseren Partnern sind wir stolz darauf, Österreichs erste Recyclinganlage „Gips-zu-Gips“ zu eröffnen.“

Peter Giffinger, CEO Austria bei Saint-Gobain: „Heute feiern wir nicht nur die Inbetriebnahme einer hochmodernen Anlage, sondern auch die Verwirklichung einer lang gehegten Vision. Seit 2019 arbeiten wir daran, Gips in einen geschlossenen Recyclingkreislauf zu bringen. Die Frage, warum es uns trotz der jahrtausendelangen Bedeutung von Gips als Baustoff nicht gelungen ist, ihn nachhaltig wiederzuverwenden, hat mich stets beschäftigt. Heute können wir stolz sagen, dass wir einen bedeutenden Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft gemacht haben.“

Saubermacher-Gründer Hans Roth: „Diese Anlage markiert einen Meilenstein für die Kreislaufwirtschaft in Österreich: Erstmals wird Gips im industriellen Maßstab wieder in den Stoffkreislauf zurückgeführt. Indem wir Gipsabfälle hochwertig recyceln, reduzieren wir Deponievolumen, sparen Primärrohstoffe und senken Emissionen. Gemeinsam mit unseren Partnern PORR und Saint-Gobain setzen wir ein starkes Zeichen für Innovation und Verantwortung in der Bauwirtschaft und sichern zugleich die Versorgung mit nachhaltigen Rohstoffen für die Zukunft.“