Ethouse Award 2020: Das sind die Sieger
Sanierungen, Neuadaptionen und Umnutzungen von Bestandsbauten sind eine herausfordernde Bauaufgabe. Die hohen Ansprüche an planerische Sorgfalt, Material und Ausführung würdigt der Ethouse Award. Er spricht alle Baumaßnahmen im Bestand an, von der Fassadensanierung bis zum Totalumbau. Wesentliches Kriterium ist der verbesserte Heizwärmebedarf. Das sind die Siegerprojekte Ethouse Award 2020:
Sieger Kategorie „Privater Wohnbau“
2-Familienhaus, Friedhofweg 22, 6063 Rum
Architektur U1architektur
Projektverantwortlicher Architekt DI Norbert Buchauer
Verarbeitung Mate & Darko OG
Eckdaten WDVS: EPS-F 16 cm
Baujahr 1990er
Projektdauer Sanierung 2016 bis 2017
Nutzfläche 319,73 m² (vor der Sanierung ohne Keller: 169,6 m²)
Energiekennzahl Erdgeschoß: 47,7 kWh/m2a,
Dachgeschoß: 34,5 kWh/m2a (122,9 kWh/m2a vor Sanierung)
Verbesserung in % Erdgeschoß: 61,2, Dachgeschoß: 71,9
Aus der Begründung der Jury
„Dieses Projekt ist ein mustergültiges Beispiel der Nachverdichtung im privaten Wohnbau unter Beibehaltung des ursprünglichen Grundrisses. Die flexible Nutzung zweier Ebenen verdeutlicht die Auseinandersetzung der Planer mit dem Thema Raum.“
Kurzbeschreibung des Projekts
Bei der Sanierung dieses Mehrgenerationenhauses in der Tiroler Ortschaft Rum spielte die Nachverdichtung eine große Rolle. Das Dach wurde entfernt und das Gesamtgebäude um ein volles Geschoß aufgestockt. Die beiden Bestandsebenen wurden erweitert: jeweils um eine Raumachse in Massivbauweise und eine vorgesetzte, thermisch getrennte Terrasse. Dabei sind die beiden Ebenen als je eine Wohnung oder als zwei kleinere Einheiten zu nutzen. Die großzügigen Verglasungen werden u.a. durch das auskragende Vordach vor Überhitzung geschützt. Altbau und Zubauten wurden gemeinsam wärmebrückenfrei in einen neuen thermischen Mantel eingebettet. Das Gesamtgebäude wird mittels Luft-Wasserwärmepumpe beheizt.
Sieger Kategorie „Wohnbau“
Göthehof, Schüttaustraße 1-39, 1220 Wien
Bauträger GSD Gesellschaft für Stadt‐ und Dorferneuerung m.b.H.
Architektur Arch. DI Martin Kiener, Arch. DI Werner Rebernig
Projektverantwortlicher Arch. DI Werner Rebernig
Verarbeitung ARGE Leyrer+Graf Baugesellschaft m.b.H.,
Sareno Objektisolierung GmbH & Co KG
Eckdaten WDVS EPS-F 3 und 5 cm, Mineralwolle 3, 5 und 8 cm
Baujahr 1928/30
Projektdauer Sanierung Herbst 2014 bis Mitte 2019
Nutzfläche ca. 35.700 m² (664 Wohnungen im Bestand)
Energiekennzahl 44,77 kWh/m2a (167,77 kWh/m2a vor Sanierung)
Verbesserung in % 73,3
Aus der Begründung der Jury
„Hier wird klar aufgezeigt, dass Denkmalschutz und umfangreiche Sanierungsmaßnahmen Hand in Hand gehen können. Der Rückbau von befestigten Flächen, die Nachverdichtung und die Barrierefreiheit machen die Wohnanlage fit für die Zukunft.“
Kurzbeschreibung des Projekts
Die denkmalgeschützte Wohnhausanlage aus der Zwischenkriegszeit in Wien Donaustadt wurde über mehrere Jahre saniert. Im Zuge der Sanierung wurden zahlreiche Fassadenkunstwerke restauriert, im Dachgeschoss 128 neue Wohnungen geschaffen und an das Fernwärmenetz angeschlossen. Das ehemalige Tröpferlbad erhielt als Wohngemeinschaft für Betreutes Wohnen eine neue Nutzung. Zur verbesserten Wohnqualität nach der Sanierung tragen gegenüber dem Bestand u. a. bei: Der nachträgliche Tiefgaragenbau, er ermöglicht Grünfläche statt Parkfläche im Mittelhof, Freiflächen in den Wohnungen – vor allem im Dachgeschoss –, Aufzugsanlagen sowie barrierefreie Erschließung des gesamten Areals.
Sieger Kategorie „Wohnbau“
Mariahilferstraße 182, 1150 Wien
Architektur trimmel wall architekten zt gmbh
Projektverantwortliche Arch. DI Günther Trimmel, Arch. DI Isabella Wall
Verarbeitung Leyrer+Graf Baugesellschaft m.b.H.
Eckdaten WDVS Hanfdämmung 20 cm
Baujahr 19. Jahrhundert
Projektdauer Sanierung Mai 2014 bis März 2018
Nutzfläche Altbau: 1.600 m², Dachgeschoss: 760 m2, Lokale: 230 m2
Energiekennzahl 25,79 kWh/m2a (119,53 kWh/m2a vor Sanierung)
Verbesserung in % 78,4
Aus der Begründung der Jury
„Es ist besonders, wenn ein stark beschädigtes Gebäude nicht abgerissen, sondern wieder aufgebaut wird. Bemerkenswert ist zudem der städtebauliche Identitätserhalt im Zuge der Sanierung.“
Kurzbeschreibung des Projekts
Das stadtbildprägende Gründerzeit-Eckwohnhaus an der äußeren Mariahilfer Straße in Wien wurde nach einer Gasexplosion im April 2014 wiederaufgebaut und auf einem hohen energietechnischen Standard saniert. Die Altbauwohnungen mit offenen, zeitgemäßen Wohnungsgrundrissen und der Dachgeschossausbau erfüllen Passivhausstandard. Im begrünten Innenhof konnten für rund ein Drittel der Altbauwohnungen Freiräume geschaffen werden; die Belichtungssituation im Innenhof wurde durch bauliche Maßnahmen verbessert und eine Aufzugsanlage gewährleistet die barrierefreie Erschließung aller Wohnungen. Die neu aufgebauten Außenwände und die Innenhoffassaden wurden mit einem nachwachsenden Rohstoff gedämmt. Die erhalten gebliebene, gegliederte Straßenfassade wurde mit einem hochwärmedämmenden Putz ausgeführt. Die Erdgeschoßzone wurde neugestaltet und garantiert eine nachhaltige Geschäftslokalvermietung.
Sieger Kategorie „Öffentliche Bauten“
Haus Penzing, Dreyhausenstraße 29, 1140 Wien
Architektur Karl und Bremhorst Architekten ZT GmbH
Projektverantwortliche Arch. DI Christoph Karl, Arch. DI David Schinerl,
Ingrid Pulkert (Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser)
Verarbeitung DI Wilhelm Sedlak GmbH
Eckdaten WDVS Steinwolle 24 cm
Baujahr 1971
Projektdauer Sanierung Juni 2016 bis Februar 2019
Nutzfläche 17.128 m²
Energiekennzahl 22,93 kWh/m2a (160 kWh/m2a vor Sanierung)
Verbesserung in % 85,67
Aus der Begründung der Jury
„Das Seniorenwohnhaus hat in seiner gesamten Architektur überzeugt. Der reduzierte Heizwärmebedarf nach der Sanierung ist vorbildlich für die Nutzungsart des Gebäudes.“
Kurzbeschreibung des Projekts
Das im Jahr 1971 errichtete Seniorenwohnhaus in Wien Penzing wurde umfassend generalsaniert. Im Mittelpunkt des Planungskonzeptes lag die optische und qualitative Aufwertung der Fassade und der Innenräume wie auch die Umsetzung des Passivhausstandards. So wurde mit einer hellen Fassade und diversen Zubauten das heterogene Erscheinungsbild des Bestandes beruhigt. Lichtdurchflutete Räume und großzügige Gemeinschaftsloggien und Terrassen sorgen nach der Sanierung für eine hohe Wohnqualität. Sowohl die Haustechnik als auch die komplette Innen- und Außenausstattung entsprechen nach der Sanierung zeitgemäßen Standards.