Tag der Erneuerbaren
Erneuerbare Energien sind unser Garant für eine regionale und autarke Versorgungssicherheit. Kohle, Erdgas und Erdöl haben gleich mehrere Nachteile: Sie heizen unentwegt die Klimakrise an und müssen zudem, so wie auch das Uran für Atomkraftwerke, aus Krisenregionen über Staatsgrenzen hinweg transportiert werden, damit wir sie nutzen können. Im Gegensatz dazu ermöglichen die Erneuerbaren einen Ausweg aus der Klimakrise und basieren auf Ressourcen, die in Österreich vorhanden sind: Sonne, Wind, Wasser, Biomasse und Geothermie. Sie schaffen damit im ländlichen und im urbanen Raum neue und zukunftstaugliche Arbeitsplätze.
Am 26. April wird weltweit der Tag der Erneuerbaren Energie begangen. Er gilt als Aufruf zur Bewältigung der Klimakrise und zur Stärkung der erneuerbaren Energien und damit unseres wichtigsten Wirtschaftszweiges. Doch auch die Sicherheit, die durch eine regionale Energieversorgung gewonnen wird, ist ein essenzieller Vorteil. „Die aktuelle Krise in der Ukraine und jene der Energiepreise zeigt deutlich: Erneuerbare Energien sind nicht nur notwendig für den Klimaschutz, sondern auch Preisstabilisatoren sowie Wirtschafts- und Jobmotoren. Darüber hinaus sichern sie uns gegen die Abhängigkeit von autoritären Regimen ab“, betont Martina Prechtl-Grundnig, Geschäftsführerin des Dachverbandes Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ).
„Der Ausbau von erneuerbaren Energien ist neben dem effizienten und sparsamen Energieeinsatz das zentrale Element zur Bekämpfung der Klimakrise. Doch dafür braucht es Maßnahmen und Regelungen – nicht nur Seitens der Bundesregierung, sondern auch von den Bundesländern“, fordert Prechtl-Grundnig und setzt fort: „Zwar wurden in den vergangenen Jahren wichtige Gesetzespakete, wie das EAG, auf den Boden gebracht, doch das Erneuerbare-Wärme-Gesetz lässt weiterhin auf sich warten. In den Bundesländern müssen nun die ersten Schritte zur Umsetzung gesetzt werden, denn viele Kompetenzen liegen auf Landesebene!“
„Fast Track“ für Energiewendeprojekte gefordert
Alle zwei Minuten eine PV-Anlage, alle drei Tage ein Windrad und alle zwei Monate ein mittelgroßes Wasserkraftwerk – diese Ausbau-Geschwindigkeit bräuchte es, um Österreich bis 2030 über das Jahr betrachtet vollständig mit Strom aus erneuerbaren Quellen zu versorgen. Das aktuelle Regierungsprogramm sieht die Errichtung der dafür notwendigen Kraftwerke zwar vor – bislang kommt die Umsetzung dieses Mammutprojekts jedoch nur schleppend voran.
Die Gründe dafür seien vielfältig, insbesondere in drei Bereichen sieht Schmidt jedoch akuten Handlungsbedarf: „Einerseits warten wir immer noch auf die vollständige Umsetzung des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes – hier sind immer noch Verordnungen ausständig –, andererseits bremsen derzeit fehlende Flächen und überlange Genehmigungsverfahren den Ausbau. Wenn wir hier schneller vorankommen wollen, brauchen wir einen „Fast Track“ – also eine Überholspur für Energiewendeprojekte“.
„Aktuell besteht im Energiebereich große Einigkeit über die notwendigen nächsten Schritte – diese Situation gilt es zu nutzen“, sagt Barbara Schmidt, Generalsekretärin von Oesterreichs Energie. „Denn es kann nicht sein, dass ein Land, das bereits mehr als drei Viertel seines Stroms aus erneuerbaren Quellen gewinnt, in derart hohem Maße von internationalen Energiemärkten abhängig ist. Wir haben die Technologien, wir haben das Know-How und wir haben die Potenziale – was uns noch fehlt, sind die Rahmenbedingungen, die es für eine rasche Umsetzung von Erneuerbaren-Projekten braucht“, so Schmidt.